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Devil - Fahrstuhl zur Hölle

Nachdem M. Night Shyamalan zur Jahrtausendwende noch als Wunderkind galt, hat sich dieser Ruf heute verflüchtigt. Nach seinem unumstrittenen Meisterwerk "The Sixth Sense" waren die Kritiker wenig bis gar nicht begeistert von seinen nächsten Werken. Während ich "Signs" immerhin noch mochte, war jedoch nicht mehr zu übersehen, dass "The Happening" 2008 wirklich halbgar war und "The Village" und besonders der unsägliche "After Earth" nichts mehr von dem früheren Talent Shyamalans zeigten. Für "Devil" hat Shyamalan nun bloß noch Produktion und Drehbuch übernommen und überlässt die Regie fähigeren Leuten... was anscheinend eine gute Entscheidung war.

DEVIL

Die Geschichte ist schnell erzählt: Fünf Menschen bleiben in einem Fahrstuhl stecken und einer von ihnen scheint tatsächlich der leibhaftige Teufel in Person zu sein. Die Personen misstrauen sich schnell untereinander und sind drauf und dran, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen, als einer von ihnen plötzlich stirbt. Währenddessen versuchen Techniker und die Polizei, in Führung des Detectives Bowden (Chris Messina), die Leute zu beruhigen und irgendwie in diesen verflixten Fahrstuhl hineinzugelangen...

Es gibt wenig, was man an "Devil" aussetzen kann, es gibt aber auch nichts, was diesen Film in irgendeiner Form sonderlich bemerkenswert macht. In seinen kompakten und schnell erzählten, temporeichen achtzig Minuten ist die Spannung ständig auf einem guten Punkt, es gibt einige überraschende Wendungen und sogar ein recht fesselndes Finale. Das unterhält alles sehr gut, reicht jedoch nicht dazu aus, dass man sich noch länger an den Film erinnern wird. Dafür sind die Schockeffekte zu mickrig, die Inszenierung zu formelhaft und die Charaktere zu klischeebeladen. Dass das ganze spannend ist, will man nicht abstreiten, aber ähnliches hat man schon zu oft gesehen und somit sticht "Devil" aus der Masse an klaustrophobischen Grusel-Filmen nicht hinaus. Am interessantesten ist dabei noch der Subplot um Polizei und Wartungsdienst, welche die Eingeschlossenen über eine Kamera beobachten können und Wege suchen, in den Fahrstuhl zu gelangen. Dabei ergeben sich einige hübsche Ideen und immer neue Hindernisse, die letzten Endes spannender sind, als der enge Kampf ums Überleben im Lift selbst... besonders da die Charaktere darin alle keine Sympathieträger sind und noch dazu von eher unfähigen und schon bald recht nervtötenden Darstellern gespielt werden. Am Ende bleibt ein Film, der über 80 Minuten gut unterhält, rasch auf den punkt kommt und die Spannung perfekt halten kann... der aber ruhig noch etwas gruseliger hätte sein und die fünf Eingeschlossenen besser hätte casten können. Dann wäre vielleicht etwas mehr herausgekommen als ein sehr solider, kurzweiliger Horrorstreifen mit ein paar sehr netten Ideen.

Note: 3-

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