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Mirrors

Horrorfilme aus dem asiatischen Raum neu zu verfilmen, um das amerikanische Publikum, welches sich ja doch lieber bloß Streifen aus den eigenen Regionen ansieht, war bislang selten eine gute Idee. Weder "The Grudge" noch "The Ring" und andere Konsorten konnten den Originalen in Sachen Horror oder Nervenkitzel das Wasser reichen und erzählten dabei nicht mal etwas Neues. Alexandre Aja, der mit "The Hills Have Eyes" noch einen denkwürdigen Schocker schuf, verpflichtete sich 2008 dann für das Remake von "Into the Mirror"... und auch das war wieder keine gute Idee.

MIRRORS

Ben Carson (Kiefer Sutherland) arbeitete bis vor einem Jahr als Detective beim NYPD, doch nachdem er versehentlich seinen Partner erschoss, begann er zu trinken und musste seinen Dienst quittieren. Um wieder auf die Beine zu kommen, nimmt Ben einen Job als Nachtwächter bei einem leerstehenden, ehemaligen Kaufhaus an, welches vor einigen Jahren bei einem Brand zerstört wurde, der mehrere Menschenleben forderte. Anfangs scheint noch alles gut zu laufen, doch dann bemerkt Carson einige merkwürdige Dinge in den überall im Gebäude aufgestellten Spiegeln. Er denkt schon, er werde verrückt, doch dann werden die Geschehnisse immer unerklärlicher und realer...

Und wieder hat Amerika es geschafft, einen Schocker glattzubügeln. Auch wenn ich das Original nie gesehen habe, bin ich mir ziemlich sicher, dass dieses weitaus intensiver und unheimlicher sein muss als das nun recht langweilige und nur minder spannende Remake. "Mirrors" beginnt ganz nett, stellt uns die blassen, aber genügend sympathischen Hauptfiguren vor und steigt dann recht flott mit den ersten, mysteriösen Ereignissen ein, die selbstverständlich im weiteren Verlauf der Handlung immer heftiger und gefährlicher werden. Erst knarzen ein paar Türen und Vögel fliegen mit lautem Flügelschlag urplötzlich durch ein Fenster, später geraten dann auch mal Menschenleben in Gefahr und werden in einigen Fällen auch ausgelöscht. Einige der Schockeffekte sind dabei ziemlich treffsicher und besonders die Atmosphäre in dem noch immer verwüsteten, finsteren Gebäude, in welchem sich Carson über einen Großteil des Films aufhält, lässt ab und an angenehm schauern. Auch Kiefer Sutherland gibt sich in der Hauptrolle ordentlich Mühe, kann den Film tragen und harmoniert sehr gut mit prominenten Darstellern wie Paula Patton, Amy Smart und Jason Flemyng in Nebenrollen. Darüber hinaus hat der Film jedoch kaum etwas zu bieten. Die Geschichte ist von der Stange, dabei kaum spannend und auch nie richtig gruselig. Es gibt viele, störende Längen, der Hauptcharakter hat gerade so viel Background wie nötig und wird durch diesen dann auch noch zu einer absolut langweiligen 08/15-Staffage. Dass sich schließlich auch die dringend benötigten Schocker bis zum überlangen, fast schon unfreiwillig komischen und tösend-enttäuschenden Finale im zähen Mittelteil zurückhalten, lässt einen mit der faden Story und den blinden Ermittlungen, welche der Hauptcharakter anstellt, alleine und sorgt so für jede Menge Langeweile.

Note: 4



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