Jaja, die Coen Brüder. Nachdem ich mich erst vor zwei Tagen genüsslich über ihren doch eher mäßig überzeugenden "No Country For Old Men" ausgelassen habe, habe ich mir nun auch noch ihren neuesten Streifen angesehen, der wieder einmal ganz anders ist. Weg vom Thrill und auch weg von standartisierten oder auch mal kultig-speziellen Komödien, hin zu einem recht kruden Mix aus Drama, Komödie, Musikfilm und Außenseitergeschichte. Das passt alles nie so recht zusammen und wirkt dabei reichlich zerfranst und ist genau deswegen erneut ein echter Coen-Film:
"Inside Llewyn Davis" beginnt richtig gut. Die erste Hälfte des gut 104 Minuten langen Filmes ist beinahe perfekt in Sachen leiser Humor, aufkeimendem Ernst und interessanten Charakteren. Zuzusehen, wie Llewyn sich durch seine finanziellen Nöte schlägt, dabei auf eine entflohene Katze aufpassen und seine Konflikte mit Jean beilegen muss, die ihm jedoch in jedem zweiten Satz ein gesalzenes "Fick dich" an den Kopf wirft, das ist nur wahnsinnig unterhaltsam, es bewegt auch auf eine merkwürdig-liebenswerte Art und macht besonders den hilflosen, teils aber auch recht biestigen und engstirnigen Davis zu einer sympathischen Figur, dem man gerne folgt. Die Dialoge sind scharf und sorgen für so einige Lacher, auch wenn sie immer wieder von einer sich durch den ganzen Film ziehenden, aber nie überzogenen, sondern gänzlich ehrlichen Melancholie gebrochen werden. Mit der Zeit scheint der Film jedoch nicht mehr so recht zu wissen, wohin er eigentlich will, packt Szene an Szene, die alle für sich stehen und dadurch mal mehr, mal weniger gut wegkommen, lässt aber eine runde Geschichte stark vermissen. Dadurch zieht sich "Inside Llewyn Davis" in der zweiten Hälfte doch ziemlich und auch die skurillen Nebencharaktere können den Karren nicht mehr aus dem Dreck ziehen, da wir rein gar nichts über sie erfahren und sich sowohl Hauptfigur als auch die Handlung nicht weiterentwickeln und im Kreis laufen. So ist das Leben und das wirkt auch alles ziemlich realistisch und ehrlich, doch als Zuschauer langweilt man sich dann etwas, besonders da die zuvor so nett aufgebauten Figuren fallen gelassen werden und am Schluss viele lose Enden ohne Zusammenhänge zu finden sind. Das ist typisch Coen, sicher, aber mein Fall ist es nicht. Dafür muss man jedoch Hauptdarsteller Oscar Isaac ein Lob aussprechen, denn dieser liefert eine beachtliche Leistung, wohingegen eine recht souveräne Carey Mulligan, ein gewohnt präsenter John Goodman und auch Justin Timberlake in einer kleinen und ebenso blassen Rolle nicht ankommen. Ein Film, der mal wieder Geschmäcker teilt, und genau das wollen die Coens sicher auch. Viel hängen bleibt, trotz des wundervollen Soundtracks und schönen Musikszenen, leider nicht viel.
Note: 3-
INSIDE LLEWYN DAVIS
Llewyn Davis (Oscar Isaac) hat sich persönlich der Folkmusik verpflichtet, tritt ab und an in sparsam besuchten Clubs auf und versucht so, über die Runden zu kommen und gleichzeitig irgendwie seinen Traum zu leben. In den 1960er Jahren ist diese Musikrichtung jedoch noch nicht so richtig angelaufen und somit hat Davis kaum Geld in der Tasche, übernachtet bei Freunden auf der Couch und schlägt sich mehr schlecht als recht durch. Als Jean (Carey Mulligan), die Freundin seines guten Freundes Jim (Justin Timberlake) jedoch schwanger wird, nachdem sie und Llewyn miteinander geschlafen haben, beginnt er sich mehr Gedanken um seine Finanzen machen und versucht daher, bis nach Chicago zu trampen, um dort bei dem großen Musikproduzenten Bud Grossman (F. Murray Abraham) vorzuspielen..."Inside Llewyn Davis" beginnt richtig gut. Die erste Hälfte des gut 104 Minuten langen Filmes ist beinahe perfekt in Sachen leiser Humor, aufkeimendem Ernst und interessanten Charakteren. Zuzusehen, wie Llewyn sich durch seine finanziellen Nöte schlägt, dabei auf eine entflohene Katze aufpassen und seine Konflikte mit Jean beilegen muss, die ihm jedoch in jedem zweiten Satz ein gesalzenes "Fick dich" an den Kopf wirft, das ist nur wahnsinnig unterhaltsam, es bewegt auch auf eine merkwürdig-liebenswerte Art und macht besonders den hilflosen, teils aber auch recht biestigen und engstirnigen Davis zu einer sympathischen Figur, dem man gerne folgt. Die Dialoge sind scharf und sorgen für so einige Lacher, auch wenn sie immer wieder von einer sich durch den ganzen Film ziehenden, aber nie überzogenen, sondern gänzlich ehrlichen Melancholie gebrochen werden. Mit der Zeit scheint der Film jedoch nicht mehr so recht zu wissen, wohin er eigentlich will, packt Szene an Szene, die alle für sich stehen und dadurch mal mehr, mal weniger gut wegkommen, lässt aber eine runde Geschichte stark vermissen. Dadurch zieht sich "Inside Llewyn Davis" in der zweiten Hälfte doch ziemlich und auch die skurillen Nebencharaktere können den Karren nicht mehr aus dem Dreck ziehen, da wir rein gar nichts über sie erfahren und sich sowohl Hauptfigur als auch die Handlung nicht weiterentwickeln und im Kreis laufen. So ist das Leben und das wirkt auch alles ziemlich realistisch und ehrlich, doch als Zuschauer langweilt man sich dann etwas, besonders da die zuvor so nett aufgebauten Figuren fallen gelassen werden und am Schluss viele lose Enden ohne Zusammenhänge zu finden sind. Das ist typisch Coen, sicher, aber mein Fall ist es nicht. Dafür muss man jedoch Hauptdarsteller Oscar Isaac ein Lob aussprechen, denn dieser liefert eine beachtliche Leistung, wohingegen eine recht souveräne Carey Mulligan, ein gewohnt präsenter John Goodman und auch Justin Timberlake in einer kleinen und ebenso blassen Rolle nicht ankommen. Ein Film, der mal wieder Geschmäcker teilt, und genau das wollen die Coens sicher auch. Viel hängen bleibt, trotz des wundervollen Soundtracks und schönen Musikszenen, leider nicht viel.
Note: 3-
Kommentare
Kommentar veröffentlichen