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Lucky Number Slevin

Die meisten Filme, die bei uns direkt auf DVD und Blu-Ray erscheinen, haben das auch so verdient. Da möchte ich gleich auf meine Kritik zu "Dream House" hinweisen, definitiv einer der miesesten Filme der letzten zehn Jahre. Aber ab und an kommt es dann doch vor, dass man sich fragen muss, warum es eine gewisse Produktion hierzulande nicht in die Kinos geschafft hatte. Bei "Lucky Number Slevin" hätte doch allein schon das grandiose Aufgebot an Stars gereicht, dass dabei dann auch noch ein erstklassiger Film herauskommt, ist dabei mehr als ein Bonus. So könnte man vielleicht einzig und allein das Argument gelten lassen, dass die hier gezeigte Geschichte alles andere als massentauglich ist und sich daher kein Verleih finden wollte...

LUCKY NUMBER SLEVIN

Slevin Kelevra (Josh Hartnett) ist schon ein Pechvogel. Er verliert seinen Job, seine Wohnung, seine Freundin und wird dann auch noch überfallen. Als er bei seinem Freund Nick ankommt, welcher ihm über die schwere Zeit hinweghelfen soll, ist dieser allerdings nicht auffindbar. Wenig später stehen ein paar übel aussehende Gesellen vor der Tür, welche Slevin augenscheinlich für Nick halten und ihn zu ihrem "Boss" (Morgan Freeman) schleifen, dem er bzw. Nick viel Geld schuldet. Dies tut er offensichtlich auch bei dem Erzfeind des "Bosses", dem Rabbi (Sir Ben Kingsley), die beide einen Kleinkrieg mit etlichen Leichen gegeneinander ausführen... ohne ihre gegenüberliegenden Häuser zu verlassen. Slevin findet sich bald gar nicht mehr zurecht. Und dann tauchen da plötzlich auch noch eine süße Nachbarin (Lucy Liu) und ein geheimnisvoller Mann im Mantel (Bruce Willis) auf...

"Lucky Number Slevin" durchläuft verschiedene Genres, ohne dass sich diese irgendwie im Weg stehen würden. Er ist eine Komödie, ein Thriller, ein Drama, eine Liebesgeschichte und ein Actionfilm, alles zu gleichen Teilen, stellenweise auch parallel... und trotzdem ergibt am Ende alles einen Sinn. Die Wendungen, die einem hier erst in Form von kleinen Brotkrumen und später als krasse, unvorhersehbare Mindfucks präsentiert werden, sind rund und nicht effekthascherisch. Sie machen die Geschichte aus, die in sich absolut schlüssig, aber auch einigermaßen komplex ist und daher viel Aufmerksamkeit vom Zuschauer verlangt... der an der ein oder anderen Schlüsselszene schon hart zu knabbern haben dürfte, da geben bereits die ersten fünfzehn Minuten einiges vor. Zwischendurch wird "Lucky Number Slevin" aber auch heiter-locker, wartet mit teils irrsinnig witzigen, teils unglaublich cleveren Dialogen und Wortgefechten auf, die sich problemlos mit den Texten eines Tarantino messen lassen können. Da keiner der Charaktere von Anfang an klar durchschaut werden kann, man sie durch neue Wendungen immer wieder von anderen Seiten kennenlernen kann, ist die Story durchgehend spannend. Das Zusammenmixen der verschiedenen Genres klingt somit erst einmal suspekt, funktioniert in der Praxis aber hervorragend und sorgt somit für einen temporeichen, intelligenten, spaßigen und hochspannenden Film, der auf seine Art und Weise unvergleichlich ist. Natürlich leisten auch die Schauspieler in einem solch hochwertigen, genialen Skript nur Großes. Bruce Willis agiert endlich wieder ohne Autopilot, Josh Hartnett war wohl noch nie so frech, liebenswert, charmant und überzeugend (ja, er verdient sich alle vier Attribute mit dieser Leistung, ohne wenn und aber), Ben Kingsley und Morgan Freeman drehen in ihren Szenen auch für ihre Messlatte ganz groß auf und Lucy Liu ist so wunderbar süß, sexy und bringt die eingeschmissene Liebesgeschichte so unfassbar gut in Schwung, dass sie als einziger richtiger Frauencharakter in der Runde dringend gebraucht wird. Einzig von dem großartigen Stanley Tucci hätte ich gerne mehr gesehen, doch der lässt in seinen wenigen Szenen auch nichts anbrennen. Letzten Endes kann ich nur ein wenig rummäkeln, dass der Film ruhig etwas länger hätte sein können, da er dann doch etwas sehr eilig zum überraschenden und wunderbaren Finale hüpft. Doch wenn die einzige Kritik ist, dass ein Film nicht etwa zu lang, sondern einfach zu kurz war, dann hat man wohl einen beinahe perfekten Streifen gesehen. Und "Lucky Number Slevin" ist so einer!

Note: 1-

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