Direkt zum Hauptbereich

Reservoir Dogs - Wilde Hunde

Was wäre die Filmlandschaft ohne Quentin Tarantino? Der Mann, der ebenso umstrittene wie meisterhafte Werke wie "Pulp Fiction", "Kill Bill" und "Inglorious Basterds" auf die Leinwände brachte, hat den Film definitiv verändert. Doch auch er hat mal vergleichweise klein angefangen und dabei wurde sein Debüt "Reservoir Dogs" 1992 noch nicht mal großartig beachtet und lief nur in wenigen Kinos an. Heute ist der Film, so wie die anderen Werke von Tarantino, ein Klassiker... und auch das absolut zu Recht.

RESERVOIR DOGS

Eine Gruppe von Männern, die sich ihre wahren Namen vorenthält, trifft sich für einen Überfall, doch bei dem Job geht etwas gewaltig schief. Mr. Orange (Tim Roth) wird angeschossen und von Mr. White (Harvey Keitel) schwer verletzt zum geheimen Treffpunkt, eine verlassene Lagerhalle, geschleift. Mit dem weiteren Eintreffen der anderen Gangster kommt der Verdacht auf, dass sich ein Verräter in ihren Reihen befindet, welcher den Überfall platzen und die Polizei kommen ließ...

Mit seinem Erstlingswerk definiert Tarantino im Grunde gleich sein ganzes Schaffen. Messerscharfe Dialoge, welche die Story meist nicht sonderlich voranbringen, dabei aber Charaktere erschaffen, die so dermaßen mehrdimensional und interessant sind, dass sie einem noch lange im Gedächtnis bleiben werden. Ein wunderbar-cooler Soundtrack. Und Schauspieler, die durch ein sehr gutes Skript zu absoluten Höchstleistungen angekurbelt werden. Im Vergleich zu späteren Werken Tarantinos ist die story von "Reservoir Dogs" verhältnismäßig dünn und hätte definitiv auch nicht länger als die hier laufenden 99 Minuten dauern dürfen. So rettet sich der Film aber noch sehr gut über die Zeit, trotz sehr wenig Action und vielen Dialogen, die teils Szenen nach dem Überfall, teils danach, aber nie den Raub selbst zeigen. Dieser belibt dem Zuschauer verborgen und nur durch ständige Berichte der anwesenden Verbrecher erschließt sich uns ein Bild der Ereignisse. Der Film ist brutal, schnörkellos und kommt schnell auf den Punkt, allerdings bleibt am Ende dann doch recht wenig hängen bis auf einige skurill gezeichnete Figuren und ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel in einem Raum. Harvey Keitel ist grandios in der Hauptrolle des Mr. White, vor Michael Madsen kann man seinem Part als vollkommen verrückter Mr. Blonde schon mal Angst bekommen und auch Tim Roth, Chris Penn und Steve Buscemi verdienen sich lobende Extraerwähnung. Das ist schon eine Menge, was wir hier geboten bekommen, im Vergleich zu späteren Meisterwerken Tarantinos aber doch weniger als gewohnt. Ein guter Film ist der Erstling dieses Regie-Wunderkinds aber natürlich dennoch.

Note: 2-

  


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Meine Erstsichtungen vom 08.07.24 bis zum 14.07.24

Girl You Know It's True: Musiker-Biopic von Simon Verhoeven, mit Tijan Njie, Elan Ben Ali, Matthias Schweighöfer, Bella Dayne, Mitsou Young und Graham Rogers Dem Film über das umstrittene Musik-Duo Milli Vanilli gelingt das Kunststück, einerseits ungemein unterhaltsam zu sein und andererseits einen der größten Skandale der Musikgeschichte zu erzählen, ohne ihn großartig auszuschlachten. Stattdessen gibt der Film den beiden verrufenen Künstlern ihre Würde zurück, indem er die Hintergründe des Aufstiegs und Falls der beiden Ikonen genau dezidiert und dabei nicht wütend mit dem Finger auf einen bestimmten Schuldigen zeigt - das ist dann auch für Kenner noch hochinteressant, bisweilen spannend und mit einigen emotionalen Tiefschlägen ausgestattet. Trotz einiger Längen hält Simon Verhoevens Regie den Film durchweg am Leben, die Musikszenen sind energetisch inszeniert. Zudem wissen nicht nur Tijan Njie und Elan Ben Ali in den Hauptrollen durchweg zu überzeugen, sondern auch Matthias Schw...

Cold Comes the Night

Die alleinerziehende Mutter Chloe (Alice Eve) leitet ein heruntergekommenes Motel, wo immer wieder zwielichtige Gäste eintrudeln und sogar die örtlichen Prostituierten ein Zimmer nehmen, um sich mit ihren Kunden zu vergnügen. Für Chloes Tochter Sophia (Ursula Parker) ist dies kein geeigneter Wohnort, findet das Jugendamt, und droht deswegen sogar damit, sie Chloe wegzunehmen. Als eines Abends ein mysteriöser Reisender (Bryan Cranston) um ein Zimmer für eine Nacht bittet und sich bereits am Empfang merkwürdig verhält, wird Chloe bereits hellhörig. In der Nacht fallen plötzlich Schüsse und zwei Bewohner der Appartements werden tot aufgefunden. Doch ist dies erst der Beginn einer wahren Tortur, durch welche Chloe in den nächsten Stunden noch wird gehen müssen... Es gibt durchaus einige Filme, bei denen ich mich nachträglich mehr als gewundert habe, warum diese nicht das Licht der Leinwand erblickt haben, sondern direkt für den Heimkinomarkt ausgewertet wurden - noch vor Zeiten von großen ...