Erst vor kurzem habe ich "...und dann kam Polly" mit Ben Stiller gesehen und kritisierte, dass sich der Schauspieler zumeist in den immer gleichen Komödien hinunterspielte, ohne dass er mal etwas Neues ausprobierte. Mit "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" hat er dies nun jedoch zumindest ansatzweise getan, denn auch wenn er erneut den kleinen, schüchternen und übersehbaren Mann spielt, der in seiner eigenen Haut feststeckt, erreicht der Film diesmal eine Tiefe, die man von Streifen mit ihm nicht gewohnt war.
"Walter Mitty" beginnt ein wenig holprig. Der dröge Alltag des kleinen Büroangestellten wird auch recht dröge dargestellt, was zwar wichtig ist, um einen Kontrast zu den späteren Abenteuern darzustellen, mit recht harmlosen Witzchen, konturlosen Figuren und einer nur mühsam in die Gänge kommenden Geschichte aber schon früh zu langweilen beginnt. Der Film bleibt zu dieser Zeit in seinem vorhersehbaren Rahmen und hält sich mit Überraschungen schwer zurück, was zwar auch später nicht anders wird, aber dann immerhin einen unterhaltsameren und stärkeren Sog bekommt. Sobald Mitty nämlich auf Reisen geht, nimmt nicht nur die visuelle und bildgewaltige Brillanz zu, welche in den zuvor eher mäßig komischen und auch recht deplatzierten und fast schon unnötigen Tagträumereien nicht so wirklich funktionierte, sondern auch die zwar dünne, aber dennoch irgendwie schöne Story nimmt endlich an Fahrt auf. Die Kameraarbeit ist grandios, die Bilder der kargen und einsam-beeindruckenden Landschaften, in denen Mitty unterwegs ist, laden zum Staunen ein und ab und an läuft es einem sogar kalt den Rücken runter bei den Naturgewalten, die einem hier präsentiert werden. Ab und an wird es mit einem Haiangriff und dem Flug mit einem klapprigen Hubschrauber zwar etwas übertrieben und auch die unglaublichen Zufälle, durch welche Walter seinem Ziel Stück für Stück näher kommt, entbehren schon bald jeglicher Logik. Dies stört jedoch selten, da die Bilder beeindrucken und auch die kitschige und etwas vereinfachte, aber dennoch berührende Lehre, unter welcher die Story läuft ("Nutze das Potenzial deines Lebens") zu gefallen weiß. Mit nicht ganz zwei Stunden rettet sich der Film auch ganz gut über die Zeit und bis auf den etwas zu behäbigen Beginn habe ich mich sicher nicht gelangweilt. Und auch wenn Ben Stiller, Kristen Wiig sowie besonders die in Nebenrollen agierenden Sean Penn, Adam Scott, Shirley MacLaine und "King of Queens"-Star Patton Oswalt mit ihren Leistungen durchgehend überzeugen können, bleibt am Ende nicht viel hängen. "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" ist ein schöner Film mit tollen Bildern, einem ergreifenden und unglaublich stark für die Atmosphäre dienlichen Soundtrack (Stiller scheint wirklich etwas von musikalischer Untermalung zu verstehen, denn die gelingt hier fast perfekt) und einer netten Geschichte, der an seiner etwas einfachen Moral und einer gewissen Unglaubwürdigkeit krankt. Schön ist das Ganze trotzdem und sicher mal einen näheren Blick wert... nicht nur für die, die Ben Stiller auch mal in anderen Gefilden sehen wollen.
Note: 3+
DAS ERSTAUNLICHE LEBEN DES WALTER MITTY
Walter Mitty (Ben Stiller) arbeitet beim "Life Magazin" und ist ebenso wie seine Kollegen erschüttert, als der schmierige Anzugträger Ted (Adam Scott) ankündigt, dass die kommende Ausgabe die letzte sein wird und somit viele Mitarbeiter entlassen werden würden. Als Walter dann auch noch das Negativ, welches für das Cover angedacht und von dem großen Abenteurer Sean O'Connell (Sean Penn) geschickt worden war, nicht auffinden kann, beschließt er aus seinem langweiligen Leben auszubrechen und den Mann zu suchen, um seinen Job zu retten. Mit Hilfe seiner Kollegin Cheryl (Kristen Wiig), in die er heimlich verliebt ist, findet er heraus, wo Sean steckt... was für Walter den Beginn einer unglaublichen Reise darstellt."Walter Mitty" beginnt ein wenig holprig. Der dröge Alltag des kleinen Büroangestellten wird auch recht dröge dargestellt, was zwar wichtig ist, um einen Kontrast zu den späteren Abenteuern darzustellen, mit recht harmlosen Witzchen, konturlosen Figuren und einer nur mühsam in die Gänge kommenden Geschichte aber schon früh zu langweilen beginnt. Der Film bleibt zu dieser Zeit in seinem vorhersehbaren Rahmen und hält sich mit Überraschungen schwer zurück, was zwar auch später nicht anders wird, aber dann immerhin einen unterhaltsameren und stärkeren Sog bekommt. Sobald Mitty nämlich auf Reisen geht, nimmt nicht nur die visuelle und bildgewaltige Brillanz zu, welche in den zuvor eher mäßig komischen und auch recht deplatzierten und fast schon unnötigen Tagträumereien nicht so wirklich funktionierte, sondern auch die zwar dünne, aber dennoch irgendwie schöne Story nimmt endlich an Fahrt auf. Die Kameraarbeit ist grandios, die Bilder der kargen und einsam-beeindruckenden Landschaften, in denen Mitty unterwegs ist, laden zum Staunen ein und ab und an läuft es einem sogar kalt den Rücken runter bei den Naturgewalten, die einem hier präsentiert werden. Ab und an wird es mit einem Haiangriff und dem Flug mit einem klapprigen Hubschrauber zwar etwas übertrieben und auch die unglaublichen Zufälle, durch welche Walter seinem Ziel Stück für Stück näher kommt, entbehren schon bald jeglicher Logik. Dies stört jedoch selten, da die Bilder beeindrucken und auch die kitschige und etwas vereinfachte, aber dennoch berührende Lehre, unter welcher die Story läuft ("Nutze das Potenzial deines Lebens") zu gefallen weiß. Mit nicht ganz zwei Stunden rettet sich der Film auch ganz gut über die Zeit und bis auf den etwas zu behäbigen Beginn habe ich mich sicher nicht gelangweilt. Und auch wenn Ben Stiller, Kristen Wiig sowie besonders die in Nebenrollen agierenden Sean Penn, Adam Scott, Shirley MacLaine und "King of Queens"-Star Patton Oswalt mit ihren Leistungen durchgehend überzeugen können, bleibt am Ende nicht viel hängen. "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" ist ein schöner Film mit tollen Bildern, einem ergreifenden und unglaublich stark für die Atmosphäre dienlichen Soundtrack (Stiller scheint wirklich etwas von musikalischer Untermalung zu verstehen, denn die gelingt hier fast perfekt) und einer netten Geschichte, der an seiner etwas einfachen Moral und einer gewissen Unglaubwürdigkeit krankt. Schön ist das Ganze trotzdem und sicher mal einen näheren Blick wert... nicht nur für die, die Ben Stiller auch mal in anderen Gefilden sehen wollen.
Note: 3+
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