Die deutsche Synchronisation ist schon zu einigem fähig und auch wenn der O-Ton so gut wie immer vorzuziehen ist, habe ich mich schon lange an die deutschen Stimmen der Hollywood-Stars gewöhnt und höre ihnen gerne zu. Schwierig wird es aber, wenn zwei Stars, die sich die selbe Synchronstimme (in diesem Fall David Nathan) teilen, in einem Film auftauchen. Einer der beiden muss dabei natürlich anders vertont werden, diesmal hat es Christian Bale erwischt. Stören tut die neue Synchronstimme nicht, dafür ist bei "Public Enemies" aber leider einiges an anderen Dingen schief gelaufen.
Es scheint mittlerweile so, als hätte Michael Mann, welcher mit "Heat" und "Collateral" durchaus beachtliche Filme ablieferte, sein Handwerk irgendwie verlernt hätte. Bereits "Miami Vice" war eine Enttäuschung und dasselbe gilt nun auch für den 2009 in die Kinos gekommenen "Public Enemies", der auf wahren Begebenheiten um den damaligen Staatsfeind Nr. 1 John Dillinger beruht. Wobei das auch so eine Sache ist, denn der Film verdreht die Fakten schon außerordentlich, um die ohnehin karge Dramatik zu schüren und funktioniert so sicher nicht als Geschichtsstunde. Leider funktioniert er auch nicht als guter Film. Die Story dümpelt zu einem Großteil ereignislos vor sich hin, der Spannungsaufbau funktioniert vor all den Subplots und den losen Enden nicht und über die Charaktere erfahren wir im Grunde gar nichts. "Public Enemies" bleibt von vorne bis hinten gefühllos und kalt, gesteht seinen Figuren kein Innenleben zu, wobei vieles nur auf der Behauptungsebene funktioniert. Knackpunkt ist dabei die Liebesbeziehung zwischen Dillinger und Billie Frechette, die große Fragezeichen aufwirft. Wieso genau Dillinger so sehr hinter dieser Frau her ist und umgekehrt, wieso sie sich eigentlich so mir nichts, dir nichts in ihn verliebt, das wirkt relativ konfus und unverständlich. Genau so wie der ganze Plot recht ziellos wirkt, selten so wirklich genau weiß, wo er eigentlich hin will und mit seinen zahlreichen Längen innerhalb der 142 Minuten kaum zu unterhalten weiß. Das haben anscheinend auch die Schauspieler gemerkt. Während Marion Cotillard noch eine beachtliche Leistung darbringen kann, spielt Johnny Depp auf Autopilot und kann dabei nicht begeistern. Und was Christian Bale, der ja ansonsten ein gutes Händchen für Rollen hat, dazu getrieben hat, diesen kühle und vollkommen langweiligen Part zu übernehmen, in welchem er nie glänzen kann, sogar blass bleibt, das weiß wohl auch nur er selbst. Große Namen wie Stephen Lang, Giovanni Ribisi, Emilie de Ravin, David Wenham und Channing Tatum werden in kleinen Rollen verschenkt und es zeigt sich bei einigen nur ansatzweise, was sie hätten leisten können, wenn man ihnen etwas mehr Raum zur Entfaltung gegeben hätte. Aber "Public Enemies" ist ja auch kein komplettes Ärgernis geworden, denn dafür ist Michael Mann noch immer zu sehr ein Künstler seines Fachs. Die Bildsprache ist beeindruckend, der Flair der 30er-Jahre sehr gut eingefangen und in den spärlich gesäten Actionszenen beweist der Regisseur auch wieder, dass dies genau sein Metier ist. Perfekt abgemischt in Bild und Ton knallen die Schüsse herum, die Spannung geht auf einmal hoch, der Soundtrack sitzt und der Schnitt macht seine Sache gut. Da ist dann doch wieder kurzweilige Unterhaltung drin, auch wenn die restliche Story da nicht mithalten kann.
Note: 4
PUBLIC ENEMIES
Das Jahr 1933 ist das Jahr der berüchtigten und national bekannten Gangster. Einer von ihnen ist John Dillinger (Johnny Depp), der bereits aus mehreren Gefängnissen ausbrach, mehrere Banken überfallen und dabei riesige Summen ergaunert hat. FBI-Chef Hoover (Billy Crudup) steht, da Dillinger einfach nicht festgehalten werden kann, mit dem Rücken zur Wand und stellt daher ein Team aus Agents zusammen, angeführt von dem nach Gerechtigkeit und Ruhm lechzenden Melvin Purvis (Christian Bale). Dieser setzt alles daran, Dillinger und seine Mitstreiter dingfest zu machen...Es scheint mittlerweile so, als hätte Michael Mann, welcher mit "Heat" und "Collateral" durchaus beachtliche Filme ablieferte, sein Handwerk irgendwie verlernt hätte. Bereits "Miami Vice" war eine Enttäuschung und dasselbe gilt nun auch für den 2009 in die Kinos gekommenen "Public Enemies", der auf wahren Begebenheiten um den damaligen Staatsfeind Nr. 1 John Dillinger beruht. Wobei das auch so eine Sache ist, denn der Film verdreht die Fakten schon außerordentlich, um die ohnehin karge Dramatik zu schüren und funktioniert so sicher nicht als Geschichtsstunde. Leider funktioniert er auch nicht als guter Film. Die Story dümpelt zu einem Großteil ereignislos vor sich hin, der Spannungsaufbau funktioniert vor all den Subplots und den losen Enden nicht und über die Charaktere erfahren wir im Grunde gar nichts. "Public Enemies" bleibt von vorne bis hinten gefühllos und kalt, gesteht seinen Figuren kein Innenleben zu, wobei vieles nur auf der Behauptungsebene funktioniert. Knackpunkt ist dabei die Liebesbeziehung zwischen Dillinger und Billie Frechette, die große Fragezeichen aufwirft. Wieso genau Dillinger so sehr hinter dieser Frau her ist und umgekehrt, wieso sie sich eigentlich so mir nichts, dir nichts in ihn verliebt, das wirkt relativ konfus und unverständlich. Genau so wie der ganze Plot recht ziellos wirkt, selten so wirklich genau weiß, wo er eigentlich hin will und mit seinen zahlreichen Längen innerhalb der 142 Minuten kaum zu unterhalten weiß. Das haben anscheinend auch die Schauspieler gemerkt. Während Marion Cotillard noch eine beachtliche Leistung darbringen kann, spielt Johnny Depp auf Autopilot und kann dabei nicht begeistern. Und was Christian Bale, der ja ansonsten ein gutes Händchen für Rollen hat, dazu getrieben hat, diesen kühle und vollkommen langweiligen Part zu übernehmen, in welchem er nie glänzen kann, sogar blass bleibt, das weiß wohl auch nur er selbst. Große Namen wie Stephen Lang, Giovanni Ribisi, Emilie de Ravin, David Wenham und Channing Tatum werden in kleinen Rollen verschenkt und es zeigt sich bei einigen nur ansatzweise, was sie hätten leisten können, wenn man ihnen etwas mehr Raum zur Entfaltung gegeben hätte. Aber "Public Enemies" ist ja auch kein komplettes Ärgernis geworden, denn dafür ist Michael Mann noch immer zu sehr ein Künstler seines Fachs. Die Bildsprache ist beeindruckend, der Flair der 30er-Jahre sehr gut eingefangen und in den spärlich gesäten Actionszenen beweist der Regisseur auch wieder, dass dies genau sein Metier ist. Perfekt abgemischt in Bild und Ton knallen die Schüsse herum, die Spannung geht auf einmal hoch, der Soundtrack sitzt und der Schnitt macht seine Sache gut. Da ist dann doch wieder kurzweilige Unterhaltung drin, auch wenn die restliche Story da nicht mithalten kann.
Note: 4
Kommentare
Kommentar veröffentlichen