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Halloween - Die Nacht des Grauens

Wenn man auch nur ansatzweise ein Fan von Horrorfilmen ist, dann kommt man selbstverständlich um die drei Ikonen des Slasher-Genres nicht herum. Freddy Krueger aus der "Nightmare"-Reihe, Jason Vorhees aus "Freitag der 13." und natürlich Michael Myers, der Babysitter überfallende Psychopath mit der weißen Maske, welcher 1978 in "Halloween" das Genre begründete. Aus heutiger Sicht ist allerdings nur noch "Nightmare on Elm Street" wirklich gelungen, während die Reihe um Jason nicht mehr als ein Grinsen hervorlockt und auch das "Halloween"-Original ist nicht so gut gealtert... weiß aber noch immer angenehm zu schauern.

HALLOWEEN 

Im Jahr 1963 ermordet der sechsjährige Michael Myers (Will Sandin) seine ältere Schwester Judith (Sandy Johnson) und wird daraufhin in eine geschlossene Anstalt eingewiesen. Fünfzehn Jahre später gelingt Michael (jetzt: Nick Castle) die Flucht und kehrt pünktlich zu Halloween in seinen Heimatort zurück, um sein Werk zu vollenden. Sein Psychiater Dr. Sam Loomis (Donald Pleasance) macht sich auf die Suche nach ihm und versucht, die kleine Stadt zu warnen, doch Michael hat längst begonnen, seinen Weg mit Leichen zu pflastern und kommt schließlich bei der jungen Babysitterin Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) und ihren Freundinnen an, die noch nichts von dem freilaufenden Killer ahnen...

Ich erwähne ja oft, dass viele Klassiker der Filmgeschichte, welche schon einige Jahre auf dem Buckel haben, für mich persönlich nicht gut gealtert sind, da unsere Sehgewohnheiten heute eben doch andere sind. Auf der einen Seite hätten wir da Streifen wie "Alien" oder "Der Exorzist", die auch heute noch in heftigstem Maße gruseln und schockieren, während anderen dies nicht mehr so gut gelingt. Das "Halloween"-Original hat so einige Szenen, die uns schauern lassen, auf die Gesamtlänge von 90 Minuten reicht dies aber nicht aus. Michael Myers dürfte noch immer der unheimlichste Slasher-Killer aller Zeiten sein, durch seine komplette Stummheit, seine ausstrahlende Ruhe und seine Gänsehaut verursachende Maske flößt er mir noch immer Angst und Schrecken ein. Der Film an sich wirkt aus heutiger Sicht jedoch relativ altbacken, was auch mit einem auch zu seiner Zeit sehr geringen Budget zu tun haben dürfte. Besonders im Mittelteil versinkt "Halloween" in Banalitäten und kommt nicht so richtig in Gang, wirkt gestreckt und bemüht. Die ständigen Frotzeleien zwischen den drei Freundinnen und ihr mehrfaches Äußern, dass sie heute endlich wieder Geschlechtsverkehr mit ihren Jungs haben können, ermüdet auf Dauer. Das Finale reißt da einiges wieder raus, kann jedoch auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Skript recht halbgar ist und eine sehr dünne Geschichte erzählt. Die Schocker halten sich noch in Grenzen, das fast vollständige Fehlen von Blut ist jedoch positiv zu sehen, da sich der Schrecken mehrheitlich im Kopf des Zuschauers abspielt und dabei mehr Eindruck hinterlässt. Gebrochen wird die Atmosphäre dabei jedoch vom meist dilettantischen Spiel der Darsteller (Donald Pleasance ist großartig, doch ich werde nie verstehen, wie man Jamie Lee Curtis gut finden kann, sie ist für mich die wandelnde Langeweile) und einigen herben Logikfehlern, die zu unfreiwillig komischen Situationen führen. Wie ein Mann, welcher mit sechs Jahren in die Anstalt kam, bei seiner Flucht Autofahren kann wie ein Profi, ist unerklärlich. Auch die Anfangsszene wirkt, trotz ihrer Intensität und Spannung, ein wenig obskur, wenn der willige Freund des hübschen Mädchens sich erst freut, dass die beiden drei Stunden lang ihre Bude für sich haben, zwei Minuten später jedoch (in denen kein Schnitt folgt!) rasch abzieht, da es doch schon so spät geworden sei. Trotz all dieser Mankos kann "Halloween" irgendwie noch überzeugen, was besonders an Michael Myers selbst und auch der ein oder anderen spannenden und klassischen Sequenz liegt. Viel hängen bleibt heute jedoch nicht mehr... außer des grandiosen Soundtracks, welcher es mir noch heute kalt den Rücken runterlaufen lässt.

Note: 3-


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