Eigentlich hatte sich Francis Ford Coppola geschworen, niemals einen dritten Teil zu seinen legendären "Pate"-Filmen zu machen. Am Ende waren es dann Geldnöte, die den Regisseur dazu veranlassten, in die Welt der Corleones zurückzukehren und mit einem dritten Film, der Anfang der 90er in die Kinos kam, einen gewissen Abschluss für die Chroniken der Mafiafamilie abzugeben. Kaum einer war damals so zufrieden wie mit den ersten beiden Filmen und auch heute noch gilt Teil 3 als schwächster der drei Streifen.
DER PATE - TEIL 3
Während einer Familienfeier sieht Michael Corleone (Al Pacino) endlich seine Kinder wieder. Auch sein Neffe Vincent (Andy Garcia), Sohn von Michaels verstorbenem Bruder Sonny, schleicht sich, obwohl nicht eingeladen, auf die Party. Er möchte in die Geschäfte seines Onkels einsteigen und erhält Michaels Vertrauen, als er auf die falschen Spiele von seinem Kollegen Joey Zasa (Joe Mantegna) aufmerksam macht. Michael nimmt ihn als seinen Partner auf und Vincent wird zum Teil der Familie, um später möglicherweise Michaels Platz einnehmen zu können. Gemeinsam versuchen sie, den neuen Verrat aufzudecken, hinter dem nicht nur Zasa, sondern auch ein weiterer Unbekannter stecken...
Man hätte es eigentlich wissen müssen. Wenn man einen neuen Teil einer eigentlich abgeschlossenen Reihe eben nur der Moneten wegen macht und nicht weil man noch etwas neues zu erzählen hat, dann geht das selten gut, wovon endlose Reihen wie "Saw" oder "Shrek" einige Lieder singen können. Ganz so schlimm hat es "Der Pate" hier nicht erwischt, doch der qualitative Unterschied zu seinen beiden Vorgängern ist hier beinahe durchgängig erkennbar. Zu aller erst fällt auf, dass Coppola anscheinend irgendwie die Kraft seiner Bilder abhanden gekommen ist: "Der Pate" fehlt es an eindrucksvollen Aufnahmen, es fehlt ihm auch an der Atmosphäre, welche die Vorgänger trotz ihrer langatmigen Erzählung zu so authentischen Filmerlebnissen machte. Teil 3 der Trilogie wirkt hier um einiges näher am Mainstream angelehnt, begibt sich zeitweilig sogar ins Genre eines zwar recht interessanten, aber doch ziemlich standardisierten Thrillers und hat später vor allem in Sachen Story kaum etwas zu erzählen. In einem sehr zähen und konfusen Mittelteil grast "Der Pate 3" jede Menge Subplots und Hintergründe ab, kommt dabei das ein oder andere Mal viel zu oft von der Spur ab, zieht sich und verursacht extreme Längen. Es ist offensichtlich, dass Coppola im Grunde gar nicht so viel zu erzählen hat und grob nur den langsamen Fall eines ehemalig großen Mafia-Paten inszenieren wollte. Dies schafft er in einigen starken Einzelszenen auch, doch über drei Stunden nur auf dem Motiv herumzureiten, dass Michael Corleone gescheitert und verloren ist und die Früchte seiner Saat nun ernten muss, das ist schon ein wenig ermüdend. Deswegen wirkt der Film im Mittelteil über anderthalb Stunden auch recht fahrig und unentschlossen, weiß kaum zu packen und seine Haupthandlung, die erneut aus einem Verrat aus den inneren Reihen, der aufgedeckt werden muss, entfaltet erst spät seinen wirklichen Drive. Immerhin entschädigt Coppola, nachdem er stark begonnen und dann stark nachgelassen hat, mit einem hochdramatischen und sehr spannenden Finale in einer Oper, mit welchem er tatsächlich wieder auf Touchfühlung mit den Originalen kommt. Und das allerletzte Bild, mit welchem er den Kreis am Ende schließt, hätte auch nicht besser und konsequenter sein können. Hätte er von solch wunderbaren Szenen, die in die Tiefe gehen und berühren, mehr gehabt und sich nicht einmal mehr auf bald ermüdende Kälte verlassen, wäre vielleicht kein neues Meisterwerk herausgekommen, aber sicherlich ein zufriedenstellender Abschluss, so ist "Der Pate 3" aber eine überlange Enttäuschung. Nicht enttäuschend sind aber sicherlich die Leistungen der Schauspieler, auch wenn Robert Duvall hier eine große Lücke hinterlässt. Al Pacino spielt hier aber wieder einmal überragend und auch die bekannten Gesichter von Talia Shire und Diane Keaton sorgen für Freude, wohingegen die Neuzugänge Andy Garcia und besonders Sofia Coppola als Michaels Tochter Mary eher blass bleiben. Ganz groß ist dafür der grandiose Eli Wallach, der viele prägende Rollen in seiner Karriere spielte und auch hier noch einmal ganz groß aufspielt.
Note: 4+
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