"Die Mumie" war wohl der Überraschungserfolg aus dem Jahr 1999, mit dem wirklich niemand gerechnet hat. Ein Film, der eigentlich gar nicht funktionieren konnte, tat genau dies und die Zuschauerzahlen bewiesen dies erneut. Eine Fortsetzung stand somit außer Frage und die Macher verlassen sich auf die altbekannten Qualitäten: Heißt, dass dieses Story-Gequirle in Kombination mit wenig Tiefe und massig Action eigentlich dazu verdammt wäre, zu scheitern... anstattdessen wartet aber ein erneuter Blockbuster auf uns, der so verflixt charmant und unterhaltsam ist, dass man es kaum fassen kann.
DIE MUMIE KEHRT ZURÜCK
Neun Jahre, nachdem sie Imhotep (Arnold Vosloo) zurück in die Unterwelt gezwungen haben, leben Rick (Brendan Fraser) und Evelyn (Rachel Weisz) mit ihrem gemeinsamen Sohn Alex (Freddie Boath) ein nettes Leben, verbunden mit immer neuen Abenteuern und Suchen nach untergegangenen Schätzen. Diesmal gelangen die O'Connells dabei in den Besitz des Armreif des Anubis, welcher die Macht hat, den grausamen Skorpionkönig zum Leben zu erwecken. Auch andere Männer sind hinter diesem her, denn sie wollen einen Kampf zwischen dem wiedererweckten Imhotep und dem Skorpionkönig fordern, damit ersterer in den Besitz seiner Armee kommen kann... was das Ende der Welt bedeuten würde. Und eigentlich wollen Rick und Co. damit auch gar nichts zu tun haben, als Evelyn jedoch entführt wird, bleibt ihnen keine andere Wahl, als noch einmal gegen Mumien und allerlei andere Bösartigkeiten in den Kampf zu ziehen.
Eigentlich kann man es ganz kurz machen. Wem "Die Mumie" gefallen hat, der wird auch die Fortsetzung mögen, denn diese spielt klar mit den Vorzügen des Originals und bleibt dabei dennoch frisch. Der Film nimmt sich also weiterhin keinen Deut ernst, er unterhält uns mit quasi pausenloser Action, einem treffsicheren und in Sachen Timing einfach exzellenten Humor, bietet was für die Augen und ist einfach pure Unterhaltung, ohne auch nur einmal blicken zu lassen, dass da mehr hinterstecken sollte. Dennoch funktioniert "Die Mumie kehrt zurück" in den meisten Belangen sogar noch besser, was daran liegt, dass die Schrauben noch einmal deutlich angezogen werden. Die exotischen Schauplätze sind noch abwechslungsreicher, diesmal wird nicht nur in staubigen Wüstenregionen ums Überleben gekämpft, sondern es treibt die Protagonisten von verlassenen Gräbern, hin nach London, zu den Pyramiden und in einen finsteren Dschungel, in welchem es von tödlichen Kreaturen nur so wimmelt. Auch die Actionszenen sind noch eindrucksvoller. Als bestes Beispiel dient hier eine spektakuläre Busfahrt in London, wobei Rick und Co, währenddessen von angriffslustigen Mumien attackiert werden. Diese Szenen und im Grunde alle, die noch darauf folgen, sind in Sachen Timing, Kamera, Dynamik, Witz und Schnitt so dermaßen perfekt choreographiert, dass es nur so eine wahre Freude ist. Einzig die Effekte fallen dabei immer wieder negativ auf. Während einzelne Szenen visuell stark ausgearbeitet sind, sind die Computertricks dieses Mal meistens weniger überzeugend und gerade in einem ansonsten absolut grandiosen Finale wird es mit visuell miesen Effekten so sehr übertrieben, dass der Film sogar stellenweise droht, ins unfreiwillig komische abzudriften. Da aber auch hier immer wieder noch auf ansprechende Handarbeit, temporeiche Mann-gegen-Mann-Duelle und jede Menge Schießerei und Wettläufe gegen die Zeit gearbeitet wird, geht dieser Fauxpas noch einigermaßen in Ordnung. Etwas schwieriger sieht es dabei schon in der Story aus, denn diese gibt sich mit einem größeren Figuren-Ensemble mehreren Gegenspielern ein wenig komplexer. Das ist sicher nichts Schlechtes und führt gerade die Dramatik im letzten Drittel zu einigen so doch überraschend intensiven Szenen. Etwas deplatziert wirkt dabei nur der Handlungsstrang um Evelyn, die von seltsamen Visionen heimgesucht wird. Dieser Subplot bleibt bis zum Ende hin nicht nur sehr schwammig, er sorgt im Mittelteil auch für einen Tempoeinbruch und sogar ein paar kleine Längen, wenn der Bogen zum Erstling auf recht obskure und seltsame Weise gespannt wird. Doch das ist ein Kinkerlitzchen, ansonsten bleibt "Die Mumie kehrt zurück" mit starker Action, sympathischem Humor und durch die Bank weg gut aufgelegten Schauspielern (sogar das obligatorische Kind im Bunde nervt diesmal kaum, sondern ist ganz im Gegenteil erfrischend frech und charismatisch) durchgehend frisch, was ihn dann auch noch ein Stückchen besser und noch spektakulärer macht als den schon starken Erstling. Ein grandioses Abenteuer mit ganz kleinen Story-Schwächen, die jedoch von der krachenden Unterhaltung hinweggefegt werden. Schade, dass die Reihe mit dem sieben Jahre später folgenden dritten Teil dann so böse den Bach runterging.
Note: 2+
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