Nachdem in unserer heutigen Zeit die Angst vor dem Ende unserer Menschheit, verursacht durch einen atomaren Schlag, immer größer geworden ist, hat sich diese Furcht auch bereits merklich auf die Filmwelt ausgewirkt. In "The Road" wanderte Viggo Mortensen mit seinem Filmsohn bereits durch eine durch eine Atombombe zerstörte Welt und auch Denzel Washington stiefelt in "The Book of Eli" lange Zeit umher, nachdem der Planet nach einem verheerenden Krieg zu sterben begonnen hat. Leider wird in letzterem mit so viel religiösem Gebrösel um sich geschmissen, dass einem schnell der Spaß an der Sache vergeht...
THE BOOK OF ELI
Dreißig Jahre sind nach dem "großen Blitz" vergangen, dem Ende eines grausamen Krieges, welcher die Menschheit auf ein winziges Maß reduzierte. Seit dem Ende des Krieges ist Eli (Denzel Washington) in der trockenen Einöde alleine unterwegs... in seinem Besitz befindet sich ein wertvolles Buch, dessen Inhalt für Eli von großer Bedeutung ist. Auch der wahnsinnige Carnegie (Gary Oldman), welcher ein kleines Dorf voller gefährlicher Waffennarren unter Kontrolle hat, ist auf der Suche nach diesem Buch. Als sich Elis und Carnegies Wege kreuzen, kommt es unausweichlich zum großen Konflikt, in welchem auch Waffen sprechen müssen.
Regie führten hier die beiden Brüder Albert und Allen Hughes, die unter anderem durch ihre mäßig aufgenommene Verfilmung des Graphic Novels "From Hell" mit Johnny Depp bekannt wurden. Hüben wie drüben tragen die Hughes-Brüder nun sehr dick auf... was bei der mysteriös angehauchten Geschichte rund um Jack the Ripper aber noch einigermaßen funktionierte, beginnt in "The Book of Eli" schon früh zu nerven, denn der Film leidet an einigen Problemen. Zum einen hat das Skript eigentlich gar nicht mal viel zu erzählen, dennoch erstreckt sich die Laufzeit dieses postapokalyptischen Thrillers auf fast zwei Stunden, was deutliche Längen und immer wieder auftretende Tempoeinbrüche zur Folge hat. Die Dialogszenen zwischen den kleinen und großen Scharmützeln ziehen sich teilweise extrem in die Länge. Noch dazu kommt, dass sich der Film so schrecklich ernstnimmt und dabei seiner eigentlich starken, aber doch abgehobenen Inszenierung im Weg steht. Wenn Denzel Washington eine Machete zückt und mit dieser in Sekunden eine Verbrecherbande um einige Gliedmaßen kürzer macht, ohne selbst auch nur einen Kratzer davonzutragen, dann will man jubeln und klatschen angesichts dessen, wie gut diese Szenen umgesetzt und choreographiert sind. Dank eines vollkommenen Fehlens von Ironie und Humor bleibt dieser Jubel aber aus und "The Book of Eli" wird in seinen schlechtesten Momenten einfach nur unfreiwillig komisch. Der Film nimmt sich selbst bei all dem religiösen Gefasel von Erlösung, von Vertrauen, von der Macht des Glaubens, dass man schon früh einfach abschaltet und die Geschichte vor sich hinplätschern lässt. Ein religiöser Stempel schön und gut, wie extrem und holzhammerartig dieser hier jedoch aufgedrückt wird, das tut teilweise schon richtig weh und kostet dem Film den Drive, den Spaß, den Kurzweil. Immerhin spielen Denzel Washington und Gary Oldman, die hier gegeneinander antreten, gut wie immer und auch Mila Kunis fügt sich mehr als solide in die Riege aus Stars ein, die unter anderem noch aus Ray Stevenson, Michael Gambon und Malcolm McDowell besteht. Sie können aber leider nicht über die verblendete These des Films, seine anstrengende Ernsthaftigkeit und seine deutlichen Längen hinwegtrösten, welche dafür sorgen, dass "The Book of Eli" ein Filmerlebnis ist, welches man schnell vergisst. Inszenatorisch und optisch sicherlich ein absoluter Augenschmaus, darüber hinaus aber leer und blöde. Schade eigentlich, die Trailer waren relativ vielversprechend.
Note: 4
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