Der Aufschrei war groß, als das Mitwirken von Hotelerbin Paris Hilton, die zuvor durch den ein oder anderen Schmuddelfilm auf sich aufmerksam machte, in einem Horrorfilm bekannt wurde. "House of Wax" bekam schon von vornherein einiges an negativer Promotion ab, die oftmals allein auf Hiltons Auftritt anspielten, andere jedoch sahen in dem Werk den perfekten Party-Slasher. Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte, denn "House of Wax" hat sicherlich seine Schwächen, ist aber auch ziemlich spannend und unterhaltsam.
HOUSE OF WAX
Sechs Freunde sind auf dem Weg zu einem großen Footballspiel, als eines ihrer Autos nach einer Nacht im Zelt auf einmal kaputt ist. Carly (Elisha Cuthbert) und ihr Freund Wade (Jared Padalecki) begeben sich in eine nahe Kleinstadt, um sich dort einen neuen Keilriemen zu besorgen. Anfänglich noch freundlich von Bo (Brian Van Holt), der die dortige Tankstelle besitzt, empfangen, merkt Carly schnell, dass etwas nicht stimmt. Besonders seltsam scheint es im dortigen Wachsfigurenhaus zuzugehen und mit der Zeit stellen Carly und ihre Freunde fest, dass jemand sie nicht mehr lebend aus der Stadt fortlassen möchte...
Um mal gleich eine Tatsache aus der Welt zu räumen: Der Hype, der sich allein um Paris Hiltons Auftritt in diesem Film entfacht hat, ist nicht gerechtfertigt. Hilton spielt ihre kleine Rolle hier solide und fällt, mal abgesehen von dem starken Chad Michael Murray, neben ihren Kollegen auch nicht ab. Ihr Part ist jedoch weder aufsehenerregend noch sonderlich groß, weshalb man sich vielleicht lieber auf den Film an sich konzentrieren sollte... tut man dies nämlich nicht und lästert einfach nur, weil sich die leicht verschrobene Hotelerbin hierin für ein paar Szenen wiederfindet, dann entgeht einem ein wirklich netter Horrorfilm. Erstaunlich ist schon mal, dass "House of Wax" sich einen recht ausführlichen Prolog gönnt, in welchem die sechs Jugendlichen, die hier natürlich in Slasher-Manier einer nach dem anderen dahingerafft werden, vorgestellt und über Horror-Niveau hinaus beleuchtet werden. Das ist sicher keine tiefgründige Charakter-Studie, geht aber immerhin über den Standard des Genres hinaus und sorgt dafür, dass uns die Figuren nicht egal sind, wenn es schließlich zur Sache geht. Allerdings verzettelt sich Regisseur Jaume Collet-Serra hier auch das ein ums andere Mal, was einige Längen zur Folge hat. Bis die Messer zum Einsatz kommen, vergeht beinahe eine Stunde und für einen Slasher, der eigentlich gar nicht so viel an Subplots zu erzählen hat, ist das nicht tödlich, aber schon ein wenig hemmend. Haben sich die beiden Killer dann aber aufgerafft und die Jagd auf die Jugendlichen begonnen, wartet ein überdurchschnittlicher Slasher auf uns, der sogar mit einigen Ideen der Sparte "hat man so noch nicht gesehen" aufwartet. In Sachen Splatter zeigt "House of Wax" mit abgeschnittenen Fingerkuppen, Enthauptungen und durch den Kopf geschmetterten Stahlrohren dann auch gleich, wo der Hammer hängt, lässt diese Effekte jedoch nicht über den Suspense siegen. So gibt es in der zweiten, recht atemlosen Filmhälfte dann auch einige Szenen von wirklich cleverer Spannung, die in einem visuell eindrucksvollen Finale münden, in welchem die Location zur größten Gefahr wird. Es muss eben nicht immer nur der einfache Kampf Teenie vs. Killer sein, die Macher beweisen hier deutlich mehr Geschick und sorgen mit einigen Wendungen für ein hohes Maß an Spannung. Das hat man dann so doch auch nicht unbedingt erwartet und so summiert sich der etwas langsame, aber atmosphärisch wirkungsvolle Einstieg mit einer spannenden, wenn auch manchmal recht stupiden zweiten Hälfte, der lang nicht alle Horror-Klischees gut umschifft und in Sachen Dialoge und Schauspiel auch nicht sonderlich gut abschneidet, aber immerhin zwei Stunden spannende und recht harte Horror-Unterhaltung bietet. Und Paris Hilton, nun, wer sich über ihre zwanzig Minuten mokieren und deswegen den ganzen Rest außer Acht lassen möchte, soll das gerne tun, der darf sich dann aber nicht Filmfan nennen.
Note: 3
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