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Einer flog über das Kuckucksnest

Der Roman sorgte bereits für Aufsehen, die Geschichte 1963 als Theaterstück zu verkaufen, ging nach hinten los und auch Filmproduktionen bissen sich an der Story rund um Randall McMurphy und den Insassen einer Nervenheilanstalt die Zähne aus. Es dauerte bis 1975, bis die berühmte Verfilmung dann endlich da war... und sich mit fünf gewonnenen Oscars (darunter Bester Film und Beste Regie) zu einem Klassiker entwickelte, der auch heute noch rein gar nichts von seiner Wirkung verloren hat.

EINER FLOG ÜBER DAS KUCKUCKSNEST


Randle McMurphy (Jack Nicholson) wird vom Gefängnis in eine Nervenheilanstalt verlegt, da dort getestet werden soll, ob mit ihm geistig irgendetwas nicht stimmt. Schon früh beginnt McMurphy, den strikt durchgeplanten Tagesablauf durcheinander zu bringen... und legt sich dabei mehrere Male mit der kalten Oberschwester Mildred Ratched (Louise Fletcher) an. Und doch findet er dort Freunde, Weggefährten, er verändert ihre Leben und sie seines.

"Einer flog über das Kuckucksnest" hat bereits vierzig Jahre auf dem Buckel... und ist heute noch hochaktuell. Es geht darum, wie man schwächere Menschen behandelt, wie man sich über sie stellen sollte und ob man das (ob in Hilfestellung oder nicht) überhaupt darf und wie manche Menschen ihre Machtpositionen ausnutzen. Diese tiefen Grundprinzipien werden in einem sehr sympathischen Mix aus Komödie und Tragödie an den Mann gebracht, wobei Lachen und Weinen ganz nahe beieinander liegen. Regisseur Milos Forman präsentiert uns den Alltag in der Nervenheilanstalt als rigoros durchgeplant, er zeigt die Geschädigten nicht (nur) als Gefangene, sondern auch als Menschen, die ihre Probleme lösen wollen... dafür vielleicht unter den harschen Händen des Wachpersonals an der falschen Adresse sind, denn diese gehen mit sehr rabiaten Methoden vor. Randle McMurphy steigt schnell dahinter und verursacht einiges an Chaos, was für die komödiantischen Elemente dieses Filmes sorgt. Ein Zwischenhighlight ist dabei ein ungeplanter Bootsausflug, während welchem sich die geflüchteten "Irren" als Professoren und Doktoren ausgegeben: Grandios! Grandios sind übrigens auch die Schauspieler, welche durch diesen Film ihre langen Karrieren festigen konnten. Jack Nicholson nahm für diese meisterhafte Vorstellung hochverdient seinen ersten Oscar mit nach Hause... er spielt, als ob er nie etwas anderes getan hätte, er lotet jede Gefühlslage perfekt aus, er verkörpert seine Figur nicht nur, er verschwindet regelrecht hinter ihr. Louise Fletcher als bösartig-kühle Schwester Ratched (ebenfalls hierfür oscar-prämiert) steht dem in nichts nach und sorgt für wohlige Gänsehaut... die beiden Kontrahenten, die sich hier gegenüber stehen, sorgen für einige der genialsten Dialogpassagen des 70er-Autoren-Kinos. In Nebenrollen geben unter anderem Danny DeVito, "Zurück in die Zukunft"-Star Christopher Lloyd und Brad "Schlangenzunge" Dourif ihre Debüts mit bemerkenswert mutigen Leistungen. Seine besten Momente erlebt der Film indes, wenn er sich den Charakteren wirklich verschreibt, diese vor dem Zuschauer öffnet und sich dabei auch mutige Dinge traut. Wie die Figuren miteinander agieren, wie sie sich durch McMurphys Anwesenheit verändern (wenn auch nicht immer zum Guten), dann ist man gebannt von diesem Stück Film, bewegt und immer wieder auch amüsiert. Die Charaktere werden, auch wenn sie anfangs wie sprücheklopfende Sidekicks anmuten, sehr ernstgenommen, ihre Hintergründe immer wieder erklärt und niemand wird der Lächerlichkeit preisgegeben. Ein wenig verlieren tut "Einer flog über das Kuckucksnest" nur durch ein paar kleinere Längen im Mittelteil, in welchen man die Laufzeit von 134 Minuten doch ein wenig merkt. Auch etwas schade ist, dass nicht allen Figuren die selbe gründliche Aufmerksamkeit zuteil wird, sodass einige, von denen wir gern mehr als nur Namen und Gesten erfahren hätten, zurückbleiben. Ansonsten aber ein ganz starker Film, der bewegt, belustigt und auch erschüttert und mit einigen der grandiosesten Schauspielleistungen aller Zeiten aufwartet.

Note: 2+





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