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Die Reise zum Mittelpunkt der Erde (2008)

Wo ist eigentlich Brendan Fraser abgeblieben? Nachdem er in einer der tollsten Abenteuer-Reihen der Neuzeit zum Filmhelden aufsteig und Mumien verprügelte und sein anschließender Versuch, an ein neues Franchise anzuknüpfen, mit "Tintenherz" in hohem Bogen scheiterte, übernahm er ab dann nur noch kleine, schnell vergessene Rollen. Schade eigentlich, denn ich habe Fraser immer sehr gemocht... allerdings wird mit etwas kritischem Blick auch klar, wieso die Rollenangebote offenbar ausbleiben, denn ein sonderlich guter Schauspieler ist er eigentlich gar nicht.

DIE REISE ZUM MITTELPUNKT DER ERDE


Der Vulkanologe Trevor Anderson (Brendan Fraser) sucht seit Jahren nach seinem Bruder, dem Abenteurer Max, welcher bei einer Expedition verloren ging. Als Trevor Besuch von seinem Neffen Sean (Josh Hutcherson), Max' Sohn, bekommt, stoßen beide auf einen Hinweis, dass Max sich in Island aufgehalten hat. Beide brechen dorthin auf und stoßen über mehrere Ecken auch auf die Führerin Hannah (Anita Briem), deren Vater mit Max zusammenarbeitete. Zu dritt verfolgen sie die Spuren zurück und gelangen in einen großen Berg, an dessen Ende sie eine neue Welt erwartet: Das, wonach Max offenbar gesucht hat. Doch hier lauern auch viele Gefahren...

Pate stand hier natürlich Jules Verne's berühmter Science-Fiction-Roman, der hier auch mehrfach zitiert und kopiert wird... der Roman dient dabei sogar als eine Art Reisenführer. Leider macht Regisseur Eric Brevig aus dieser dankbaren Vorlage so gut wie gar nichts und macht den Film anstattdessen zu einer sinnlosen Effekt-Show. Die wenigen, handlungstragenden Charaktere (im Grunde nur drei an der Zahl) werden im Eiltempo vorgestellt, bevor es in den Berg hineingeht... und ab diesem Zeitpunkt wird die Story, die zuvor schon höchstens eine Mücke war, einfach komplett fallengelassen. Wie ein altes Videospiel wirkt "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde", wenn die Figuren von einer Etappe zur nächsten eilen, sich gegen fiese Kreaturen und Wetterkapriolen behaupten müssen. Eine Geschichte, die das Ganze verbindet, ist dabei wirklich nicht mehr auszumachen und auch die Charaktere sind so flach, so nichtssagend, dass man auch einfach ein paar Amateure hätte hinstellen können... der Unterschied wäre wohl nicht aufgefallen. Es geht ständig von einer Gefahr zur nächsten, über Dinosaurier, riesige Fische, eine Segelfahrt, eine rasante Fahrt auf maroden Schienen, gefräßige Riesenpflanzen und einem brodelnden Vulkan ist einfach alles dabei, was man einem solchen Abenteuerfilm braucht. Leider sind aber nicht nur die Effekte so sagenhaft schlecht, dass einen diese vollkommen überzogenen und sinnfreien Actionszenen keinesfalls reizen... ohne eine Handlung, der wir interessiert folgen wollen, hätte die Technik auch auf "Herr der Ringe"-Niveau sein können, ohne dass es uns die Bohne gekümmert hätte. Das ist wirklich schade, da die Buchvorlage doch einiges hergeben soll und es nicht verdient hat, als billiger Abklatsch zu enden, in welchem sich drei flache Figuren durch schlechte Effekte kämpfen, da ist doch wirklich mehr drin. Wirklich nett ist dabei nur der in Ordnung geratene Soundtrack und die ersten fünfzehn Minuten, in welchen noch keine Effekte dominieren, sind zwar von der Stange, aber immerhin sympathisch... da macht sogar Brendan Fraser eine gute Figur. Doch ein Greenscreen scheint dann seine schlechtesten Seiten hervorzukehren und er overactet sich mit schlechten Gags und Gesichtskirmes einen Wolf, dass sogar Josh Hutcherson, damals noch ohne Charme und Erfahrung, ihn um Längen übertrifft. Ohja, und ne Frau gabs auch noch, aber die hab ich schon während des Films vergessen, denn sie ist eben auch nicht mehr als einfach nur da. Nicht falsch verstehen, stellenweise kann das Spaß machen, aber dafür bin ich die falsche Zielgruppe. Ich brauche mehr Anspruch und nicht nur optischen Firlefanz ohne Inspiration und Tiefe.

Note: 5


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