Das gab es nun wirklich noch nie. Robert Downey Jr. bekommt eine verdiente Oscarnominierung für seine Rolle in einem Film, in welchem er einen Schauspieler spielt, der sich zu einem farbigen Schauspieler umoperieren lässt, um mehr Rollenvielfalt zu haben. Dass in "Tropic Thunder" nebenbei auch noch so einiges gegen die Filmwirtschaft ausgeteilt wird, ist noch erstaunlicher... leider fehlt dem Film aber der Mut und das Chaos, in welches er sich stürzt, ist nicht halb so geistreich und witzig, wie es gern wäre.
TROPIC THUNDER
Der Kriegsfilm "Tropic Thunder" ist ein einziges Chaos und bereits nach fünf Drehtagen im Verzug. Der junge Regisseur Damien Cockburn (Steve Coogan) ist mit seinem Star-Ensemble, welches unter anderem aus dem ehemaligen Actionhelden Tugg Speedman (Ben Stiller), dem drogenabhängigen Comedy-Star Jeff Portnoy (Jack Black) und dem fünffach oscarprämierten Kirk Lazarus (Robert Downey jr.) besteht und welches ihm stets auf der Nase herumtanzt, überfordert. Doch dann gibt ihm der Kriegsveteran Tayback (Nick Nolte), auf dessen Erfahrungen der Film beruht, den Tipp, die Schauspieler mit versteckten Kameras in wahrem Kriegsgebiet auszusetzen, um das Werk noch zu retten...
Meine Erwartungen an "Tropic Thunder" waren damals, als ich ihn 2008 im Kino sah, extrem hoch. Die Kritiken waren schließlich mehr als wohlwollend ausgefallen und ich erwartete nicht weniger als eine der bösesten und cleversten Komödien der letzten Jahre... leider habe ich so ziemlich das genaue Gegenteil bekommen. Bevor wir aber nun mit dem Gebashe anfangen, wollen wir noch ein bisschen Lob verteilen. Zum einen wäre da die Besetzung, die bis in die kleinsten Nebenrollen mit Topstars auskommt und die sich alle gegenseitig mit starken Leistungen an die Wand spielen. Während Jack Black und Ben Stiller in ihren komfortablen Rollen noch "nur" gut sind, ist es Robert Downey Jr. der mit seiner absolut genialen Performance für Staunen sorgt. Er nimmt sich nicht nur selbst auf den Arm, er tut dies auch mit einer solchen Selbstverständlichkeit, dass es schlichtweg zum Brüllen ist. Den Vogel nochmalig abschießen tut dann Tom Cruise, der als schmieriger, ständig wild fluchender Studio-Boss so dermaßen over the top agiert, dass es nur so eine wahre Freude ist. Diesen Recken stehen großartige Mimen wie Matthew McConaughey, Jay Baruchel, Steve Coogan, Nick Nolte und Danny McBride zur Seite, die allesamt genügend Leinwandzeit bekommen, um ihre schrillen Charaktere auszuloten. Leider hört es da aber mit dem Spaß schon auf, denn nach den ersten, noch recht vielversprechenden fünfzehn Minuten sackt "Tropic Thunder" merklich ab. Das amüsante Gebashe gegen Hollywood, Studio-Bosse, Produzenten, Schauspielattitüden und die Köpfe hinter den Filmproduktionen weicht immer mehr einem wilden Zusammenschneiden von wirren, lauten und albernen Gags. Mit Subtilität hat das hier sowieso nichts zu tun, aber wenigstens witzig und mit ein bisschen Köpfchen hätte man an die Sache herangehen können. So wird der Film schnell zu einem sehr anstrengenden, extrem überzogenen und witzlosen Blockbuster, der viel lautes Geschreie, viele Explosionen und jede Menge Gags, die auf alberne Art und Weise unter die Gürtellinie treffen. Das ist alles so viel und so doof, dass es schon bald nur noch nervt und selbst die großartigen Schauspieler können da nicht mehr viel retten. Das ist schade, da in der originellen Story eigentlich viel Potenzial steckt, doch die Macher öffnen so viele Töpfe, dass sie mit cleverem Humor nicht mehr hinterherkommen und deswegen alles nur noch in Grund und Boden brüllen. Da wird dann gefurzt, gepisst, geballert und geflucht, auf unterstem Niveau, sodass es wirklich nicht mehr witzig ist. Die Höhe ist dann ein extrem langes Finale, welches gar nicht zu Ende gehen will, immer wieder mit noch mehr Krach gezogen wird, bis man nur noch entnervt auf den (witzigen, weil von Tom Cruise getragenen) Abspann wartet. Dass Regisseur Ben Stiller auch für gute Kameraufnahmen kein richtiges Gespür zu haben scheint, wird in solchen Actionszenen auch nochmal deutlich. Fazit: Die Schauspieler sind top, doch gegen die miese Inszenierung, den geringen Gag-Level und die anstrengende Hyperaktivität, die jegliche Cleverness für flache Pipi- und Kaka-Witzchen von Bord wirft haben sie leider kaum mal eine Chance, "Tropic Thunder" aufzuwerten.
Note: 5+
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