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Storm Hunters

Wirbelstürme sind furchteinflößend. Eine grausame Naturgewalt, gegen die es keine Möglichkeit gibt, sich zu wehren, es sei denn, man findet noch rechtzeitig einen Unterschlupf. In dem Katastrophenfilm "Twister" und in einer genial-intensiven Sequenz aus dem Endzeit-Blockbuster "The Day After Tomorrow" haben diese Stürme schon einmal gezeigt, was für Spuren der Verwüstung sie hinterlassen können. Dennoch dauerte es bis 2014, bis mit "Storm Hunters" ein neuer Film dieser Zunft das Licht der Kinoleinwände erblicken durfte...

STORM HUNTERS


Der stellvertretende Direktor der Silverton High School, Gary (Richard Armitage), will gerade die Abschlussfeier der Absolventen hinter sich bringen, als ein gigantischer Sturm aufzieht und ein Tornado die Schule beschädigt. Gary bricht sofort auf, um seinen Sohn Donnie (Max Deacon) zu suchen, welcher mit seinem Schwarm Kaitlyn (Alycia Debnam-Carey) unterwegs ist. Auf dem Weg trifft er auf die Sturmexpertin Allison (Sarah Wayne Callies) und ihr Filmteam, welches die Katastrophe dokumentiert... und welches soeben herausgefunden hat, dass noch mehrere Tornados wüsten und somit den größten Sturm aller Zeiten auslösen sollen.

"Storm Hunters" verwirrt einen erst einmal ein bisschen. Der Film wurde zu einem Großteil im Found-Footage-Format gedreht (trotz eines Budgets von 50 Millionen Dollar), wahrscheinlich, um näher am intensiven Realismus zu bleiben. Ähnlich wie im Cop-Thriller "End of Watch" nutzt der Film dieses Genre aber nicht immer und schaltet immer wieder willkürlich zwischendurch in den normalen Filmstandard um. Das beschäftigt einen während der ersten Hälfte, da die seltsamen Wechsel in den Bildern doch auffallen und lange nicht so geschmeidig und passend wie im oben genannten Beispiel passieren. Hat man sich nach der ersten Dreiviertelstunde jedoch an dieses seltsame Stilmittel gewohnt, kann man sich beruhigt zurücklehnen und die spektakulären Bilder genießen. Die Effekte sind aller erste Sahne, der Sound kracht und die Actionszenen sind, wenn auch ab und an etwas zu hektisch geschnitten, wirklich wahnsinnig gut inszeniert. Wenn die gigantischen Tornados ganze Straßen verwüsten und dabei Autos, Menschen und später sogar Flugzeuge in sich aufsaugen, bleibt einem nicht nur einmal der Mund offen stehen. Keine Frage, optisch ist "Storm Hunters" ein überraschend starkes Stück. Leider muss der Film aber auch noch irgendwie eine Geschichte erzählen und dabei versagt er das ein ums andere Mal ziemlich herbe. Ganz mies gelaufen ist nämlich die Charakterzeichnung, bei der sämtliche Figuren einfach aus der Klischee-Schublade geschnappt wurden. Engstirniger, strenger Vater, der sich zu wenig um seine Kinder kümmert? Was seine Entwicklung sein wird, ist wohl klar. Sturmfanatiker, der Aufnahmen der Tornados über alles stellt? Muss man wohl nicht weiter hinterfragen. Wenn dann bei dieser schwachen Charakterzeichnung auch noch kitschige, pathetische Reden im Angesicht des Todes geschwungen werden, die Dialoge so flach sind, dass es wehtut und am Ende die Überlebenden natürlich so gut wie unverletzt vor gehissten, amerikanischen Flaggen stehen und dabei helfen, das verursachte Chaos aufzuräumen, dann rollt man mehr als einmal genervt mit den Augen. Ernstnehmen sollte man das Ganze also besser nicht und da bei diesen Stereotypen eh sehr schnell klar ist, wer hier das Zeitliche segnet und wer am Ende glücklich in den Sonnenuntergang spazieren darf, will sich so etwas wie echte Spannung auch kaum einstellen und man sieht sich lieber an den imposanten Bildern satt. Diese sind in ihrer Intensität dann wieder so gelungen, dass man doch immer wieder jede Menge Spaß bei diesem effekthascherischen Mumpitz hat und man muss zugeben, dass der laute Krach in Verbindung mit einigen nett eingesetzten Mitteln, welche die klaustrophobische Stimmung erhöhen, ihre Wirkung nicht verfehlen. Dass es dann doch nur für einen glatten, vorhersehbaren und klischeehaften Blockbuster reicht, ist schade, optisch ist das Ding aber eben doch ein ziemlicher Genuss.

Note: 4+




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