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13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi

Eigentlich wollte ich heute den neuen Disney-Animationsfilm "Zoomania" gesehen haben, da ich schon den Trailer, der vor fast jedem Kinofilm lief, ausgesprochen witzig fand. Und Disney geht ja sowieso immer. Als ich an der Kinokasse stand und ungefähr zwanzig laute Kinder um mich herumsprangen, überlegte ich es mir anders und beschloss, dieses Werk noch ein wenig ruhen zu lassen. Anstattdessen wendete ich mich einem völlig anderen Genre zu und erlebte zweieinhalb Stunden Dauergetöse von Michael Bay... diesmal jedoch in einem ungewohnten, geerdeten, aber dennoch nicht wirklich überzeugenden Ambiente.

13 HOURS


Jack (John Krasinski) reist nach Benghazi, um dem amerikanischen Militär in dem Krisenort zu helfen. Im Grunde ist es für ihn Routine: Dieser zweimonatige Einsatz ist bereits sein zwölfter dieser Art. Als jedoch am Jahrestag des 11. Septembers die geheime CIA-Anlage, in welcher sich die ganze Truppe gemeinsam mit einem wichtigen Politiker befindet, angegriffen und schlussendlich überrannt wird, wird die Lage schnell heikel. Jack und sein Team sehen sich heftigen Attacken ausgesetzt und versuchen so gut es geht, die Basis zu halten, bis Rettung eintrifft... falls diese Rettung denn überhaupt kommt.

Zweifel waren durchaus angebracht, denn irgendwie wirkte dieses ganze Projekt ziemlich seltsam. Das letzte Mal, als Michael Bay sich daran machte, eine reale Geschichte zu verfilmen, kam "Pain & Gain" dabei heraus, was ja nicht wirklich etwas war. Nun aber noch etwas heftiger: Eine wahre Story ganz ohne dümmlichen Gaga-Humor, mit viel Ernsthaftigkeit, Brutalität und einigen heiklen, politischen Themen. Dass Bay dafür nicht der richtige sein kann, das stand außer Zweifel. Und er ist es auch nach dem Betrachten des Filmes noch nicht, auch wenn Bay sich besser aus der Affaire zieht als anfangs befürchtet. Dass "13 Hours" allerdings auf einem Tatsachen-Roman beruht, ist im Grunde ziemlich egal, denn Michael Bay schert sich wie gewohnt einen Dreck um die Geschichte und auch um seine Charaktere. Sämtliche Handlungsträger sind hier solche Klischees, dass man sie gerne auch schon mal während des Films vergessen hat und wer hier die tödliche Nacht überlebt und wer wieder nach Hause zurückkehren darf, das ist uns bei einer solch laschen Charakterzeichnung herzlich egal. Bay nutzt die Ereignisse, um nach gut einer Dreiviertelstunde ein Actionfeuerwerk aller erster Güte abzufeuern. Das muss einem nicht gefallen und es hätte sicherlich auch einen versierteren Regisseur gebraucht, um die Story auch auf emotionaler Ebene (wo sie hier nun kühl und leblos ist) krachen zu lassen. Bay konzentriert sich auf die Oberfläche und dass er dies im Sinne von krachender Action kann, ist nicht von der Hand zu weisen. Optisch ist der Film nämlich ein absoluter Genuss und die Feuergefechte sind ebenso hart wie auch rasant inszeniert. In Sachen Spannung flacht "13 Hours" in seinem arg langen Mittelteil zwar ziemlich ab, zuvor und besonders im Finale kann Bay aber einige Szenarien ungeahnter Spannung erzeugen. Schade, dass er zuvor aber so wenig Zeit für seine Charaktere hat aufwenden wollen, denn so ist auch dieser Showdown im Grunde nur einer fürs Auge, aber sicher nicht fürs Herz. Da man einige der Schauspieler dank schneller Schnitte irgendwann auch nicht mehr wirklich auseinanderhalten kann und der Überblick während der Schauplatzwechsel gerne mal flöten geht, reichte eben auch ein John Krasinski in der Hauptrolle, der sich ja ansonsten hauptsächlich durch sympathische Sidekicks in mittelmäßigen RomComs einen Namen gemacht hat. Krasinski erledigt seinen Job ebenso wie seine Kollegen solide, ohne sich aber allzu sehr verausgaben zu müssen, denn Hauptattraktion ist hier die stark gemachte Action, die quasi im Dauerfeuer auf den Zuschauer einprasselt. Ein wenig ermüdend ist das Ganze dann irgendwann, da Bay wohl schon früh auch die wirklich brillanten Ideen für die Inszenierung der Feuergefechte ausgingen, weswegen sich die Szenarien gerade im Mittelteil erschreckend gleichen. Immerhin fährt Bay seinen Pathos angesichts der kritischen Thematik etwas zurück, ganz verzichtet er aber natürlich doch nicht auf flatternde USA-Flaggen und das prollige Macho-Gehabe der Männer. Fazit: Bay inszeniert seinen Action-Thriller gewohnt rasant und mit optisch krachenden Szenarien. Auf Dauer ermüdet das Feuerwerk jedoch und lässt emotionale Knackpunkte liegen, was gerade bei einer "True Story" schade ist.

Note: 4+


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