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Inside Man

Ich habe nun endlich Netflix den Rücken gekehrt und habe mich Amazon Prime zugewandt. Nachdem Netflix unangekündigt etliche Filme gelöscht hatte und bis heute keinen Ersatz vorbringen konnte, nachdem der Dienst immer wieder versagte und das Filme und Serien schauen eher zu Arbeit machte, hatte ich keine Lust mehr und musste zur Konkurrenz wechseln. Auf Prime scheint auch das Angebot mit vielen aktuellen Blockbustern und etlichen Klassikern attraktiver zu sein, jedenfalls staunte ich schon nicht schlecht, als ich mich durch die Bibliothek blätterte. Eingeweiht habe ich den neuen Stream-Dienst mit dem Thriller "Inside Man"...

INSIDE MAN


Als Detective Keith Frazier (Denzel Washington) mit seinem Partner Bill Mitchell (Chiwetel Eijofor) zum Tatort an einer Bank gerufen wird, in welcher in diesem Moment etliche Geiseln genommen wurden, ahnt er noch nicht, dass es ein langer Tag werden wird. Bankräuber Dalton Russell (Clive Owen) hat nämlich einen gewieften Plan entworfen, um auch ja sauber aus der Sache herauszukommen und führt die Polizei dabei mehr als einmal an der Nase herum. Frazier versucht, hinter das Konstrukt der Verbrecher zu kommen und dabei ein Blutbad zu verhindern...

"Inside Man" läuft im Grunde von Anfang an rund. Schon während der ersten Minuten, in denen die Bank überfallen und die Geiseln genommen werden, erschafft Regisseur Spike Lee eine sehr spannende Atmosphäre. Im weiteren Verlauf spielt der Film dann mehrfach mit den Erwartungen des Zuschauers. Seine packende Intensität erreicht er dadurch, dass beinahe jeder verdächtig erscheint. Was genau gespielt wird, wer da im Hintergrund vielleicht doch mit drinsteckt, was das Ziel des Überfalls ist (dass es nicht nur um Geld geht, wird schnell klar)... diese Fragen stellen wir uns schon früh und Lee hütet sich, uns zu viel zu verraten. Auch wenn die Grundgeschichte im Kern sicherlich alles andere als neu ist, bleibt die Spannung beinahe über die kompletten zwei Stunden sehr weit oben. Nur im Mittelteil verheddert sich der Film in zu vielen Nebenschauplätzen, was einige kleine Längen zur Folge hat, die mit etwas mehr Tempo und etwas weniger Charakteren, die groß eingeführt werden und dann eben doch nicht wirklich viel zu sagen haben, hätte vermieden können. Mit der Zeit wird dann leider auch klar, dass die Macher ihre Geschichte nicht ganz so gut unter Kontrolle haben. Was zu Beginn noch wie ein sehr cleverer, verschachtelter und wendungsreicher Thriller aussieht, der auf eine große, überraschende Auflösung zuläuft, entpuppt sich irgendwann dank einiger Plotholes und etwas Leerlauf als kleine Mogelpackung. Dazu passt dann auch das recht enttäuschende Finale, in welchem die genauen Umstände geklärt werden... denn dieses ist unspektakulär und in seiner Weise auch recht vorhersehbar und blass. Da hätte man sich sicherlich etwas Besseres aus den Fingern saugen können, ohne die Logikfragen noch weiter zu strapazieren. Auch wenn die Geschichte dann am Ende nicht ganz hält, was sie verspricht, sorgt immerhin die Star-Besetzung, dass einem während der zwei Stunden nicht so schnell langweilig wird. Da die Action hier ganz klar im Hintergrund steht, haben die Schauspieler jede Menge Zeit, um sich von ihrer besten Seite zu zeigen. An vorderster Front beweisen Denzel Washington und Clive Owen somit mit einigen Spitzen-Leistungen, warum sie zu den besten Schauspielern unserer Zeit gehören. Ein wenig im Hintergrund bleibt jedoch Jodie Foster, die aber in ihrer recht unnahbaren Rolle, deren Wichtigkeit sich auch am Ende nur erahnen lässt, wenig Gelegenheiten bekommt, richtig aus sich herauszukommen. In weiteren Rollen gefallen "Spider-Man"-Bösewicht Willem Dafoe, Chiwetel Eijofor, der große Christopher Plummer und sogar "Lost"-Star Ken Leung in einer viel zu kleinen Rolle. Fazit: Ganz so clever und gewieft, wie es am Anfang noch den Eindruck macht, ist "Inside Man" leider nicht, da er es sich gegen Ende in Sachen Story zu einfach macht. Die großartige Besetzung und die hohe Spannung täuschen dabei aber immer wieder über etwaige Plotlöcher hinweg.

Note: 3


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