Kleiner Fakt am Rande: "Indiana Jones und der Tempel des Todes" ist zwar der zweite Teil der beliebten Abenteuerreihe, eigentlich aber ein Prequel, da es zeitlich mindestens ein Jahr vor dem originalen "Jäger des verlorenen Schatzes" spielt. Für die Handlung ist dies zwar kaum von Belang, erklärt aber, warum hier etablierte Figuren wie Marion Ravenwood oder Sallah keinen Auftritt erfahren. Als Nachschlag zu dem ersten Teil funktioniert auch dieser Film wunderbar, bleibt in Sachen Charme jedoch etwas weiter zurück...
INDIANA JONES UND DER TEMPEL DES TODES
Als er von einem Handelspartner hereingelegt wird, landet Indiana Jones (Harrison Ford) in Begleitung der in Shanghai aufgegabelten Sängerin Willie Scott (Kate Capshaw) und des kleinen Jungen "Short" Round (Jonathan Ke Quan) in einem armen, indischen Dorf. Dieses trocknet aus und ist zudem kinderlos, da Bewohner des nahen Palastes einen Stein stahlen, welcher die Menschen mit Wasser versorgte. Jones erklärt sich bereit, das Objekt zurückzuholen und die entführten Kinder zu befreien... und stößt dabei in den Tiefen des Palastes auf grausame Wahrheiten und Gefahren.
Viel mehr noch als im ersten Teil dient die Story von "Indiana Jones und der Tempel des Todes" nur dazu, die handelnden Charaktere von einer misslichen Situation in die nächste zu bringen. Die Rahmengeschichte ist hier indes so unwichtig und flach, dass man sie kaum gebraucht hätte... dafür dient sie aber dazu, ein Actionfeuerwerk zu erschaffen, welches das des Vorgängers mühelos übertrumpft. Schon nach wenigen Minuten wird das Tempo so dermaßen hochgenommen, dass für Atempausen folgend keine Zeit mehr bleibt. Einzig, wenn Jones und seine Gefährten in Indien ankommen und erstmal die Rahmenpunkte des Auftrages klargemacht werden, wird es etwas ruhiger, dafür gibt es aber von den exotischen Schauplätzen und den dort lebenden Tieren so viel zu sehen, dass wir kaum alles verarbeiten können. Zu diesem Zeitpunkt ist der Film ein wunderbar unterhaltsamer, sehr spaßiger und bildgewaltiger Abenteuerstreifen, welcher seine Actionszenen over the top inszeniert und dabei richtig viel Freude verbreitet. Sobald sich der Handlungsort jedoch in den titelgebenden Tempel des Todes verlagert, beginnt das ganze Konstrukt etwas zu bröckeln. Regisseur Steven Spielberg versucht, das Tempo weiterhin so hoch wie möglich zu halten, braucht dabei in den feurigen Höhlen des Feindes sehr lange, um seine Geschichte wieder interessant zu gestalten. Bis sich in den gruseligen Wirrwarren etwas sinnhaftes ergibt, dauert es eine ganze Weile und in dieser Zeit läuft der Film schlichtweg nicht rund. Das Nichts an Handlung wird mit unpassendem, viel zu düsterem Brutalo-Gore überschattet, welches so gar nicht in die ansonsten doch sehr bunte Welt des berühmten Archäologen passen will und anscheinend nur den Sinn hat, mal ordentlich zu schocken. Generell fällt der Ekelteil des Films negativ auf, zu oft wird dabei auf schleimigen Tieren, fiesen Gestalten und blutigen Wunden herumgeritten, wobei der Spaß deutlich verloren geht. Immerhin entschädigt uns Spielberg mit einem schlichtweg meisterhaften Finale, welches erst in seinem letzten Part (gefangen auf einer Hängebrücke) ein wenig zu lang braucht, um zu seinem Schluss zu kommen, zuvor aber mit der rasanten Achterbahnfahrt in einer unterirdischen Miene schlichtweg grandios unterhält. Wenn es dann vorbei ist, hat man aber auch genug von dem Getöse, welches zwei Stunden keinerlei Pausen haben möchte. Genug von der grölenden Action, den lauten Gewummere des fantastischen Soundtracks und den grellen Schreien Kate Capshaws, welche einer der nervigsten Nebencharaktere der Filmgeschichte spielen muss und die wirklich guten Szenen dem gewohnt kernigen Harrison Ford und dem sympathischen Jonathen Ke Quan als vorlautem Shorty überlässt. Ein wenig gelangweilt angesichts eines ausbleibenden, starken Bösewichts und einer interessanteren Geschichte, geblendet von der pausenlosen Action, gehen wir dann in den Abspann, fühlen uns satt, aber nicht so ganz befriedigt. Fazit: Pausenlose Action, welche im Mittelteil ein wenig anstrengend wird. Die Schauwerte sind grandios, die Rahmenhandlung, die diese verbindet, ist Mumpitz und kaum auffindbar. Schwächer als der Erstling, dafür sind die Actionszenen aber meisterhaft gelungen.
Note: 3
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