Schon lustig, wie sehr Ben Affleck in seiner Regie-Position die Filmwelt aufmischt. Lange Zeit als Darsteller eher belächelt (obwohl er mittlerweile ja immerhin den ikonischen Batman spielen darf), kam fast immer, wenn er sich auf den Regiestuhl niederließ, ein starker Film dabei raus... Bei der Oscarverleihung 2013 gabs dafür sogar für den Thriller "Argo" den Hauptpreis. Und verdient hat er es, denn "Argo" verknüpft, auch wenn er sich nicht wirklich stark an die wahren Begebenheiten hält, wunderbar Komödie mit Hochspannung und bleibt so noch lange im Gedächtnis.
ARGO
Im Jahr 1979 wird die amerikanische Botschaft im Iran gestürmt, mehrere Amerikaner werden als Geiseln genommen, während sechs entkommen und bei dem kanadischen Botschafter Ken Taylor (Victor Garber) untertauchen können, wo sie nun festsitzen. Das iranische Volk verlangt die Herausgabe ihres ehemaligen Schah Pahlavi, welchen die USA Asyl gewährt hat... erst dann wollen sie die Geiseln freilassen. Die CIA versucht unterdessen, die sechs flüchtigen Amerikaner aus dem Iran herauszuschaffen. Geheimdienstoffizier Tony Mendez (Ben Affleck) kommt mit einer riskanten, aber machbaren Idee um die Ecke: Er will einen fingierten Film erschaffen, als Produzent in den Iran einreisen, um nach Drehorten zu suchen und anschließend die sechs untergetauchten Amerikaner als Filmteam wieder hinausschaffen...
Als Geschichtsstunde sollte man "Argo" besser nicht benutzen. Denn mittlerweile ist bekannt, dass die Macher gerade in der zweiten Hälfte, wo die Spannungsschrauben immer weiter angezogen werden, doch vieles so dramatisiert haben, dass es mit der realität wirklich nicht mehr viel zu tun hat und einige der Figuren (wie Alan Arkins zynischer Filmproduzent) sind sogar vollkommen fiktional. Abgesehen davon und von einigen kleinen Längen im Extended Cut, welche besonders mit Tonys Beziehung zu seinem Sohn und seiner Frau ("Orange is the new Black"-Star Taylor Schilling) zusammenhängen, gibt es hier aber nichts zu meckern und man versteht auch abseits des arg amerikanischen und heldenhaften Themas, wieso der Film den Hauptpreis bei den Oscars abräumen durfte.
Zuerst einmal ist es wunderbar gelungen, die Geschichte klar zum Ende der 70er zu erschaffen. Sets, Frisuren, Kostüme, Ausstattung... durch viele kleine Details fühlen wir uns direkt in die Welt vor gut vierzig Jahren zurückversetzt. Nebenbei gelingt "Argo" dann auch noch die wunderbare Verschmelzung zweier eigentlich völlig unterschiedlicher Genres: In der ersten Hälfte ist der Film nämlich dann doch so überraschend heiter, dass man sich beinahe in einer Komödie wähnt. Da werden massenhaft Seitenhiebe gegen Politik, Hollywood und Prominente ausgeteilt und wäre die ganze Lage drüben im Iran nicht so ernst, man könnte sich glatt an die gut sitzenden Gags, jede Menge Anspielungen und die sehr lockere Atmosphäre gewöhnen. So bleibt es aber natürlich nicht und deswegen wendet sich der heitere Ton in der zweiten Hälfte einem zwar nicht durchgehend düsteren, aber doch ziemlich adrenalintreibenden Thriller zu, wo die misstrauischen Augen der iranischen Bevölkerung stets auf den untergetauchten Amerikanern verbleiben... wo jedes Wort zu wenig oder zu viel die ganze Situation vermasseln kann.
Die Macher spielen mit den Klischees des Genres und überschreiten dabei auch mal die Grenze der Übertreibung, können die atemlose Spannung dabei aber ohne nervige Action-Inhalte gleichbleibend spannend halten und in der letzten halben Stunde mit einem Finale aufwarten, welches eine Herausforderung für die Nerven darstellt. Auch darstellerisch funktioniert der Film sehr gut, auch wenn Ben Affleck sicherlich schon mal besser war... hier tut er auf dem Regiestuhl besseres als in seiner doch eher zahmen und zurückhaltenden Performance in der Hauptrolle. Einen besseren Eindruck machen Bryan Cranston, Titus Welliver, Kyle Chandler und Victor Garber in präganten Nebenrollen, wobei die heimlichen Stars und Scene Stealer aber ganz klar John Goodman und der für diesen Auftritt oscarnominierte Alan Arkin als Make-Up-Designer bzw. Produzent des gefaketen Filmes sind. Diese sorgen in ihren gemeinsamen Szenen für ebenso viel Witz wie rasanten Charme... und gegen Ende für eine der spannendsten Szenen des ganzen Werks.
Fazit: Auch wenn sich "Argo" nicht besonders stark an die wahren Fakten der Geschichte hält, ist Ben Affleck hier ein mordsspannender, sehr charmanter und durchgehend unterhaltsamer Thriller mit starken Darstellern gelungen.
Zuerst einmal ist es wunderbar gelungen, die Geschichte klar zum Ende der 70er zu erschaffen. Sets, Frisuren, Kostüme, Ausstattung... durch viele kleine Details fühlen wir uns direkt in die Welt vor gut vierzig Jahren zurückversetzt. Nebenbei gelingt "Argo" dann auch noch die wunderbare Verschmelzung zweier eigentlich völlig unterschiedlicher Genres: In der ersten Hälfte ist der Film nämlich dann doch so überraschend heiter, dass man sich beinahe in einer Komödie wähnt. Da werden massenhaft Seitenhiebe gegen Politik, Hollywood und Prominente ausgeteilt und wäre die ganze Lage drüben im Iran nicht so ernst, man könnte sich glatt an die gut sitzenden Gags, jede Menge Anspielungen und die sehr lockere Atmosphäre gewöhnen. So bleibt es aber natürlich nicht und deswegen wendet sich der heitere Ton in der zweiten Hälfte einem zwar nicht durchgehend düsteren, aber doch ziemlich adrenalintreibenden Thriller zu, wo die misstrauischen Augen der iranischen Bevölkerung stets auf den untergetauchten Amerikanern verbleiben... wo jedes Wort zu wenig oder zu viel die ganze Situation vermasseln kann.
Die Macher spielen mit den Klischees des Genres und überschreiten dabei auch mal die Grenze der Übertreibung, können die atemlose Spannung dabei aber ohne nervige Action-Inhalte gleichbleibend spannend halten und in der letzten halben Stunde mit einem Finale aufwarten, welches eine Herausforderung für die Nerven darstellt. Auch darstellerisch funktioniert der Film sehr gut, auch wenn Ben Affleck sicherlich schon mal besser war... hier tut er auf dem Regiestuhl besseres als in seiner doch eher zahmen und zurückhaltenden Performance in der Hauptrolle. Einen besseren Eindruck machen Bryan Cranston, Titus Welliver, Kyle Chandler und Victor Garber in präganten Nebenrollen, wobei die heimlichen Stars und Scene Stealer aber ganz klar John Goodman und der für diesen Auftritt oscarnominierte Alan Arkin als Make-Up-Designer bzw. Produzent des gefaketen Filmes sind. Diese sorgen in ihren gemeinsamen Szenen für ebenso viel Witz wie rasanten Charme... und gegen Ende für eine der spannendsten Szenen des ganzen Werks.
Fazit: Auch wenn sich "Argo" nicht besonders stark an die wahren Fakten der Geschichte hält, ist Ben Affleck hier ein mordsspannender, sehr charmanter und durchgehend unterhaltsamer Thriller mit starken Darstellern gelungen.
Note: 2-
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