Es war ganz klar, was die Macher hinter "Lone Ranger" beabsichtigt hatten: Mit dem gleichen Team, dem gleichen Hauptdarsteller und ähnlichen Zutaten wie sympathischem Witz, Bombast-Action und einem schrulligen Titelhelden wollte man die Fans der sagenhaften "Fluch der Karibik"-Reihe in den Wilden Westen schicken. Der Film floppte an den Kinokassen jedoch kollossal, weswegen das geplante Franchise nie zustande kam. Irgendwie verständlich, denn so richtig überzeugen will das Abenteuer nicht, obwohl es durchaus seine starken Momente hat...
LONE RANGER
Im Jahr 1869 beginnt gerade der erste Bau der Eisenbahnschienen, welche auch durch das Land der wilden Indianer führen soll. Als der Verbrecher Butch Cavendish (William Fichtner) jedoch aus dem Zug seiner Hinrichtung entkommt und bei seiner Flucht auch noch den Sheriff Dan Reid (James Badge Dale) und seine Männer erschießt, liegt ein Schatten über dem Ereignis. Dans Bruder John (Armie Hammer), Staatsanwalt, beschließt, Rache für den Mord zu nehmen und macht sich als einsamer Rächer auf die Suche nach Butch. Dabei verbündet er sich mit dem schlitzohrigen Indianer Tonto (Johnny Depp), der auch noch eine Rechnung mit Butch offen hat...
Es gibt leider einiges, was bei "Lone Ranger" ziemlich schiefgelaufen ist. Am auffälligsten ist dabei die für Disney und Jerry Bruckheimer typische, ausufernde Lauflänge, die gerade in dem schrecklich langen Mittelteil zu mehreren Hängern führt. Ganz im Stile der "Pirates"-Filme plustert das Western-Abenteuer seine eigentlich recht einfache Handlung durch dutzende Wendungen, Figuren und Verrätereien auf, bis es die Zweieinhalb-Stunden-Marke erreicht. Was bei den Abenteuern auf hoher See aber noch so wunderbar gut funktionierte, macht hier einen beinahe durchgehend schleppenden Eindruck. Nach einem fantastischen Auftakt schaltet "Lone Ranger" in seinem actionarmen Mittelteil nämlich erstmal mehrere Gänge zurück und nimmt sich sehr viel Zeit, um die ansonsten eh nicht sonderlich gut geschriebenen Figuren ordentlich zu beleuchten. Dass sich dabei recht düstere Brutalität mit dem albern-charmanten Humor immer wieder beißen, ist zwar etwas komisch, aber geht noch in Ordnung. Dass aber zu viel Zeit auf die ohnehin blassen Charaktere verwendet wird, ein unnötiger Rahmen-Plot im Jahr 1933 die Haupthandlung immer wieder ausbremst und über Pontius zu Pilatus durch spektakuläre Sets gestapft wird, ohne dass dabei etwas wirklich redundantes herumkommt, das kann man schon mokieren, denn so ziehen sich die zweieinhalb Stunden über einen bestimmten Punkt hinweg schon merklich. Dass es dennoch sehr viel zu gucken gibt, steht außer Frage: Die grandiose Ausstattung, das fantastische Make-Up, die starken Spezialeffekte und natürlich die optisch sehr gelungenen Sets sorgen für Schauwerte, die dem Blockbuster-Kino absolut angemessen sind und täuschen dann manchmal auch gern über die gepflegte Langatmigkeit hinweg. Zudem sind auch die beiden Hauptdarsteller hier auf der absoluten Höhe ihres Könnens und unterhalten mit sehr viel Spielfreude und einer stimmigen Harmonie zueinander. Klar, Johnny Depp variiert seinen Kult-Charakter Jack Sparrow hier nur unmerklich, kann aber auch als Tonto mit seinen legendären Blicken, einiges an Ausdauer und flapsigen Sprüchen überzeugen. Armie Hammer steht dem kaum nach und kann mit dieser sehr sympathischen, kraftvollen und selbstironischen Performance zeigen, dass er locker eine Hauptrolle in einem solch großen Film tragen kann. Da bleibt der namhafte Rest zurück, denn sowohl Helena Bonham Carter in einer unnötigen und verschenkten Nebenrolle, William Fichtner als blasser Bösewicht und Tom Wilkinson als geldgieriger Politiker bleiben unter ihren Möglichkeiten. Bis zu einem grandiosen Finale, in welchem die Herren Verbinski und Bruckheimer endlich wieder die spektakulär-überzogenen, einfallsreichen Actionszenen aufwarten lassen, die schon in den "Pirates"-Filmen das Salz in der Suppe waren, fühlt man sich dann zwar stetig nicht so richtig stark unterhalten, aber "Lone Ranger" ist auch lange nicht so schlimm wie nach den miesen Kritiken befürchtet. Es ist ein teils sehr langer, dafür aber optisch starker Ritt in den Western, mit "Fluch der Karibik"-Feeling, herausragenden Actionszenen und einem netten Hauptdarsteller-Duo. Nur die langatmig erzählte Geschichte, die sorgt für herbe Minuspunkte.
Note: 3-
Note: 3-
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