Wenn zwei Ikonen des fantastisch angehauchten Horror-Genres zusammenarbeiten, kann man sich schon mal auf etwas Besonderes einstellen. So war es 1999, als der grandiose Kevin Williamson, der unter anderem die Drehbücher zu den "Scream"-Klassikern schrieb, und der durch "From Dusk Till Dawn" von Fans vergötterte Robert Rodriguez sich daran machten, gemeinsam an einem Film zu arbeiten. Das Ergebnis ist gleichzeitig Parodie, Verneigung und clevere Neuinterpretation eines ganzen Nischen-Genres und trägt den Titel "The Faculty"...
THE FACULTY
Außenseiter Casey (Elijah Wood) und Cheerleaderin Delilah (Jordana Brewster) machen an ihrer High School eine furchtbare Entdeckung: Durch unbekannte Umstände scheinen sämtliche Lehrkörper von einem außerirdischen Parasiten befallen zu sein. Die Rasse breitet sich schnell aus und übernimmt in Handumdrehen die ganze Schule und zieht ihren Weg durch die Kleinstadt. Gemeinsam mit vier anderen Schülern versuchen die beiden, die Katastrophe zu verhindern. Sci-Fi-Freak Stokeley (Clea DuVall) hat da schnell die passende Idee: Wenn sie die "Königin" finden, durch welche alles begonnen hat, und diese töten, könnte der ganze Spuk ein Ende haben...
Ich habe "Faculty" schon als noch sehr junger Filmfan geliebt, denn Robert Rodriguez und Kevin Williamson ist damit eine sehr charmante und treffsichere Neuinterpretation so manchen Klassikers gelungen, die auch heute nichts von seinem Reiz verloren hat. Natürlich, das ist alles purer Trash, aber die beiden verkleiden diesen Mumpitz so verflixt clever und mit solch vielen genialen Ideen, dass man gar nicht anders kann als den Film zu mögen. Mit einer großen Portion Humor, dem Brechen vieler öder Klischees und einem nicht gerade geringen Maß an schockiger Spannung wird der Zuschauer hier gute anderthalb Stunden gefesselt. In der ersten Hälfte wird sich recht viel Zeit genommen, um die zu Beginn noch sehr undurchsichtige Invasion der Schule in den Mittelpunkt zu stellen. Die Frage, wer von ihnen nun bereits unter der Kontrolle der Aliens steht und wer noch ein normaler Mensch ist, zieht sich dabei durch den ganzen Film und sorgt für einige Überraschungen. Diese hochspannenden Momente, wenn die sechs Schüler sich gegenseitig beweisen müssen, dass sie noch sie selbst sind oder wenn sie unerkannt durch die Schule spazieren wollen und die Augen aller anderen dabei bedrohlich auf sie gerichtet sind, bleiben noch lange im Gedächtnis und sind gerade durch das Zusammenspiel von allerlei Anspielungen auf die berühmten Vorbilder, sehr viel Ironie und auch mal bitterböse Ernsthaftigkeit Gold wert. Auch in den Gore-Bereich geht es dann ein paar Mal recht unangenehm rein und für einen reinen Highschool-Horror geht es hier dann ab und zu auch ziemlich eklig und unangenehm zur Sache. Trotz des vielen Humors, der auch die heftigeren Szenen ein wenig abschwächt, ist dies hier sicherlich kein Film für Horror-Anfänger. Bis zu einem grandiosen Finale, welches mit einer der größten Überraschungen des Skripts aufwartet, fühlt man sich also durchgehend sehr gut unterhalten. Das liegt auch an der wunderbaren Besetzung: Viele der Schauspieler sind heute bekannte Filmstars, was es zu einer Freude macht, die damals noch etwas unbekannteren Josh Hartnett, Elijah "Frodo Beutlin" Wood, "Fast & Furious"-Star Jordana Brewster und Clea DuVall auf der Schülerseite gegen die fiesen Lehrer (u.a. Robert Patrick, Famke Janssen und Salma Hayek) ankämpfen zu sehen, die in ihren von Klischees vorgefertigten Reihen allesamt glaubwürdige und passende Performances zum besten geben und sich anscheinend auch freuen, mal ein wenig aufs Gas zu drücken. Dass es zwischendrin einige kleinere Logikschlenker gibt und man sich gegen Ende auch nicht mehr mit den heftigeren Konsequenzen anfreunden wollte, den Film so zu einem doch etwas arg heiteren Ende bringt, das ist dann gar nicht mal so schlimm, da der Rest ausgesprochen gut unterhält. Fazit: Launige, sehr spannende, trashig-charmante Alieninvasion im Horrorbereich, mit Star-Besetzung und einigen Szenen, die das Zeug zum Kult haben. Diesen Mix aus ironischem Humor, intensivem Horror und cleveren Ideen muss man gesehen haben!
Note: 2
Kommentare
Kommentar veröffentlichen