Direkt zum Hauptbereich

Green Zone

Nachdem Paul Greengrass im Jahr 2007 seine "Bourne"-Trilogie zu einem Ende gebracht hatte, fragten sich alle Fans: Was nun? Mittlerweile ist klar, dass Bourne in einem neuen Einsatz im Herbst 2016 zurückkehren wird, auch unter der Regie von Greengrass, doch dazwischen liegen immerhin neun Jahre. Klar ist, dass Damon und Greengrass sich wohl nie ganz aus den Augen verloren haben, denn zwischendrin hatten sie zumindest Zeit, weiter miteinander zu arbeiten. Und zwar an dem Kriegs-Thriller "Green Zone", welcher allein schon dank der Namen vor und hinter der Kamera hohe Erwartungen weckt...

GREEN ZONE


Officer Roy Miller (Matt Damon) ist im Irak stationiert, um dort mit seinem Team nach Massenvernichtungswaffen zu suchen. Allerdings stießen die Männer dabei bereits mehrere Male schlichtweg auf leere Lagerhäuser, weswegen Miller eine Fälschung der Berichte vermutet. Diese Informationen gibt er an Martin Brown (Brendan Gleeson) von der CIA weiter, welcher seine Vermutungen bestätigt, dass irgendetwas faul ist an der ganzen Sache. Während Miller seine Arbeit fortführt, versucht er, hinter die Fälschungen zu kommen... und stößt auf eine schreckliche Manipulation, welche den Irakkrieg entscheiden könnte.

Mit "Green Zone" ist Regisseur Paul Greengrass ein spannender Thriller gelungen. Besonders packend ist hier die atmosphärische Meisterleistung, Orte und Situationen wirklich greifbar zu machen, mit allen verfügbaren, technischen Mitteln und dabei dennoch Grauzonen zu beleuchten. Ganz umschiffen kann er die kleinen Story-Klippen nicht, weswegen man den Film bitte nicht als dokumentarisch gewichtig annehmen, sondern ihn einfach als packenden Thriller sehen sollte, der unterhält und einige wirklich starke Momente sowie atmosphärisch treffsichere Szenarien bietet. Auf Handlungsebene ist "Green Zone" dann gut, aber sicherlich kein Überflieger: Die Seiten von Gut und Böse sind klar verteilt, dennoch kommt es immer wieder zu storytechnischen Überraschungen und schließlich zu einem spannenden Finale, in welchem es auch richtig kracht, ohne dass dabei mit dem Bombast übertrieben werden würde. Das ist ja ohnehin nicht Greengrass' Art, denn der inszenierte seine Thriller ohnehin schon immer flott, mit genügend Background und krachender, aber dennoch glaubwürdiger und bodenständiger Action, wie es auch seine "Bourne"-Filme (größtenteils) zeigten. Der Regisseur hat dabei aber auch seine berüchtigte Wackelkamera-Optik mitgenommen, welche nach wie vor ein zweischneidiges Schwert darstellt. Sie sorgt zwar für eine sehr intensive Atmosphäre und macht gerade in den Schusswechseln Sinn, um das Chaos auch wirklich als Chaos zu inszenieren, dennoch wünschte man sich manchmal bei all den hektischen Schnitten und den rasanten Schwenks etwas mehr zu sehen. So fällt der Film dann für seine Thematik auch erstaunlich unblutig und erspart uns grausame Details. Doch auch dies passt zum Tonus des Films, welcher zwar ein heißes Eisen anfasst, sich diesem aber eher auf Spannungs- denn auf Wichtigkeitsebene nähern möchte. Das muss nicht allen gefallen und sicherlich wäre aus der Thematik auch ein tiefgründigerer, kritischerer Film möglich gewesen, der Spannung tut dies aber keinen Abbruch, denn dafür hat Greengrass einfach noch immer genau das richtige Gespür. Auch die Besetzung von Matt Damon ist stimmig, auch wenn er diesmal nichts wirklich Innovatives beizusteuern hat. Überzeugend fällt seine Performance dennoch auch, ebenso wie die Darstellungen von Greg Kinnear und Brendan Gleeson in interessanten Nebenrollen, die ihr Bestes geben, was klar bemerkbar ist. Einige kleine Längen hat "Green Zone" dann auch in seinem Mittelteil, dennoch wird es vollbracht, trotz einer eher geradlinigen Handlung, die Spannung und den Thrill hochzuhalten, was nicht allen Filmen mit einer Lauflänge von zwei Stunden gelingt, sodass man sich sehr solide unterhalten fühlt. Fazit: "Green Zone" erfindet das Rad nicht neu und setzt seinen Fokus eher auf Spannung als auf eine kritische Auseinandersetzung des Themas. Dabei entsteht ein guter Thriller, der zwar einige Längen hat und dessen Story auch nicht unbedingt vor Innovationen strotzt, der aber immerhin zwei Stunden Spannung und eine intensive Atmosphäre bietet.

Note: 3+


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...