Direkt zum Hauptbereich

Die Bestimmung - Allegiant

Eigentlich konnten die Zweifel kaum ausgeräumt werden: Bislang schaffte es nur das "Harry Potter"-Finale, einen wirklichen Grund für die Zweiteilung der letzten Romanverfilmung zu geben, während "Mockingjay" mit seinem finalen Film und "Twilight" gleich mit beiden Teilen floppte und dank der Streckung enorme Längen verursachte. Es war zu befürchten, dass "Allegiant" ebenfalls nur als kleine Brücke zum letztlich großen Showdown dienen würde... aber Überraschung. Teil 3 ist hierbei ähnlich temporeich wie sein direkter Vorgänger und erstaunt mit einer vollgepackten Handlung, bei welcher sich eine Zweiteilung klar rechtfertigt. Zumindest bislang.

DIE BESTIMMUNG - ALLEGIANT


Für Tris (Shailene Woodley), Four (Theo James) und ihre Freunde steht nur noch eines fest: Nach den aufgedeckten Lügen wollen sie Chicago verlassen, über den Zaun treten und in der neuen Welt, wo bereits Menschen auf sie warten sollen, willkommen geheißen werden. Obwohl Four's Mutter Evelyn (Naomi Watts), die nun das Kommando in der Stadt übernommen hat, sie daran hindern will, gelingt der Gruppe die Flucht... doch auch in der erhofften heilen Welt sehen sie sich mit allerlei Zweifeln konfrontiert. Denn was der dortige Oberleiter des Experiments, David (Jeff Daniels), wirklich vorhat, lässt sich schwierig sagen. Währenddessen brechen in Chicago schwere Kämpfe zwischen den aufgelösten Fraktionen aus...

Das Tempo bleibt tatsächlich hoch, denn entgegen allen Erwartungen hat "Allegiant" einiges zu erzählen und bietet dabei mehr als nur eine Überbrückung zum im nächsten Jahr anstehenden Showdown. Wobei man da schon rätseln darf, was uns dann noch alles erwartet, denn auch als Nichtkenner der Buchvorlage erkennt man, dass alle Weichen schon gestellt sind und der ultimative Kampf eben nicht nur schon bevorsteht, sondern beinahe schon angelaufen ist... aber gut, einen "Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere" hat dies ja auch nicht von einer endlos laufenden Endschlacht abgehalten. Nun aber erst einmal zu "Allegiant" und zu dem, was er uns bietet. Eigentlich könnte man kurz und knapp sagen, dass Leuten, denen bereits die ersten beiden Filme zugesagt haben, auch mit diesem dritten Teil sehr zufrieden sein werden. Es gibt erneut eine recht hanebüchene und in Details ziemlich verquere Handlung zu bewundern, die in ihrer Masse recht wenig Sinn ergibt, dafür aber sympathische Charaktere, eine Menge Action und unvorhergesehene Wendungen bietet. Dass mit einer Wendung gleich zu Beginn (die im zweiten Teil auch schon klar angeteasert wurde) hier die Geschichte des ersten Films insbesondere ziemlich nichtig gemacht wird, ist zwar etwas seltsam, macht aber dafür immerhin Platz für neue Storys. Und die neuen Wege, die hier beschritten werden, sind an sich sehr interessant. Erneut geht es hier darum, wem man vertrauen kann und wer hier genau welche Pläne ausheckt. Ein paar winzige Längen gibt es dabei dann zwar auch, ansonsten hält "Allegiant" sein Tempo aber angenehm hoch, kann mit seinem mittlerweile sehr großen Figuren-Ensemble punkten und Abwechslung schaffen und auch einige nette, wenn auch nicht unbedingt beeindruckende Actionsequenzen mit solidem CGI vorweisen. Auch die Figuren an sich werden wirklich hübsch weiterentwickelt, ganz besonders Miles Teller's intriganter Peter, der in Teil 2 noch eher verwirrend denn packend geschrieben war, sorgt hier für einige große Momente und wird nach und nach zum schillerndsten Charakter einer an starken Figuren nicht gerade armen Geschichte. Einzig Shailene Woodley's im Mittelpunkt stehende Tris muss ein wenig weichen: Woodley selbst bietet zwar erneut eine sehr gute Performance, diesmal agiert sie aber deutlich passiver und ihr Lover Four (gut: Theo James) tritt weiter in den Vordergrund, ganze Szenarien drehen sich diesmal sogar ausschließlich um ihn. Der Rest des Ensembles macht seine Sache weiterhin in Ordnung, auch wenn es schade ist, dass starke Mimen wie Daniel Dae Kim, Mekhi Phifer und Maggie Q diesmal doch sehr wenig Leinwandzeit abbekommen haben. Diese müssen sie indes an die ganz großen Stars abtreten, denn mit Naomi Watts und dem Franchise-Neuzugang Jeff Daniels tummeln sich hier zwei Supertalente, die ihre Rollen auch angenehm nutzen. So ganz begeistert ist man nach dem doch sehr plötzlichen Ende von "Allegiant" dann zwar nicht, aber freuen auf das große Finale im kommenden Jahr darf man sich schon. Denn Teil 3 ist zwar minimal schwächer als sein direkter Vorgänger, aber bleibt über dem Niveau des etwas schleppenden Erstlings und hält so die Qualität aufrecht. Kein großes Kino, aber eine nette Reihe, die bislang doch ziemlich Spaß macht und erneut mit einer für eine Jugendbuchverfilmung überraschenden Konsequenz bezüglich ihrer Charaktere zu gefallen weiß.

Note: 3+


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid