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Batman v Superman: Dawn of Justice

Es hängt verdammt viel von diesem Film ab: "Batman v Superman" bringt die geplante "Justice League"-Reihe, in welcher sich die Helden des DC Comic Universe zu einer Gruppierung vereinen und dabei hoffen, ähnlichen Erfolg wie die Konkurrenz von Marvel zu generieren, in Schwung. Zumindest im besten Fall, denn bei einem Flop des Streifens werden sich die Verantwortlichen wohl noch überlegen müssen, ob so ein breitgefächertes Franchise überhaupt Sinn hat. So ganz überzeugen wollen sie nämlich noch nicht, wie der langerwartete Blockbuster nun beweist, der dabei immer wieder in genau die falsche Richtung läuft...

BATMAN V SUPERMAN: DAWN OF JUSTICE


Anderthalb Jahre nach dem verheerenden Angriff auf Metropolis, bei der unter anderem durch die Schuld von Clark Kent alias "Superman" (Henry Cavill) tausende Menschen ihr Leben ließen, möchte der selbsternannte Rächer "Batman" (Ben Affleck), in Wahrheit der millionenschwere Geschäftsmann Bruce Wayne, etwas gegen die Bedrohung unternehmen. Unterdessen plant auch der schmierige Lex Luthor (Jesse Eisenberg) eigene Pläne, um die beiden konkurrierenden Superhelden zu kontrollieren...

Es ist eigentlich eine ganz einfache Handlung, die uns hier präsentiert wird. "Batman v Superman" schafft es jedoch, dieses Minimum an Story mit unzähligen Subplots, ständigen Wiederholungen bedeutungsschwangerer Worte und immer neuen Phrasen über die Dunkelheit des Heldendaseins auf ein sehr zähes und vollkommen wirres Maß aufzuplustern. So richtig weiß man innerhalb der ersten Stunde nicht, wohin uns die Macher nun mitnehmen wollen, sie springen von Pontius zu Pilatus, lassen jeden Charakter gefühlte fünf eigene Probleme mitbringen, die es dann alle zu lösen gilt, schaffen es dabei aber nicht, all diese Szenarien stimmig zu verweben, Ewig lange braucht der Film dafür, um die Pläne von Lex Luthor zu beleuchten, eine Zeit, die man sich auch gerne hätte sparen können, denn eigentlich steckt eben doch gar nicht so viel dahinter. Das Drehbuch leistet sich auch weitere Fehler, denn gerade der zentrale Konflikt zwischen Batman und Superman, hier immerhin das Haupt-Verkaufsargument, wirkt schrecklich konstruiert. Warum die beiden eigentlich so einen Hass auf sich haben, lässt sich zwar verstehen, dass die beiden aber dennoch in einen (fünfminütigen) Kampf geraten, ist eher eine Art blöder Zufall... und das obwohl man diesen Clash schon ewig vorher immer wieder aufs Neue groß anteasert. Da ist der letztendliche Kampf zwischen den beiden auch nicht mehr als ein laues Lüftchen. Das Finale, was danach folgt, entschädigt aber für die vorhergehende Langatmigkeit, dort wird gefeuert, bis nichts mehr steht und hier beweist Regisseur Zack Snyder auch nach "300" und "Man of Steel" erneut, dass er eben kein besonderer Geschichtenerzähler ist, sich visuell aber auf einige Krachermomente versteht. Sollten die kommenden Produktionen der Justice League auf dem Niveau des an die "Avengers" erinnernden Showdowns fahren, könnte uns tatsächlich noch ein nettes Franchise erwarten, welches man im Auge behalten sollte. Dafür müssten dann aber die unfreiwillig komischen, stets bitterernsten und düsteren Subplots beseitigt werden, die hier nicht für Spannung sondern angesichts ihrer Verquatschtheit doch nur für Langeweile sorgen. Seine besten Momente hat "Batman v Superman", wenn er schon einmal einige gelungene Erwartungen für die große Versammlung der Justice League schürt, wenn Flash und Aquaman Kurzauftritte feiern oder auch Wonder Woman schon mal ordentlich mitmischen darf. Der Auftritt der Kampfamazone gehört hier sicher zu den Highlights des Films und Gal Gadot ist dabei trotz kurzer Leinwandzeit der Star des Casts, der am meisten in Erinnerung bleiben wird. Das spricht dabei nicht unbedingt für Ben Affleck und Henry Cavill, doch auch die beiden machen ihre Sache gut. Cavill verkörpert Superman wie bereits zuvor sehr solide und passend und Ben Affleck hat einfach das Problem, dass sein Batman in dem schwachen Drehbuch vollkommen unsympathisch und nicht nachvollziehbar handelt, was auch seine schauspielerische Leistung eher wirr macht, da wir die Figur auch nicht so ganz verstehen wollen. Mit Christian Bale kann Affleck dabei leider nicht konkurrieren, auch wenn er sich redlich müht. Amy Adams, Laurence Fishburne und all die anderen Rückkehrer aus dem ersten Film bleiben recht unauffällig und dann wäre da natürlich noch Jesse Eisenberg. Leider verkaspert der den Oberschurken Lex Luthor mit einer recht albernen, nervigen und schlichtweg laschen Performance, sodass der Charakter austauschbar und langweilig bleibt und auch nie wirklich bedrohlich wirkt. Sonst noch was? Das 3D ist der Rede nicht wert, sorgt teils sogar für störende Dopplungen und Unschärfen. Die Musik von Hans Zimmer war auch schon mal besser, das CGI ist gut, aber nicht überragend. Insgesamt also sicher eine Enttäuschung, auch wenn der Film mit der zweiten Hälfte spürbar besser wird. Fazit: Gegen Ende fahren sie endlich rund, die Macher hinter diesem Megaprojekt und lassen mit einem starken Finale aufjubeln. Zuvor herrscht jedoch viel Langeweile dank einer unnötig aufgeblasenen Geschichte und einem recht müden Zweikampf der beiden Superhelden. Hier hätte mehr gezeigt werden müssen. Hoffen wir, dass die Justice League da insgesamt noch mehr auf dem Kasten hat.

Note: 4+


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