Nachbarn können tatsächlich extrem nervig sein. Manchmal sind sie laut, halten sich nicht an einfachste Grundsätze und drehen des Nachts richtig auf. Jeder von uns hat sicherlich schon mal seine Erfahrungen mit nervigen Nachbarn gehabt oder war sogar selbst mal einer, weswegen das Thema eines Nachbarschaftskrieges niemanden wirklich kaltlassen dürfte. Dieser Thematik hatte man sich im ersten "Bad Neighbors"-Film auf überspitzte Weise aber eigentlich schon zu Genüge angenommen, weswegen man sich fragen durfte, was da nun noch kommen soll. Die Antwort für das unvermeidliche Sequel ist ganz klar: Sie machen es eben einfach noch einmal und variieren ihren Plot nur marginal. Tatsächlich funktioniert das aber auch beim zweiten Anlauf noch ganz gut...
BAD NEIGHBORS 2
Mac Radner (Seth Rogen), seine Frau Kelly (Rose Byrne) und die gemeinsame Tochter planen, ihr Haus zu verkaufen. Um dem interessierten, neuen Paar jedoch wirklich die Bude zu überlassen, müssen sie eine 30-Tages-Frist überstehen, in denen nichts schiefgehen darf, was die Neumieter verärgern könnte, erst dann wird der Vertrag gültig. Mac und Kelly, ohnehin schon gestresst, können also keinerlei Vorfälle gebrauchen... da passt es ihnen natürlich keineswegs in den Kram, dass nebenan eine neue, diesmal weibliche Studentenverbindung einzieht, die sich unter der Führung der toughen Shelby (Chloe Grace Moretz) innerhalb ihres Kampus selbstständig machen möchten und dabei gegen den Sexismus in den Krieg ziehen. Das Ziel: Partys, und dies dauerhaft. Dabei verbünden sich die Mädels mit dem mit seiner Zukunft hadernden Teddy Sanders (Zac Efron), der seinen ehemaligen Lieblingsnachbarn noch eins auswischen will...
Richtig originell war auch der Vorgänger bereits nicht, weswegen es als mutig erscheint, einfach einen erneuten Nachbarschaftskrieg anzuzetteln, wobei Mac und Kelly diesmal nicht gegen gierige Jungs, sondern gegen recht clevere Mädels in den Kampf ziehen. Der Vorgänger, sicherlich kein Klassiker der Kinokunst, punktete damals mit überspitztem Humor und einem spielfreudigen, sich auch mal lächerlich machenden Ensemble und genau das hat auch die auf dem Papier unnötige, letztendlich aber doch Spaß machende Fortsetzung auf der Habenseite.
Seth Rogen und Rose Byrne übernehmen ihre Rollen in gewohnter Spaß-Manier, ohne dabei neue Facetten in ihren Charakteren zu offenbaren, was für solch einen Film aber auch wohl zu viel erwartet wäre. Zurück ist auch "High School Musical"-Star Zac Efron, der als diesmal deutlich braverer und zwischen den Fronten stehender Teddy Sanders gleich mehrfach auf verschiedenen Seiten spielt und dabei tatsächlich vorzüglich zu unterhalten weiß. Erwartungsgemäß ist es aber Neuzugang Chloe Grace Moretz, die hier die meisten Punkte einfährt. Ohnehin schon eine der mit Abstand talentiertesten Schauspielerinnen ihrer Generation rusht sie von Genre zu Genre, über das Fantasy-Abenteuer "Die 5. Welle", von sensiblen Dramen wie "Wenn ich bleibe" und krachender Comic-Action wie den beiden "Kick-Ass"-Filmen.
Nun macht sie auch in einer reinen Komödie eine gute Figur und legt ihre Shelby dabei nicht so eintönig an, wie man es noch in den Trailern vermuten könnte. Tatsächlich erwartet uns mit der "Kappa Nu"-Gründung eine Mannschaft von Ladies, die noch Hirn haben und tatsächlich etwas bewirken wollen: Ihre Sexismus-Debatte ist in dieser Form zwar irgendwie schwach, doch im Kern wollen sie tatsächlich Gutes bewirken, wobei auch der Film erfolgreich auf der Welle mitsurft. Dieses Thema sorgt dann aber auch dafür, dass keine Seite diesmal wirklich böse ist, dass man sich doch eher umzingelt als wirklich draufhaut. Natürlich spielen sich die Nachbarn gegenseitig böse Streiche, aber am Ende wird die ganze Chose dann doch etwas zu herzlich aufgelöst.
Der Film geht einfach nicht wirklich ab für ein Werk, welches einen erneuten Nachbarschaftskrieg anzetteln will, agiert gerade in dieser Thematik etwas zu arg mit angezogener Handbremse, um (und das ist tatsächlich so) sympathischere Charaktere zu erschaffen, die man auch irgendwie verstehen kann... in diesem überspitzten Kontext zumindest. Natürlich, auf einige ziemlich herbe Gags verzichtet der Film dabei quasi von der ersten Minute an nicht, schlägt in den letzten Szenen sogar auch mal unpassend über die Stränge, dazwischen gibt es aber eben nur Slapstick und eine Moretz, die herrlich charmant agiert. Das ist genug, aber eben auch nicht so viel wie noch im ersten, soliden Film. Spaß hat man dabei, am Ende ist man aber auch etwas resigniert, dass es in einer Fortsetzung, in der ja normalerweise noch ein bisschen mehr aufs Gas gedrückt wird, doch wesentlich flotter die Luft raus ist.
Fazit: Spielfreudige Darsteller, allen voran Efron und Moretz, sorgen erneut für soliden Spaß, der mal herb, mal etwas lasch daherkommt. Der Fokus auf lebendigeren Charakteren kostet etwas Schwung, die Gags sitzen nicht ganz so gekonnt, was "Bad Neighbors 2" zu einem Vergnügen macht, dass nicht immer wirklich "böse" ist.
Note: 3-
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