Ich mag kein 3D. Es ist nicht so, dass ich es hasse, doch stört es mich während eines Filmes eher als dass es mir einen Mehrwert gibt. Nun habe ich eigentlich keinen Grund, mich zu beschweren - wenn ich es nicht mag, soll ich halt einfach die normalen 2D-Vorstellungen besuchen. Und das tue ich auch immer... außer wenn mein Kino mir diese Wahl abnimmt und einen der größten Blockbuster ausschließlich in 3D präsentiert. Also musste ich mir auch für die lang erwartete "Jurassic World"-Fortsetzung die Brille auf die Nase setzen und einen ohnehin düsteren Film noch mehr zudunkeln lassen, bis viele Details verschwinden. Und das für einen 3D-Effekt, den man zu keiner Sekunde bemerkt. Nicht schön. Und der Film ist leider auch nicht sonderlich gut geraten, was noch erschwerend hinzukommt...
JURASSIC WORLD: DAS GEFALLENE KÖNIGREICH
Nach der Zerstörung des Themenparks "Jurassic World" von vor drei Jahren hat sich Owen Grady (Chris Pratt) zurückgezogen. Nun braucht seine alte Kollegin Claire Dearing (Bryce Dallas Howard) jedoch seine Hilfe: Der uralte Vulkan auf der Isla Nublar droht auszubrechen, die Insel zu zerstören... und somit jedes Lebewesen darauf zu töten. Grady lässt sich breitschlagen, um seinen Ziehraptor Blue zu retten, doch werden beide, auf der Insel angekommen, Zeuge eines anderen Plans. Soldaten entführen die flüchtenden Dinosaurier, um sie schließlich zu verkaufen - womöglich gar als Raubtiere, die als Waffe dienen könnten.
Dass "Jurassic World 2" beziehungsweise der fünfte Teil innerhalb des "Jurassic Park"-Franchises keine sonderlich erhellende Geschichte bieten würde, war spätestens nach den ersten Trailern klar. Die Zeiten von einem einzelnen (!) ausbrechenden T-Rex, der Wassergläser erbeben lässt oder von biestigen Velociraptoren als unheimlich gefräßige Endgegner sind vorbei - seit "Jurassic World" sind die Raptoren gezähmt und auch der Tyrannosaurus taugt nicht mehr als furchterregender Feind der Menschen. Heute muss der Gegenspieler schon genmanipuliert sein und in der neuesten Fortsetzung wird die ganze Geschichte, die zumindest einmal wissenschaftliche Aspekte probiert hatte, noch eine Spur abstruser. Das muss nicht jedem gefallen und jedem Fan dürfte klar sein, dass das mit dem damals von Steven Spielberg so meisterhaft inszenierten Original im Grunde nichts mehr zu tun hat. "Jurassic World" ist heute ein Blockbuster unter vielen und genau auf dieser Wiese spielt er auch - er kennt seine Schwächen, doch sie sind ihm gleich.
Dass daraus kein guter Film entstehen kann, war absehbar, sicherlich auch keiner, der es mit dem immerhin noch verflixt unterhaltsamen vierten Teil aufnehmen kann. Und genauso ist es gekommen, Haare in der Suppe findet man so einige. Die menschlichen Figuren bleiben wie gehabt blass, insbesondere die vollkommen farblosen Gegenspieler werden hier ungemein verschenkt. Chris "Star-Lord" Pratt und die diesmal immerhin nicht in Stöckelschuhen herumlaufende Bryce Dallas Howard gehen in Ordnung, doch wirklich zünden tun ihre zwischenmenschlichen Scherereien zu keinem Zeitpunkt. Das gilt auch für die Handlung an sich, die noch vielversprechend beginnt und später in abstruse, gar dümmliche Bereiche abrutscht - Popcorn-Kino in Reinkultur, mit viel Action, passend gestreuten Ruhepausen, ohne viel Herz, dafür mit ansehlicher Technik.
Die zwei Stunden vergehen dabei wie im Flug, aber so richtig viel Spaß hat man selten. Eine gigantomanische Sequenz im ersten Drittel, in der ein Vulkan die Heimat der Dinosaurier dem Erdboden gleichzumachen droht, sticht heraus und ist in inszenatorischer Hinsicht sicherlich ein Brett, was auch an den im Vergleich zum Vorgänger wesentlich griffigeren Computereffekten liegt. Auch später gelingen "The Impossible"-Regisseur J.A. Bayona einige schöne, inszenatorische Einfälle, die an seine einzelnen Horrorwerke erinnern. Das Bild wird düsterer, Bayona spielt mit Licht und Schatten und schafft eine teilweise bedrohliche Atmosphäre.
Wirklich rund wird dieses überraschend erwachsene Bild aber dennoch nicht, da die absurde Geschichte immer wieder unfreiwillige Komik-Momente streut und auch die brutalen, aber absolut unblutigen Tötungsszenen, in denen manch ein Handlungsträger den scharfen Beißern zum Opfer fällt, viel zu eindeutig auf ein junges Publikum zugeschnitten sind. Das wirkt dann bemerkenswert unentschlossen, ist aber kurzweilig genug, um niemals so ganz zu enttäuschen. Und gegen Ende öffnet man natürlich noch die Tür zu einem neuen "Jurassic"-Abenteuer... und dieser kleine Teaser macht definitiv, trotz der etwas enttäuschenden, vorhergehenden zwei Stunden, doch wieder Lust auf mehr. Denn das Leben findet sicherlich weiterhin einen Weg, wie Ian Malcolm auch hier wieder zu sagen bereit ist - auch wenn die Luft diesmal doch ein bisschen raus ist.
Fazit: Eine vollkommen absurde Handlung mischt sich mit blassen Charakteren und einigen visuell eindrucksvoll gemachten Action- und Spannungsspitzen. Das ist manchmal spannend, oftmals reichlich blöd und einigermaßen unterhaltsam... mit dem grandiosen Original oder auch dem wesentlich konzentrierteren Vorgänger hat das aber nur noch wenig zu tun.
Note: 3-
Kommentare
Kommentar veröffentlichen