Direkt zum Hauptbereich

Game of Thrones - Die vierte Staffel

Dass die vierte Staffel die Qualitäten der Vorgänger-Seasons halten würde, war eigentlich sonnenklar: Wieso sollte die Serie auch urplötzlich abfallen, wo sie sich doch mit den letzten beiden Folgen der dritten Staffel auf den emotionalen und packenden Höhepunkt eingefunden hatten? Trotzdem blieb die Frage spannend: Seit "Lost" habe ich keine Serienstaffel mehr mit der Note 1 bewertet, nicht mal in Gefilden von "Breaking Bad". Bei "Game of Thrones" ist dies nun geschehen und nun stellte sich natürlich die Frage, ob man ein solch meisterhaftes Niveau weiterhin halten könne, erneut nicht schwächer werden würde... oder gar besser. Und natürlich liegen mit diesen zehn Folgen erneut grandiose Stunden vor uns, packendste Serien-Unterhaltung. Doch ist das immer noch genug?

GAME OF THRONES - STAFFEL 4


Nach seinem Sieg über Robb Stark (Richard Madden), der während einer Familienfeier brutal ermordet wurde, lässt sich König Joffrey (Jack Gleeson) im Lob baden. Nun soll auch endlich seine Hochzeit mit Margaery Tyrell (Natalie Dormer) stattfinden, wozu neue Gäste in Königsmund eintreffen... und nicht alle von ihnen sind der Familie Lannister wohlgesonnen. Während Tyrion (Peter Dinklage) versucht, Mord- und Totschlag innerhalb der Mauern zu verhindern und zugleich auch für seine trauernde Ehefrau Sansa Stark (Sophie Turner) da zu sein, setzt Daenerys Targaryen (Emilia Clarke) an der Seite ihrer Armee ihren Siegeszug nach Westen fort. Unheil droht auch an der Mauer: Jon Schnee (Kit Harington) warnt vor der Armee der Wildlinge, die ihren Tribut einfordern... doch will man ihm kein Gehör schenken.

Entwarnung: Natürlich ist "Game of Thrones" auch in dieser vierten Staffel noch immer Serien-Unterhaltung auf dem allerhöchsten Niveau. So etwas hat selbst im Zeitalter von elektrisierenden Netflix-Originalen noch nicht gegeben, die Serie hält ihr Kino-Feeling und erzählt dabei eine Geschichte, die sich auch vor den großen Epen der Kinogeschichte nicht verstecken muss. Die Bilder möchte man sich nach wie vor gerne an die Wand hängen, die Landschaftsgemälde sind ein wahrer Augenschmaus, die visuellen Effekte wirken wie aus einem Guss, der Soundtrack zieht in den Bann. Darstellerisch wird weiterhin meisterhaftes dargeboten, die gesamte Besetzung ist perfekt gecastet, allen voran Peter Dinklage, Maisie Williams, Emilia Clarke und Charles Dance.
Der Fantasy-Anteil wird in diesen zehn Folgen ebenfalls noch einmal gewaltig in die Höhe geschraubt und nimmt nun einen größeren Part ein als je zuvor - während einer gewaltigen Schlacht gegen Ende der Staffel atmet man dabei beinahe das Feeling, welches ich während dem Gefecht in Helms Klamm in "Der Herr der Ringe - Die zwei Türme" hatte. Wo, wie und warum genau diese Schlacht stattfindet, möchte ich an dieser Stelle aber natürlich nicht verraten, denn den weiterhin verzweigten und komplexen Weg der etlichen Haupt- und Nebenfiguren zu verfolgen, sollte jeder für sich entdecken. In hervorragend geschriebenen Skripten laufen viele Handlungen nebeneinander, verknüpfen sich diesmal auch ab und an, lassen Charaktere aufeinandertreffen.
Es ist schwierig zu sagen, welcher Plot am besten ist - für die meisten Gänsehautmomente sorgt aber wie gehabt Tyrion Lannister, der sich in einer wahrlich vertrackten Situation wiederfindet, was zu einigen der emotionalsten und intensivsten Momente der Serie führt. Auch der Blutfaktor wurde erheblich angehoben - gerade in den letzten Folgen fragt man sich, wie die das hier noch mit einer FSK-16 durchwinken konnten, aber in Sachen Altersfreigabe sollte man vielleicht auch einfach nicht mehr zu viele Fragen stellen. Ich habe also erneut große Freude mit diesen zehn Folgen einer der besten, vielleicht sogar der besten, Serien aller Zeiten gehabt... winzige Abstriche muss man diesmal aber doch machen, die dazu führen, dass nach der meisterhaften dritten Staffel ein kleiner Abfall zu spüren ist.
Denn abseits der brillanten, dramatischen Momente, den leisen Charakterszenen und den gigantischen Schlachten sowie zwei atemlosen Final-Folgen muss man auch anmelden, dass sich die Handlung zuvor ein wenig verstrickt. Insbesondere in den Folgen 7 und 8 hatte ich das Gefühl, dass man manch einen Plot hinauszögert, um die wirklich großen Fallhöhen erst in den letzten beiden Episoden aufzuzeigen. Das mindert die Spannung kaum, zieht den Plot aber das ein ums andere Mal in die Länge. Aus dramaturgischer Sicht ist es natürlich cleverer, die emotionalen Höhepunkte ans Ende zu verfrachten, zuvor muss man sich aber manchmal etwas durchkämpfen, was auch daran liegt, dass einige Handlungen diesmal etwas zu langsam voranschreiten - hier seien zum Beispiel Daenerys Targaryen und Aria Stark erwähnt. Das ist aber natürlich Jammern auf höchstem Niveau, denn selbst in den schwächsten Momenten ist "Game of Thrones" immer noch packender und magischer als die meisten anderen Serien. Wer also von Westeros nicht genug bekommen haben, wird nicht enttäuscht sein... und möglichst bald mit der fünften Staffel beginnen wollen.

Fazit: Obwohl sich manch ein Plot diesmal etwas zieht, ist das immer noch epische Serienunterhaltung auf allerhöchstem Niveau. Brillante Darsteller, eine vertrackte Handlung, emotionale Höhepunkte und eine gewaltige Schlacht - "Game of Thrones" hat weiterhin alles, was Fantasy-Fans lieben... und noch mehr.

Note: 2





Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se