Im Leben fallen wir immer wieder. Manchmal stolpern wir, manchmal werden wir auch gestoßen. Die Kraft besteht dann darin, nicht auf dem Boden liegen zu bleiben, sondern wieder aufzustehen... immer und immer wieder. Ich gebe zu, das könnte auch aus einem Glückskeks stammen und ich erkenne den unumgehbaren Kitsch in diesen Worten, den ich sonst ja selbst immer so gerne verteufele, absolut an. Dass diese Worte Wahrheit in sich haben, kann aber wohl kaum jemand absprechen. Und auch in "Being Charlie" geht es darum, wieder aufzustehen und stark zu bleiben, steht hier doch das Thema Drogensucht, der kräftezehrende Entzug und insbesondere das Cleanbleiben nach dem Gelingen des zweiteren im Vordergrund...
Der gerade achtzehn Jahre alt gewordene Charlie Mills (Nick Robinson) kann nicht mehr: Er flieht aus dem Entzugsprogramm, an dem er gerade teilnimmt. Sein Vater David (Cary Elwes), der gerade als Gouverneur kandidiert und seinen drogensüchtigen und ständig Probleme machenden Sohn daher als Gefahr für seine Kampagne ansieht, findet das gar nicht lustig und steckt ihn gleich in ein neues Programm, unter der Androhung, dass er ihn sonst auf die Straße setzen oder gar der Polizei übergeben würde. Auch zu Beginn dieses Programms stellt sich Charlie schier taub... bis er unter den Menschen dort Freunde findet und mit der ebenfalls süchtigen Eva (Morgan Saylor) vielleicht sogar ein Mädchen, für welches es sich lohnen würde, den Entzug und das anschließende Nachprogramm durchzuziehen.
In Deutschland lief "Being Charlie" nicht im Kino und wurde im November 2016 direkt auf DVD und Blu-Ray veröffentlicht, zudem war der Film eine Zeitlang auch im Programm von Amazon Prime zu sehen. Das ist eigentlich schade, denn angesichts der vielen durchschnittlichen Massenware, die in den Kinos läuft, ist es traurig, dass ein solch überzeugender und in allen Bereichen sehenswerter Film wie "Being Charlie" keine große Leinwand sehen durfte. Natürlich erzählt der Film nichts Neues und geht dabei auch auf emotionaler oder extremer Ebene nicht so weit wie ähnlich geartete Werke - die Schwierigkeit eines Entzugs wird dabei viel zu rasch abgehandelt und oftmals fühlt sich das Ganze auch etwas zu leicht und heiter an.
Das ist aber halb so schlimm, da es in "Being Charlie" auch weniger um einen Entzug als solches geht, sondern viel mehr um den Menschen, der diesen erlebt. Wie er mit den anderen Leuten um sich herum klarkommt, wie er herausfindet, dass es im Leben vielleicht doch noch etwas gibt, wofür es sich lohnt, zurückzukehren. Dass der Film diese Themen nicht mit den üblichen Glückskekssprüchen anpackt, sondern sich auf gefühlvolle Weise den Sorgen und Problemen eines jungen Menschen annimmt, ist das größte Lob, welches man "Being Charlie" wohl machen kann. Man fühlt tatsächlich mit dem Protagonisten mit, lernt sowohl seine Persönlichkeit als auch seine Art, gewisse Dinge zu regeln oder eben nicht zu regeln, kennen und baut schnell Sympathien zu ihm auf.
Dabei fehlt es auch nicht an Humor - die Macher ergötzen sich angesichts des Themas nicht an dramatischer Schwermütigkeit, sondern nehmen es wie Charlie, der gleich zu Beginn seinem Therapeuten vorwirft, dass der seinen Job doch nur mache, da er es toll fände, anderen Menschen bei ihrem Leid zuzusehen. Dementsprechend zeigt man den Alltag in der stationären Behandlung als nicht immer leichten, aber weitestgehend heiteren Durchlauf: Betroffene werden sich dabei vielleicht die Haare raufen, dass der Film dabei aber einen Sog entwickelt und sehr gekonnt zwischen Drama und leichter Comedy springt, ohne aus dem Takt zu kommen, kann man nicht einfach wegdiskutieren.
Etwas schwieriger sieht es dabei mit der langsam aufkeimenden und später immer flotter verlaufenden Liebesgeschichte zwischen Charlie und der von "Homeland"-Star Morgan Saylor gespielten Eva aus: Zwischen beiden sprühen mächtige Funken und auch wenn man später noch durch einige mutige und bewegende Wendungen überrascht wird, fehlt das letzte Verständnis für das Gefühlsleben des Mädchens. Zu viel bleibt im Dunkeln, Eva bleibt als Figur zu unnahbar. Dagegen jedoch steht Charlie selbst, der von "Jurassic World"-Star Nick Robinson mit einer entwaffnenden Ehrlichkeit gespielt wird. Er spielt sich nicht in den Vordergrund, bleibt nuanciert und glaubwürdig und beherrscht dadurch den Film, wobei er mit seinem jugendlichen Charme insbesondere im Spiel mit Rapper Common auch einige deutliche Löcher im Skript umsegelt.
Fazit: Nicht jeder Plot überzeugt und manchmal macht es sich das Skript auch zu einfach. Trotzdem erleben wir eine aufbauende Geschichte mit einem überzeugenden Hauptdarsteller, wobei sich leiser Humor mit starker Dramatik abwechseln und ein rundes, kurzweiliges Ganzes ergeben.
Note: 3+
BEING CHARLIE
Der gerade achtzehn Jahre alt gewordene Charlie Mills (Nick Robinson) kann nicht mehr: Er flieht aus dem Entzugsprogramm, an dem er gerade teilnimmt. Sein Vater David (Cary Elwes), der gerade als Gouverneur kandidiert und seinen drogensüchtigen und ständig Probleme machenden Sohn daher als Gefahr für seine Kampagne ansieht, findet das gar nicht lustig und steckt ihn gleich in ein neues Programm, unter der Androhung, dass er ihn sonst auf die Straße setzen oder gar der Polizei übergeben würde. Auch zu Beginn dieses Programms stellt sich Charlie schier taub... bis er unter den Menschen dort Freunde findet und mit der ebenfalls süchtigen Eva (Morgan Saylor) vielleicht sogar ein Mädchen, für welches es sich lohnen würde, den Entzug und das anschließende Nachprogramm durchzuziehen.
In Deutschland lief "Being Charlie" nicht im Kino und wurde im November 2016 direkt auf DVD und Blu-Ray veröffentlicht, zudem war der Film eine Zeitlang auch im Programm von Amazon Prime zu sehen. Das ist eigentlich schade, denn angesichts der vielen durchschnittlichen Massenware, die in den Kinos läuft, ist es traurig, dass ein solch überzeugender und in allen Bereichen sehenswerter Film wie "Being Charlie" keine große Leinwand sehen durfte. Natürlich erzählt der Film nichts Neues und geht dabei auch auf emotionaler oder extremer Ebene nicht so weit wie ähnlich geartete Werke - die Schwierigkeit eines Entzugs wird dabei viel zu rasch abgehandelt und oftmals fühlt sich das Ganze auch etwas zu leicht und heiter an.
Das ist aber halb so schlimm, da es in "Being Charlie" auch weniger um einen Entzug als solches geht, sondern viel mehr um den Menschen, der diesen erlebt. Wie er mit den anderen Leuten um sich herum klarkommt, wie er herausfindet, dass es im Leben vielleicht doch noch etwas gibt, wofür es sich lohnt, zurückzukehren. Dass der Film diese Themen nicht mit den üblichen Glückskekssprüchen anpackt, sondern sich auf gefühlvolle Weise den Sorgen und Problemen eines jungen Menschen annimmt, ist das größte Lob, welches man "Being Charlie" wohl machen kann. Man fühlt tatsächlich mit dem Protagonisten mit, lernt sowohl seine Persönlichkeit als auch seine Art, gewisse Dinge zu regeln oder eben nicht zu regeln, kennen und baut schnell Sympathien zu ihm auf.
Dabei fehlt es auch nicht an Humor - die Macher ergötzen sich angesichts des Themas nicht an dramatischer Schwermütigkeit, sondern nehmen es wie Charlie, der gleich zu Beginn seinem Therapeuten vorwirft, dass der seinen Job doch nur mache, da er es toll fände, anderen Menschen bei ihrem Leid zuzusehen. Dementsprechend zeigt man den Alltag in der stationären Behandlung als nicht immer leichten, aber weitestgehend heiteren Durchlauf: Betroffene werden sich dabei vielleicht die Haare raufen, dass der Film dabei aber einen Sog entwickelt und sehr gekonnt zwischen Drama und leichter Comedy springt, ohne aus dem Takt zu kommen, kann man nicht einfach wegdiskutieren.
Etwas schwieriger sieht es dabei mit der langsam aufkeimenden und später immer flotter verlaufenden Liebesgeschichte zwischen Charlie und der von "Homeland"-Star Morgan Saylor gespielten Eva aus: Zwischen beiden sprühen mächtige Funken und auch wenn man später noch durch einige mutige und bewegende Wendungen überrascht wird, fehlt das letzte Verständnis für das Gefühlsleben des Mädchens. Zu viel bleibt im Dunkeln, Eva bleibt als Figur zu unnahbar. Dagegen jedoch steht Charlie selbst, der von "Jurassic World"-Star Nick Robinson mit einer entwaffnenden Ehrlichkeit gespielt wird. Er spielt sich nicht in den Vordergrund, bleibt nuanciert und glaubwürdig und beherrscht dadurch den Film, wobei er mit seinem jugendlichen Charme insbesondere im Spiel mit Rapper Common auch einige deutliche Löcher im Skript umsegelt.
Fazit: Nicht jeder Plot überzeugt und manchmal macht es sich das Skript auch zu einfach. Trotzdem erleben wir eine aufbauende Geschichte mit einem überzeugenden Hauptdarsteller, wobei sich leiser Humor mit starker Dramatik abwechseln und ein rundes, kurzweiliges Ganzes ergeben.
Note: 3+
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