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Prince Avalanche

Es gibt Filme, deren Message und Sinn sich einem nicht sofort erschließen oder welche, die versuchen, ihr wirkliches Ziel zu verstecken - interessante Werke, die nicht bei jedem Zuschauer das Gleiche auslösen, aber dennoch etwas in sich haben. Dann gibt es Filme, die einfache Kost sind, deren Message, sofern sie denn überhaupt eine haben, nicht gesucht werden muss. Oftmals wird sie dem Publikum sowieso ohne weitergehende Tiefe vor den Latz geknallt. Und dann gibt es Filme, die zwar definitiv eine Message haben, die allerdings nicht zündet. Man weiß nicht, was schlimmer ist: Filme, die einen nicht umhauen, weil sie eben schlecht sind. Oder Filme, die nicht ärgerlich sind, einen aber einfach komplett kaltlassen, obwohl irgendwie Herz darin zu stecken scheint. "Prince Avalanche" ist ein Werk der zweiten Sorte.

PRINCE AVALANCHE


Lance (Emile Hirsch) und Alvin (Paul Rudd) verbringen fünf Tage die Woche in der Einöde. Eine Straße, die damals durch ein Unglück versperrt wurde, sollen sie wieder fitmachen, wobei sie zurzeit damit beschäftigt sind, die Straßenlinien nachzuziehen, damit schon bald wieder Autos darauf fahren können. Diese Zeit verbringen sie zu zweit, was vor allem Lance, der gerne unter mehreren Menschen, besonders unter Frauen, unterwegs ist, gegen den Strich geht. Mit der Zeit müssen sich die beiden auch mit verschiedenen Streitigkeiten auseinandersetzen: Lance erzählt von einem Mädchen, welches er am Wochenende wiedersehen wird, während Alvin mit Lances Schwester zusammen ist...

Regisseur David Gordon Green, der auch den neuen "Halloween"-Film, der im kommenden Oktober in die Kinos kommen soll, inszenieren wird, scheint mit ein Werk über Männer, denen die Frauen im Leben fehlen, gedreht haben zu wollen. Lance und Alvin erzählen sich tagein, tagaus von den Damen, die in ihrem Leben einen wichtigen Standpunkt darstellen, über Rückschläge bis hin zu neuen Erfolgen... und schließlich auch neuen, unerwarteten Herausforderungen. Green inszeniert sein Werk vollkommen unaufgeregt, entschleunigt. Er bleibt auf einem Tempo sitzen, erhöht dieses nicht, verweigert sich allen Strukturen der Standard-Filmkunst. Das ist generell schon mal angenehm mutig, für unsere heutigen Sehgewohnheiten sicherlich schwierig zu betrachten... und es erreicht sein Ziel nicht, obwohl man hier so nuanciert und unkonventionell wie nur möglich vorgeht. 
Ein Film über zwei Männer, die nur selten wirkliche Konflikte miteinander austragen müssen und die mutterseelenallein (nur zwei weitere Figuren kommen tatsächlich vor) in der Wildnis sitzen, um Linien auf einer Straße zu zeichnen... das klingt natürlich erstmal ziemlich langweilig. Leider ist "Prince Avalanche" letztendlich auch genau das geworden: Langatmig, zäh, irgendwie einfach ermüdend. Das größte Problem hatte ich dabei mit den beiden Hauptfiguren, da mir beide auch mit fortschreitender Laufzeit (zum Glück läuft der Film nur anderthalb Stunden) nicht sympathisch werden wollten. 
"Darkest Hour"-Star Emile Hirsch, der sich in den letzten Jahren ja leider auch nicht durch die glücklichste Rollenauswahl gekennzeichnet hat, gibt hier den Jungspund, für den Frauen und besonders auch der Sex über allem stehen. Hirsch sorgt dafür, dass die Figur nicht zu einem reinen Klischee verkommt, dennoch bleiben seine Ziele und auch der in ihm schwelende Kampf bemerkenswert schwammig. Paul Rudd fungiert als verkopfter Gegensatz, der immer Recht behalten möchte und sich dabei unbeliebt macht. Hier prallen zwei Dickköpfe aufeinander, David Gordon Green verpasst es aber, diesen Konflikt genügend anzureichern. 
Die größten Schwierigkeiten, welche die Figuren ausfechten müssen, entstehen durch außenstehende Charaktere, nicht durch die beiden Hitzköpfe, die wir kennenlernen. Das ist ein unkonventioneller und mutiger Schritt, der aber nicht zünden möchte, weswegen "Prince Avalanche" letzten Endes über seine gesamte Laufzeit vor sich hindümpelt, ohne jemals richtig auf den Punkt zu kommen. Rudd und Hirsch kann man dabei kaum einen Vorwurf machen, sie spielen gut, hauchen den Figuren Leben ein. Problematisch ist dabei eher das Drehbuch, welches um die einzelnen Plotpoints herumschlawenzelt, ohne diese wirklich zu nutzen und auszustrahlen. Das mag für den einen ein Highlight sein, ich jedoch empfand es als langweilig und irgendwie ziemlich unentschlossen.

Fazit: Zäher Mix aus leichtem Drama und nuancierter Comedy. Paul Rudd und Emile Hirsch mühen sich redlich, dennoch bleiben die Charaktere unsympathisch, die Handlung unentschlossen und ohne Schwung. Von dem im Trailer versprochenen "Dialog-Feuerwerk" war nichts zu spüren.

Note: 4




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