Direkt zum Hauptbereich

Ice Age 2 - Jetzt taut's

Für die Macher hinter dem Animations-Abenteuer "Ice Age" kam dieser plötzliche Megaerfolg 2002 sicherlich ein wenig überraschend - immerhin war es damals kein bestehendes Franchise, von dem man sich bereits etliche Millionen von Dollars ausrechnen konnte. Zu diesem konnte es dann jetzt erst werden und die rasch in Auftrag gegebene Fortsetzung wurde vier Jahre später von so ziemlich allen Fans des Originals sehnlichst erwartet. Ob man die Qualität des Vorgängers beibehalten oder gar toppen würde, diese Frage brannte Alt und Jung unter den Nägeln... doch dies ist bekanntlich nicht eingetreten, auch wenn zumindest der zweite Film noch Spaß macht.

ICE AGE 2


Die Eiszeit weicht der globalen Erwärmung und die in einem Wasserpark lebenden Tiere werden ursprünglich von dem Schmelzen der sie umgebenden Eisplatten bedroht - eine gigantische Flut droht! Die Tiere, unter ihnen auch Mammut Manfred, Faultier Sid und Säbelzahntiger Diego, brechen auf, um nach mehreren Tagesmärschen eine Arche zu erreichen und sich vor dem Ertrinken zu retten. Dabei lernt Manfred tatsächlich ein Mammutweibchen namens Ellie kennen, die sich jedoch für ein auf Bäumen lebendes Oppussum hält. Manfred hofft auf die Rettung seiner aussterbenden Art, Ellie ist jedoch eine hart zu knackende Nuss, die nicht viel von ihrem Gegenüber hält... und selbst im Angesicht eines eventuellen Todes nicht daran denkt, sich mit diesem sturen Manfred einzulassen.

Nach dem Überraschungserfolg des ersten Teils stand dem kreativen Team hinter "Ice Age 2" natürlich wesentlich mehr Geld zur Verfügung - schließlich war ein finanzieller Erfolg, der womöglich sogar noch ein wenig größer ausfallen mochte, diesmal keine Frage, sondern ein klares Ausrufezeichen, weswegen die Studios gerne ein paar Dollars mehr zur Verfügung stellten. Dieses Geld ist nun auch klar auf dem Bildschirm zu sehen: Die Animationen haben sich, wohl auch sicherlich durch den raschen Fortschritt der Technik zu dieser Zeit, wesentlich weiterentwickelt, die Farben wirken klarer, die Bewegungsmuster realistischer. Mit Pixar, die zu diesem Zeitpunkt unter anderem mit "Die Unglaublichen" und "Cars" auftrumpften, konnte man natürlich noch immer nicht konkurrieren, trotzdem bietet auch "Ice Age 2" in animationstechnischer Hinsicht einige echte Hingucker. 
Das gilt insbesondere für die Actionszenen und ein dramatisches, spektakuläres Finale, in welchem sogar echte Katastrophen aufgefahren werden - da ist dann richtig was los! Düsterer und etwas brutaler wird es indes auch und trotz einer Freigabe ab 0 Jahren fährt "Ice Age 2" mit gefräßigen Seemonstern und sogar Todesopfern auf, was die Kids nicht verstören, aber doch das ein ums andere Mal für große Augen sorgen dürfte. Solche Szenen werden zwar immer wieder ironisch gebrochen, insgesamt ist die Stimmung aber doch deutlich finsterer und gefährlicher als noch beim recht spaßigen Original. 
Das geht dann aber auch auf Kosten des Witzes, denn gerade in der ersten Hälfte bleibt uns diese Fortsetzung einige Lacher schuldig. Eichhörnchen Scrat muss, diesmal mit einer wesentlich größeren Rolle, beinahe alleine die Kohlen aus dem Feuer holen, während die doch eher karge und erstaunlich witzlose Liebesgeschichte zwischen Manni und Ellie eher für Langeweile sorgt. Ein einsames Highlight in komödiantischer Hinsicht gibt es dann immerhin noch kurz vorm Showdown, wenn Sid in einer kongenialen Szene von Artgenossen entführt wird - das erinnert dann sogar ein bisschen an die wahnwitzige Kannibalenszene aus "Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2"
Ansonsten bleibt aber weitestgehend alles beim Alten: Unser sympathisches Trio hat sich zusammengeschweißt, kebbelt sich aber weiterhin auf spaßige Art und Weise durch ihr Abenteuer, aufgestockt wird das Figurenensemble nur durch die bereits erwähnte Ellie und ihre beiden etwas nervigen Opossum-Brüder Crash und Eddie, die mit ihren hyperaktiven Späßen doch nur durchschnittlich lustig sind. Das hat dann, bis auf einige schläfrige Momente in der ersten Hälfte, wieder ordentlichen Drive, einen großartigen Soundtrack, tolle Sprecher und optische Highlights, konkurriert aber auch niemals mit der sympathischen Einfachheit des wesentlich griffigeren und auch lustigeren Originals. Kein schlechter Film, sicherlich auch eine schöne Fortsetzung, aber diesmal kein Werk, welches noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird.

Fazit: Auch "Ice Age 2" hat wieder einige herrliche Momente, sowohl in komödiantischer als auch in actionreicher Hinsicht. Die Animationen wurden verbessert, die Figuren sind sympathisch - trotzdem gibt es diesmal auch ein paar Längen und nicht alle Witze zünden diesmal so grandios wie noch im Vorgänger.

Note: 3+




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se