Die erste Staffel der zynisch-angehauchten Anwaltsserie "Suits" hat mich durchaus unterhalten, ohne aber wirklich erinnerungswürdig zu sein - solide, aber keinesfalls markante TV-Unterhaltung eben. Für die zweite Staffel erhoffte ich mir somit etwas mehr, vor allem sollte der zuvor doch noch etwas handzahme Plot an Dringlichkeit gewinnen und nicht mehr nur in netten Einzelfällen versinken. Und man kann den Machern nicht vorwerfen, dass sie in dieser Hinsicht nichts liefern würden: Die Serie leidet noch immer unter Schwächen, kommt aber mit einem wesentlich schwungvolleren Plot endlich aus seinem Schneckenhaus, wobei die Episoden flüssiger ineinander überlaufen und endlich eine rundere Geschichte erzählen...
SUITS - STAFFEL 2
Mike Ross (Patrick J. Adams) steckt in großen Schwierigkeiten. Nachdem sein ehemals bester Freund Trevor (Tom Lipinski) ihn wegen der verheimlichten Beziehung zu Jenny (Vanessa Ray) angeschwärzt hat, steigt bei Jessica Pearson (Gina Torres) Alarmstufe Rot. Sie verlangt von Harvey (Gabriel Macht), dass dieser den sich immer noch in Sicherheit wiegenden Mike schnurstracks vor die Tür setzt... ein Umstand, den Harvey nicht einleiten möchte und deswegen eine neue Reihe von cleveren Schachzügen in Gang setzt. Während er sich gleichzeitig noch um weitere, schwierige Fälle kümmern muss, kämpft Mike weiterhin mit seinen Gefühlen für die Rechtsanwaltsgehilfin Rachel (Meghan Markle)...
In meiner Kritik zur ersten Staffel der enorm beliebten Anwaltsserie "Suits" bemängelte ich noch, dass die Handlung doch eher schleppend verläuft, man sich auf Einzelfälle fokussiert und die dramatische Fallhöhe angesichts von Charakteren, denen wenige Fehler entlaufen und die etwas zu perfekt geschrieben sind, nicht hoch genug ist. Ich hoffte auf die zweite Season... und diesmal habe ich zurecht gehofft. Natürlich wurden noch nicht alle Schwächen ausgemerzt und generell muss man ohnehin eine Vorliebe für geschliffene Dialoge mitbringen, um "Suits" wirklich zu mögen.
Darüber hinaus hat man sich aber zum Positiven weiterentwickelt: Die Handlung entwickelt sich nun auch über mehrere Folgen und erhält eine höhere Dramaturgie. Natürlich geht es hier nicht um Leben und Tod, aber immerhin schon mal um Job und Zukunft - Themen, die uns alle irgendwie etwas angehen. Und auch wenn die blank geputzten Großraumbüros von Pearson & Hardman weit entfernt sind von den, was viele von uns an Glanz und Charme kennen dürften, so kommen uns viele der Themen durchaus bekannt vor. Das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Vertrauen, Ehrgeiz, Zukunftsängste, Beziehungen im Job, Ausgrenzung und der Kampf darum, endlich mal von den so widerspenstigen Kollegen ernst genommen zu werden - diesen Konflikten widmet man sich mal mit Humor, mal aber auch mit passender Ernsthaftigkeit und leisem Drama.
Manchmal überzeichnet man in der etwas zu forschen Inszenierung etwas, man hätte weniger mit druckvoller Musik und dramatischen Zeitlupen arbeiten können, trotzdem gewinnt die Erzählung allgemein an Fahrt und erhält endlich einen schwungvollen Plot, der die gesamte Geschichte vorantreibt und zusammenpackt und doch eher mauere Einzelfälle, die zuvor viel Zeit einnahmen, in den Hintergrund treibt (oder sie als zusätzlichen Motivator für die Gesamt-Story nutzt). Das wirkt frischer und auch runder - das Herzstück der Serie bleiben aber erneut die Charaktere.
Nach nun mehr neunundzwanzig Folgen (sechzehn Episoden bietet die zweite Staffel) habe ich mich in diese Figuren förmlich verliebt und folge ihnen liebend gerne durch den Büroalltag. Ein etwas größerer Klotz am Bein ist diesmal die Beziehung zwischen Mike und Rachel, die in ihrem Hin und Her doch etwas an naivere Soaps angelehnt scheint und nicht so richtig aus ihrem Schneckenhaus herauskommt - nach dem gefühlt fünften Mal, wenn sich die beiden eigentlich Verliebten doch wieder trennen, weil sie von der Gegenseite enttäuscht wurden, herrscht irgendwann Stagnation.
Die restlichen Figuren sind jedoch bemerkenswert gut gezeichnet und erhalten weitaus mehr passende Tiefe, was vor allem für Nick Hoffman als Louis Litt gilt. Der ist manchmal noch immer ein ungemein spaßiges Comic Relief, erhält aber auch seine eigenen Abgründe, was ihn noch greifbarer macht. Mike und Harvey stehen weiterhin im Fokus, von den (noch) schillernderen Nebenfiguren wie der diesmal wesentlich tiefer gezeichneten Donna oder auch manch einem "Antagonisten" wird den beiden aber immer wieder überraschend die Schau gestohlen.
Fazit: Herrliche Dialoge, gut aufgelegte Darsteller und auch endlich eine rundere, packendere Handlung. Mit Humor, Charme und einigen starken Charaktermomenten überzeugt die zweite Staffel von "Suits" trotz manch eines mauen Subplots und einiger inszenatorischer Übertreibungen.
Note: 2-
In meiner Kritik zur ersten Staffel der enorm beliebten Anwaltsserie "Suits" bemängelte ich noch, dass die Handlung doch eher schleppend verläuft, man sich auf Einzelfälle fokussiert und die dramatische Fallhöhe angesichts von Charakteren, denen wenige Fehler entlaufen und die etwas zu perfekt geschrieben sind, nicht hoch genug ist. Ich hoffte auf die zweite Season... und diesmal habe ich zurecht gehofft. Natürlich wurden noch nicht alle Schwächen ausgemerzt und generell muss man ohnehin eine Vorliebe für geschliffene Dialoge mitbringen, um "Suits" wirklich zu mögen.
Darüber hinaus hat man sich aber zum Positiven weiterentwickelt: Die Handlung entwickelt sich nun auch über mehrere Folgen und erhält eine höhere Dramaturgie. Natürlich geht es hier nicht um Leben und Tod, aber immerhin schon mal um Job und Zukunft - Themen, die uns alle irgendwie etwas angehen. Und auch wenn die blank geputzten Großraumbüros von Pearson & Hardman weit entfernt sind von den, was viele von uns an Glanz und Charme kennen dürften, so kommen uns viele der Themen durchaus bekannt vor. Das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Vertrauen, Ehrgeiz, Zukunftsängste, Beziehungen im Job, Ausgrenzung und der Kampf darum, endlich mal von den so widerspenstigen Kollegen ernst genommen zu werden - diesen Konflikten widmet man sich mal mit Humor, mal aber auch mit passender Ernsthaftigkeit und leisem Drama.
Manchmal überzeichnet man in der etwas zu forschen Inszenierung etwas, man hätte weniger mit druckvoller Musik und dramatischen Zeitlupen arbeiten können, trotzdem gewinnt die Erzählung allgemein an Fahrt und erhält endlich einen schwungvollen Plot, der die gesamte Geschichte vorantreibt und zusammenpackt und doch eher mauere Einzelfälle, die zuvor viel Zeit einnahmen, in den Hintergrund treibt (oder sie als zusätzlichen Motivator für die Gesamt-Story nutzt). Das wirkt frischer und auch runder - das Herzstück der Serie bleiben aber erneut die Charaktere.
Nach nun mehr neunundzwanzig Folgen (sechzehn Episoden bietet die zweite Staffel) habe ich mich in diese Figuren förmlich verliebt und folge ihnen liebend gerne durch den Büroalltag. Ein etwas größerer Klotz am Bein ist diesmal die Beziehung zwischen Mike und Rachel, die in ihrem Hin und Her doch etwas an naivere Soaps angelehnt scheint und nicht so richtig aus ihrem Schneckenhaus herauskommt - nach dem gefühlt fünften Mal, wenn sich die beiden eigentlich Verliebten doch wieder trennen, weil sie von der Gegenseite enttäuscht wurden, herrscht irgendwann Stagnation.
Die restlichen Figuren sind jedoch bemerkenswert gut gezeichnet und erhalten weitaus mehr passende Tiefe, was vor allem für Nick Hoffman als Louis Litt gilt. Der ist manchmal noch immer ein ungemein spaßiges Comic Relief, erhält aber auch seine eigenen Abgründe, was ihn noch greifbarer macht. Mike und Harvey stehen weiterhin im Fokus, von den (noch) schillernderen Nebenfiguren wie der diesmal wesentlich tiefer gezeichneten Donna oder auch manch einem "Antagonisten" wird den beiden aber immer wieder überraschend die Schau gestohlen.
Fazit: Herrliche Dialoge, gut aufgelegte Darsteller und auch endlich eine rundere, packendere Handlung. Mit Humor, Charme und einigen starken Charaktermomenten überzeugt die zweite Staffel von "Suits" trotz manch eines mauen Subplots und einiger inszenatorischer Übertreibungen.
Note: 2-
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