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E.T. - Der Außerirdische

Steven Spielberg gilt als Regie-Ikone und hat einige der beeindruckendsten Kino-Blockbuster aller Zeiten erschaffen. Ein Blick in seine Filmografie zeigt, wenn auch nicht ausschließlich, eine Ansammlung von Meisterwerken in verschiedenen Genres... und etliche Klassiker des Kinos, die in die unendliche Filmgeschichte eingegangen sind. Welcher nun der beste, wichtigste und schönste Klassiker Spielbergs ist, wird sich abschließend niemals sagen lassen: Die einen rufen "Indiana Jones", die anderen "Jurassic Park", wieder andere "Der weiße Hai" und so weiter. Letzten Endes hängt es eben davon ab, welcher Film einen am meisten berührt und genau da spielt "E.T." für mich nicht in der Kategorie der zuvorgenannten... ein großartiger Film ist es aber natürlich trotzdem.

E.T. - DER AUSSERIRDISCHE


Elliott (Henry Thomas), das mittlere von drei Kindern und jüngster Sohn der alleinerziehenden Mutter Mary (Dee Wallace-Stone) bekommt plötzlich überraschenden Besuch: In der Scheune der Familie landet ein versehentlich von seinem Raumschiff zurückgelassener Außerirdischer. Nach vorsichtigen Annäherungsversuchen beschließt Elliott, die neugierige Kreatur in seinem Zimmer zu verstecken - seine Anwesenheit vor seiner Mutter und seinen beiden Geschwistern Gertie (Drew Barrymore) und Michael (Robert MacNaughton) geheimzuhalten, stellt sich jedoch als schwierig heraus... vor allem, da E.T. eigentlich gerne wieder zu seinem Heimatplaneten zurückkehren möchte.

Generell gilt "E.T." als einer der Familienfilm-Klassiker überhaupt - der Titel ist ein geflügeltes Wort, etliche Zitate und einzelne Szenen gehören mittlerweile zum Konsens der Filmgeschichte. Somit hat Spielberg hier generell schon einmal Großes abgeliefert und dem ohnehin stark von ihm mitgeprägten 80er-Kino einen der größten Klassiker geschenkt. Zum dreißigjährigen Jubiläum kam das Werk in der Originalfassung auf Blu-Ray heraus... und ich habe den Film nun zum ersten Mal seit circa zehn Jahren wieder gesehen und muss sagen, dass ich mich erneut, wenn auch nicht durchgehend, sehr gut unterhalten gefühlt habe. 
Nach einem ungemein atmosphärischen Beginn leistet sich "E.T." später einige Hänger und auch der Plot rund um die "bösen" Wissenschaftler war mir persönlich etwas zu überdramatisiert und harsch... jüngere Zuschauer dürften hier mehr als einmal einen ziemlich bleibenden Schrecken davontragen. Daneben hält der Film aber eine enorme Anzahl von wunderschönen Magic Moments bereit: Über das erste Aufeinandertreffen zwischen Elliott und E.T. hin zu einem herrlichen Durcheinander in der Schulklasse und schließlich zu einem ebenso spannenden wie emotionalen Showdown, welches einige der prägnantesten und klassischsten Bilder des Blockbuster-Kinos erschaffen hat. Getragen von einem der besten Soundtracks, die Mastermind John Williams je vollbracht hat (nur ganz zum Schluss spielt der Score doch etwas zu lastig herein) und mit charmanten Spezialeffekten, die für ihre damalige Zeit bahnbrechend waren und sogar mit einem Oscar prämiert wurden, ist das handwerklich ganz große Filmkunst. 
Auf der Handlungsebene gerät Spielbergs Sci-Fi-Märchen wesentlich geradliniger, dafür hat Spielberg aber Zeit, alldem ganz viel Herz zu geben. Niemals kitschig, aber dennoch bewegend, und schier ungemein lustig und erweckend ist das recht simples, dafür aber umso schöneres Kino. Eine wunderbare Arbeit ist auch die rund um die Puppe von E.T. - diese ist so detailreich ausgestattet und mit einer herrlichen Mimik bearbeitet, dass man den kleinen Außerirdischen schier von der ersten Sekunde ins Herz schließt. Für die Schauspieler ist das natürlich gefährlich, droht das titelgebende, putzige Alien ja eigentlich allen die Schau zu stehlen. Trotzdem meistert der damalige Kinderstar Henry Thomas, der später auch noch in Martin Scorseses "Gangs of New York" zum großen Starensemble gehörte, diese Herausforderung mit Bravour, gibt seinem Elliott Witz, Charme und Tiefe... und nervt, ebenso wie die damals nach kurzer Zeit zum Star aufgestiegene Drew Barrymore, zu keinem Zeitpunkt. Sehr schön und wesentlich leiser erzählt sich auch die Geschichte zwischen Elliott und seinem Bruder Michael - in wenigen Momenten wird hier eine ganze Beziehung klar, die auf gegenseitem Geschwisterfoppen, aber auch auf Familienliebe und Vertrauen beruht.

Fazit: Ein Klassiker von Steven Spielberg, der noch immer magisch ist. Trotz einiger Hänger und einigen etwas zu mauen Nebenhandlungen ein herzlicher und streckenweise ungemein spaßiger Film, technisch brillant, mit Tempo und Emotionen.

Note: 2-




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