Natürlich freut man sich, wenn eine Serie mit der Zeit besser wird - so habe ich mich auch bei "Suits" gefreut, dass die zweite Staffel doch deutlich stärker war als die noch etwas behäbigere erste Season. Das stellt aber auch diese Serie vor die Herausforderung, nun im Nachhinein nicht wieder schwächer zu werden, sondern dieses Niveau zu halten, vielleicht sogar noch zu steigern. An dieser Hürde sind schon ganz andere Shows gesteigert, selbst die absolut grandiosen "Game of Thrones" und "Lost" konnten ihr Niveau nicht durchgehend halten (auch wenn selbst die schwächsten Momente im direkten Vergleich noch meisterhaft waren). Und auch "Suits" steckt mit der dritten Staffel leider wieder etwas zurück...
SUITS - STAFFEL 3
Harvey Spector (Gabriel Macht) hat seine rechte Hand Mike Ross (Patrick J. Adams) fallen lassen, nachdem Jessica Pearson (Gina Torres) diesen erpresste und er somit seinen Mentor hintergehen musste. Mike schlägt sich, auch gehemmt von seiner weiterhin komplizierten Beziehung zu Rachel (Meghan Markle), der er sein größtes Geheimnis preisgegeben hat, alleine durch. Genau in dieser Zeit findet ein Umbruch bei Pearson Hardman statt, denn ein großer Zusammenschluss mit einer britischen Kanzlei soll für frischen Wind sorgen. Harvey schmeckt das so gar nicht und er holt schon bald zu einem eigenen Gegenangriff aus...
Nein, das Niveau der Vorgängerstaffel wird hier recht deutlich nicht mehr erreicht und auch hinter der ersten Season bleibt man zurück: Diese sechzehn Folgen sind bisher die schwächsten der Serie und man kann nur hoffen, dass sie das auch bleiben, denn einen erneuten Aufstieg wünsche ich "Suits", die mich trotz der Mängel weiterhin sehr solide unterhält, doch sehr. Einige Schwächen hat man sich schon aus früheren Zeiten wieder herübergeholt, so zum Beispiel der Plot um die Beziehung zwischen Rachel und Mike. Dieser stagnierte bereits in der zweiten Staffel und auch hier wird daraus ein ziemliches Hin und Her. In gefühlt jeder Folge streitet sich das offensichtliche Traumpaar der Serie aus neuen Gründen, um sich schließlich wieder versöhnlich in die Arme zu fallen. Keine Frage, die Funken zwischen Meghan Markle und Patrick Adams sprühen, auf reiner Handlungsebene kommt aber immer wieder zu wenig Schwung in diese ansonsten doch recht kantenlose Beziehungsgeschichte.
Auch auf anderen Plotebenen wird geschlampt: Louis Litt bekommt später noch einige ganz starke Szenen, zuvor wird der von Rick Hoffman gespielte Anwalt aber zu sehr als Comic Relief hingestellt - wenn er sich über mehrere Episoden in einen Rechtsstreit rund um eine Katze verliert, wirkt das skurill, aber komödiantisch eben nicht mehr wertvoll und bringt auch die Figur nicht wirklich weiter. Neben einer gewohnt spritzigen Donna gibt es ansonsten aber nur noch wenig, was komödiantisch die Fahne hochhält: Die scharfzüngigen Dialoge sind weniger geworden, die dritte Staffel ist deutlich ernster, wobei die Handlung aber nicht immer Schritt hält.
Gerade der Plot rund um Harveys neue Zeugin Ava Hessington, die von Michelle Fairley gespielt wird (sie ist damit die zweite aus dem großen "Game of Thrones"-Cast, die in "Suits" einen Auftritt hat, direkt nach dem wunderbaren Conleth Hill), ist erstaunlich trocken geraten und entfacht kaum Spannung. Er dreht sich über mehrere Episoden erschreckend im Kreis und besteht letztlich zu neunzig Prozent aus Szenen, in denen sich die verschiedenen Parteien belauern und beschuldigen - bis endlich etwas wirklich Redundantes herumkommt, vergeht viel Zeit, die diesmal auch nicht durch einige flotte Subplots beschleunigt werden kann. Die Charaktere verlieren nicht an Reiz, einige kommen aber nicht mehr wirklich voran und man kann nur hoffen, dass die Autoren in Zukunft noch etwas tiefer graben können... ansonsten könnte manch eine Figur eben nur noch mitgeschleift werden, was angesichts der ungemein starken Darstellerleistungen irgendwie schade wäre.
Später nimmt die Staffel aber immerhin noch mehr an Fahrt auf: Mit Andockungen an frühere Ereignisse, einigen deutlich wichtigeren, zwischenmenschlichen Wendungen und vor allem einer hochspannenden, letzten Folge, die neue Türen aufschlägt und somit vielleicht auch die allgemeine Dringlichkeit der vierten Season verstärken kann, bewegt man sich hier wieder in flottere Fahrwasser. Dabei wird auch der Humor nicht ausgespart und es gibt auch ein Wiedersehen mit einigen alten Bekannten - das macht Freude und hat endlich wieder mehr Tempo.
Fazit: Die bislang schwächste Staffel nimmt erst spät an Schwung auf und gestaltet Haupt- und Nebenhandlungen durch stagnierende Beziehungen, trockene Rechtsstreitereien und fehlenden Witz als zäh. Durch die gut aufgelegten Darsteller, einige schöne Ideen und das später stark aufgenommene Tempo dennoch solide Unterhaltung.
Note: 3
Nein, das Niveau der Vorgängerstaffel wird hier recht deutlich nicht mehr erreicht und auch hinter der ersten Season bleibt man zurück: Diese sechzehn Folgen sind bisher die schwächsten der Serie und man kann nur hoffen, dass sie das auch bleiben, denn einen erneuten Aufstieg wünsche ich "Suits", die mich trotz der Mängel weiterhin sehr solide unterhält, doch sehr. Einige Schwächen hat man sich schon aus früheren Zeiten wieder herübergeholt, so zum Beispiel der Plot um die Beziehung zwischen Rachel und Mike. Dieser stagnierte bereits in der zweiten Staffel und auch hier wird daraus ein ziemliches Hin und Her. In gefühlt jeder Folge streitet sich das offensichtliche Traumpaar der Serie aus neuen Gründen, um sich schließlich wieder versöhnlich in die Arme zu fallen. Keine Frage, die Funken zwischen Meghan Markle und Patrick Adams sprühen, auf reiner Handlungsebene kommt aber immer wieder zu wenig Schwung in diese ansonsten doch recht kantenlose Beziehungsgeschichte.
Auch auf anderen Plotebenen wird geschlampt: Louis Litt bekommt später noch einige ganz starke Szenen, zuvor wird der von Rick Hoffman gespielte Anwalt aber zu sehr als Comic Relief hingestellt - wenn er sich über mehrere Episoden in einen Rechtsstreit rund um eine Katze verliert, wirkt das skurill, aber komödiantisch eben nicht mehr wertvoll und bringt auch die Figur nicht wirklich weiter. Neben einer gewohnt spritzigen Donna gibt es ansonsten aber nur noch wenig, was komödiantisch die Fahne hochhält: Die scharfzüngigen Dialoge sind weniger geworden, die dritte Staffel ist deutlich ernster, wobei die Handlung aber nicht immer Schritt hält.
Gerade der Plot rund um Harveys neue Zeugin Ava Hessington, die von Michelle Fairley gespielt wird (sie ist damit die zweite aus dem großen "Game of Thrones"-Cast, die in "Suits" einen Auftritt hat, direkt nach dem wunderbaren Conleth Hill), ist erstaunlich trocken geraten und entfacht kaum Spannung. Er dreht sich über mehrere Episoden erschreckend im Kreis und besteht letztlich zu neunzig Prozent aus Szenen, in denen sich die verschiedenen Parteien belauern und beschuldigen - bis endlich etwas wirklich Redundantes herumkommt, vergeht viel Zeit, die diesmal auch nicht durch einige flotte Subplots beschleunigt werden kann. Die Charaktere verlieren nicht an Reiz, einige kommen aber nicht mehr wirklich voran und man kann nur hoffen, dass die Autoren in Zukunft noch etwas tiefer graben können... ansonsten könnte manch eine Figur eben nur noch mitgeschleift werden, was angesichts der ungemein starken Darstellerleistungen irgendwie schade wäre.
Später nimmt die Staffel aber immerhin noch mehr an Fahrt auf: Mit Andockungen an frühere Ereignisse, einigen deutlich wichtigeren, zwischenmenschlichen Wendungen und vor allem einer hochspannenden, letzten Folge, die neue Türen aufschlägt und somit vielleicht auch die allgemeine Dringlichkeit der vierten Season verstärken kann, bewegt man sich hier wieder in flottere Fahrwasser. Dabei wird auch der Humor nicht ausgespart und es gibt auch ein Wiedersehen mit einigen alten Bekannten - das macht Freude und hat endlich wieder mehr Tempo.
Fazit: Die bislang schwächste Staffel nimmt erst spät an Schwung auf und gestaltet Haupt- und Nebenhandlungen durch stagnierende Beziehungen, trockene Rechtsstreitereien und fehlenden Witz als zäh. Durch die gut aufgelegten Darsteller, einige schöne Ideen und das später stark aufgenommene Tempo dennoch solide Unterhaltung.
Note: 3
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