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Operation: Overlord

So richtig horrormäßig ging es in diesem Jahr zu Halloween im Kino kaum ab. Vielleicht, weil Michael Myers' neuester Schlachtzug andere Vertreter des Genres abschreckte und sich niemand in direkte Konkurrenz mit dem Mega-Erfolg begeben wollte. Deswegen ziehen sie nun im November nach und im späten Herbst möchte man uns also noch einmal so richtig gruseln. Mit "Operation Overlord", dem heiß erwarteten Remake "Suspiria" und dem neuen Agatha-Christie-Thriller "Das krumme Haus" kommen gleich drei Filme im November in die Kinos, die eventuell das Zeug zum Horror-Hit haben... ehe es Anfang Dezember mit "Unknown User 2" auch schon wieder schaurig weitergeht. Den Beginn macht nun also die rabiate Variante und ich freute mich nach den doch sehr freundlichen Kritiken schon enorm auf "Operation Overlord"...

OPERATION: OVERLORD


Im Jahr 1944 springen Streitkräfte der Allierten in Frankreich ab, um dort einen Störsender, der von den Deutschen an einem Kirchturm angebracht wurde und der somit die rettende Luftunterstützung der Amerikaner verhindert, auszuschalten. Nur wenige überleben den Absprung und schlagen sich nun durch die Wälder, stets feindlichen Soldaten ausweichend, um irgendwie zum Dorf und schließlich zur Kirche zu gelangen. Doch was der Soldat Boyce (Jovan Adepo) dort entdeckt, hat zwar viel mit dem Krieg, doch wenig mit dem, was er vorzufinden erwartete, zu tun. Unter der Kirche tummeln sich grausame Ereignisse der Nazis, die zu einer Gefahr für die gesamte Welt werden könnten... und tatsächlich ein tausendjähriges, deutsches Reich entstehen lassen könnten.

Nun gut, jeder, der den Trailer oder auch nur die geringste Neuigkeit zu diesem Horrorfilm, der tatsächlich von "Lost"- und "Star Trek"-Mastermind J.J. Abrams produziert wurde, aufgesogen hat, der weiß, was die Prämisse ist. Und obwohl das Thema tatsächlich nicht mehr neu ist, wird solcher Trash gerne gesehen: Die bösen Nazis als grauenerregende Wissenschaftler, verbunden mit Monstern (gerne auch Zombies). Das ist natürlich vollkommener Blödsinn, der aber auch in seiner überbrutalen Note sehr viel Spaß machen kann, wenn man einfach mal das Hirn abschaltet... und ein solches Thema hat Abrams sich ausgesucht, um seinen großen Namen mit draufzusetzen und dem Projekt sogar eine ganze Menge Geld zu verschaffen. Das klingt schon echt seltsam, aber es sorgt auch für einige wunderbare Augenöffner, denn zum ersten Mal sehen wir eine solch trashige Horror-Handlung in genau der Form, wenn mal richtig Kohle zur Verfügung steht... ein seltsamer Kontrast. 
Aber genau das führt dann zu einem der griffigsten Opener dieses Kinojahres und zu einem solch grandiosen, ersten Drittel, dass man sich verwundert die Augen reibt und sich fragt: "Sitze ich hier tatsächlich in einem Nazi-Zombie-Splatter oder doch in einem neuen Kriegsfilm der Marke Spielberg?" Ja, Regisseur Julius Avery hat sein Budget genutzt, um sowohl die Horror- als auch die Kriegsseite seines Films auf Blockbuster-Niveau in Szene zu setzen und das ist mehr als deutlich auf der Leinwand zu sehen. In der ersten halben Stunde feuert er dabei ein Kriegsfilm-Setting ab, welches sich gewaschen hat: Brutal, ungemein intensiv inszeniert, mit einer starken Kamera, genialen Effekten und einer ziemlich düsteren Atmosphäre - hier entsteht der Horror nur durch den Krieg, nicht durch Monster oder Zombies und das ist, gerade angesichts der vollkommen anderen Erwartungen, die man an diesen Film hegte, wirkliche Intensität. 
Leider schwächt "Operation Overlord" mit fortschreitender Laufzeit immer weiter ab. Im Mittelteil, wenn der grandiose Beginn einer leisen, aber kaum spannenden Schleicherei weicht, und der Film sich nicht entscheiden lassen kann, ob er nun den Horror von der Leine lässt oder weiter im Kriegsgenre verweilen will, zieht sich das Spektakel ungemein. Die Macher verplempern ungemein viel Zeit damit, ein Geheimnis aus etwas zu machen, welches wirklich jeder Zuschauer bereits vorab kennt, sie vergeuden Zeit mit dem Ausklügeln von ansonsten doch sehr, sehr blassen Figuren und treten somit auf der Stelle... und das in einer Handlung, die ja nun wirklich nicht der Bringer ist. 
Das schlussendlich abgefeuerte Splatter-Feuerwerk soll dann noch ein wenig für die etlichen Längen entschädigen, doch will auch dieses nicht so richtig rocken, bringt nur den Standard des Subgenres mit etwas mehr optischer Brillanz auf die Leinwand - Trash im Highformat, welches aber auch nicht wirklich beeindrucken will. Das ist dann irgendwann nur noch eine Aneinanderreihung von erstaunlich humorlosen und inkonsequenten Klischees, viel Blut und Gewehrfeuer und somit auch bald ermüdend. Der Film hat auch dann immer noch einige Momente, doch die Brillanz des Anfangs verfliegt mit der Zeit... und lässt schließlich nicht mehr erkennen, warum Abrams genau in dieses Werk so viel Geld investierte. Etwas Besonderes, wie zu erwarten war, ist es nämlich später wirklich nicht mehr.

Fazit: Das Kriegsfilmsetting wird ungemein intensiv und krachend inszeniert, in Sachen Horror bleiben Atmosphäre und Charme nach einem sehr zähen Mittelteil aber auf der Strecke. Der Film kann sich nicht entscheiden, was er sein will und setzt sich schließlich mäandernd zwischen alle Stühle, landet im groben Genre-Durchschnitt.

Note: 3-






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