Millionen weitestgehend männliche Kinofans werden Anfang diesen Jahres erleichtert aufgeatmet haben. Nicht, weil sie sich so sehr auf den dritten Teil der "Fifty Shades of Grey"-Trilogie gefreut haben, sondern weil es danach eben auch zu Ende ist. Nun gut, ganz so schlimm waren die Filme nie und es gab in den vergangenen Jahren wahrhaft schrecklichere Werke. Trotzdem ist nach drei Teilen dann auch mal gut und auch die Kasseneinnahmen stimmten dem zu - "Befreite Lust" war noch immer ein moderater Erfolg, blieb aber doch recht deutlich hinter seinen wesentlich gehypteren Vorgängern zurück. Qualitativ reiht sich das Werk dann irgendwo in der Mitte ein, wird Fans einen... befriedigenden... Abschluss verpassen, während der Rest weiterhin in die Röhre gucken darf.
FIFTY SHADES OF GREY - BEFREITE LUST
Anastasia Steele (Dakota Johnson) hat den Heiratsantrag von Christian Grey (Jamie Dornan) freudig angenommen, das Ja-Wort vor dem Altar lässt nicht mehr lange auf sich warten. Doch obwohl Anastasia fortan schier in Geld und Luxus schwimmt, möchte sie ihre Lektoren-Arbeit weiterhin nicht aufgeben... ein Leben, für welches Christian nicht immer Verständnis hat. Und dann taucht auch noch ein fieser Geselle aus ihrer beiden Vergangenheit auf, um ein letztes Mal richtig Ärger zu machen und sowohl Grey als auch Anastasia in Bedrängnis zu bringen.
So richtig viel muss ich zu der Reihe und zu dem Abschluss der Trilogie nicht mehr sagen, denn im Grunde ist fast alles beim Alten geblieben. Die hervorragende Kameraarbeit erschafft weiterhin elektrisierende Bilder, "Operation Anthropoid"-Star Jamie Dornan bleibt weiterhin blass, während ihm von seiner wesentlich stärkeren Kollegin Dakota Johnson klar die Schau gestohlen wird und über das doch ziemlich problematische Beziehungs- bzw. Männerbild, welches in den Filmen glorifiziert wird, habe ich mich ja auch schon ausgesprochen. Wer sowas nicht mag, muss es sich also nicht ansehen und wer drauf steht, wird auch hier wieder bedient - damit wäre ja eigentlich schon alles gesagt.
Ein wenig Neues unter der Sonne gibt es im Abschluss der Reihe aber schon: Am auffälligsten ist wohl, dass es eigentlich nicht mehr um Sex geht. Immerhin das Thema, woran jeder, der auch nur den Titel des Films hört, sogleich denkt und auch das, woraus die Reihe ihren Hype bezieht (abgesehen von diesem unverschämten Sixpack des Hauptdarstellers natürlich). Selbstverständlich wiegen sich Anastasia und Christian auch hier wieder in den Laken, generell hat das aber nichts mehr mit der Geschichte zu tun: Ana hat sich mit den Vorlieben angefreundet, Christian ist mittlerweile auch etwas vorsichtiger - der BDSM sorgt also für keinerlei Konflikte mehr unter den beiden Liebenden. Das führt zu einigen nachvollziehbaren und dennoch etwas seltsam wirkenden Entscheidungen der Macher: Sie sind sich natürlich bewusst, dass die Fans der Reihe auch wegen einiger knackiger (im Kern aber eben doch reichlich harmloser) Sexszenen in die Kinos pilgern, dementsprechend müssen sie auch im dritten Anlauf wieder liefern und schieben die benötigten Momente einfach immer wieder dazwischen - das wirkt dann tatsächlich eher wie benötigter Fanservice als wie eine wirkliche Dringlichkeit.
Nun gut, man sollte von einem Film wie diesen aber nun wirklich nicht den heiligen Gral des Storytelling erwarten und diese Erwartungen erfüllt er auch: Die neuen Konflikte zwischen den beiden Protagonisten sind vorhersehbar, bringen aber zumindest ansatzweise neue Richtungen mit ein, denen ich gerne gefolgt bin. Dank der kürzeren Laufzeit, die nicht die Zwei-Stunden-Marke sprengt, ist das Tempo ungleich höher und man verliert sich nicht mehr in ewigen Schmachtereien. Ganz schwach ist jedoch der Thriller-Plot, der später angeschoben wird und die Reihe am liebsten in einen hochspannenden Showdown schieben möchte: Angesichts der ungemein dünnen Rahmenhandlung wirkt diese actionorientierte Farce in der letzten halben Stunde aber eigentlich nur blöd, ergibt kaum Sinn und löst im letzten Atemzug eben noch ein paar höchstens halbwegs interessante Fragen auf - das wirkt willkürlich und keinesfalls intelligent. Letzten Endes machen Fans mit dem letzten "Akt" der Reihe aber sicherlich nichts falsch und wer bislang nichts mit der speziellen Beziehung mit Anastasia und Christian anfangen konnte, wird auch hier nicht bekehrt, kann sich aber wenigstens auch beim dritten Mal noch über tolle Bilder und eine bemerkenswerte Darstellung von Dakota Johnson freuen.
Fazit: Die obligatorischen Sexszenen sind nur noch Mittel zum Zweck, die Handlung so dünn wie ein Blatt Papier. Fans werden weiterhin ihre Freude haben, ein paar neue Richtungen werden ebenfalls eingeschlagen und das Tempo etwas erhöht. Natürlich kein Meisterwerk, man hätte die Reihe jedoch schlechter abschließen können.
Note: 3-
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