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Es werden Posts vom November, 2019 angezeigt.

Chinatown

Roman Polanskis Karriere schien eigentlich bereits beendet: Als er sich aufgrund diverser Vergewaltigungsvorwürfe und eines gegen ihn ausgestellten Haftbefehls nach Europa absetzte, schien er sich zu verschanzen, tatsächlich arbeitet er aber auch heute noch als Regisseur. In dieser Funktion hat Polanski einige der wichtigsten Filme ihrer jeweiligen Genre zu verantworten und ganz gleich, was man nun von seiner Person halten will... als Filmemacher war er immer ganz groß. 1968 erschuf er mit "Rosemaries Baby" einen der schockierendsten, wenn auch aus heutiger Sicht erzählerisch gedehnten Horrorfilme aller Zeiten, später lieferte er mit "Macbeth", "Frantic" und "Der Pianist" weitere Meisterwerke. Dazwischen verschwand er auch mal im Noire-Genre, als er 1974 "Chinatown" drehte... und auch der zählt heute zu den Kultfilmen seines Bereichs. CHINATOWN Los Angeles, 1937: Der Privatdetektiv Jake Gittes (Jack Nicholson) wird von einer Fr

Wolfman

In einer Zeit, in der tatsächlich jede kultige Marke versucht, irgendwie aus seinen Blockbustern ein ganzes Mega-Franchise zu formen, sind kernige Stand-Alone-Filme selten geworden. Sicherlich bin ich dankbar für die absolute Genialität des Marvel Cinematic Universe , darüber hinaus sind diese weiteren Franchises aber zumeist schon im Ansatz erstickt. Universals Monster-Reihe beispielsweise war schon beendet, bevor sie begonnen hatte und mit "Die Mumie" gab es gar nur einen ziemlich durchschnittlichen Vertreter, ehe man die Pläne rund um Den Unsichtbaren oder den Wolfsmensch wieder über den Haufen warf. Joe Johnstons "Wolfman" stammt aus dem Jahr 2010, als man noch nicht darüber nachdachte, dass diese Kreatur in späteren Filmen vielleicht mal gemeinsame Sache mit Dracula oder Frankenstein machen könnte. Als Stand-Alone-Remake der bekannten Horrorgeschichte taugt der Film allerdings auch nichts... WOLFMAN Als sein Bruder Ben (Simon Merrells) verschwindet, rei

The Irishman

Es ist definitiv einer der größten Filme des sich langsam dem Ende entgegenneigenden Kinojahres 2019... und trotzdem lief er nur wenige Tage in ausgewählten Kinos. Tatsächlich fand sich nämlich, so seltsam dies auch klingen mag, kein Studio, welches das neue Gangster-Epos von Meisterregisseur Martin Scorsese in die Kinos bringen wollte. Und schließlich nahm sich Netflix dem 200-Millionen-Dollar-Werk an und brachte es endlich auf seine Plattform - den Hype um dieses eventuelle Meisterwerk im Schlepptau und die hohen Erwartungen von Millionen Fans im Nacken spürend. Kann das wirklich gut gehen? Ist ein Film dieser Größenordnung auf dem heimischen Bildschirm gut aufgehoben? Und liefert Scorsese nach "Casino" und "GoodFellas" hier wirklich das nächste Genre-Meisterwerk ab, auf das ganze Generationen gewartet haben? THE IRISHMAN Amerika, in den 50er Jahren: Frank Sheeran (Robert De Niro) ist Lastwagenfahrer und lässt sich ein wenig zusätzliches Geld in die Kasse

Inherent Vice - Natürliche Mängel

Es gibt diese Filme, die man schon seit Jahren unbedingt sehen wollte, es aber bislang einfach nicht getan hat. "Inherent Vice" stand im Grunde schon seit dem Erscheinen seines Trailers auf meiner Watchlist, dieser war nämlich so gut, dass ich ihn mir immer wieder ansehen könnte. Allerdings gefiel dieser Trailer eben auch weitestgehend durch seine herrliche Musikuntermalung und den gekonnten Schnitt - Dinge, die im letztendlichen Film auf diese Art und Weise so nicht vorkommen würden, weswegen ich bereits damit rechnete, dass mir das Werk von Regisseur Paul Anderson vielleicht auch gar nicht liegen könnte. Und auf solch eine Enttäuschung stellte ich mich dann auch ein und womöglich lag es daran, dass ich ganze fünf Jahre vom Kinostart bis heute brauchte, um mir die zweieinhalb Stunden Zeit zu nehmen... und diese endeten tatsächlich in einer großen Enttäuschung, da mir "Inherent Vice" überhaupt nicht lag. INHERENT VICE 1970: Larry Sportello (Joaquin Phoenix),

Sie nennen ihn Radio

Dass James Horner einer der begnadetsten Filmkomponisten aller Zeiten war, dürfte wohl niemand ernsthaft anzweifeln. Bis zu seinem tragischen Unfalltod im Jahr 2015 ist er mehrmals für den Oscar nominiert worden und nahm diesen im Jahr 1998 gleich zweifach entgegen, als "Titanic" in elf Kategorien abräumte. Daneben komponierte er die Musik zu Meisterwerken wie "Braveheart" , "Apollo 13" und James Camerons "Avatar" und wartete in jedem dieser Filme mit einem schier grandiosen Soundtrack auf. Selbst in schwächeren Filmen entwickelte er einen starken Score, wobei man hier jedoch zwischen der Genialität der Musik an sich und der Einspielung in den jeweiligen Film unterscheiden muss. Denn musikalisch ist zum Beispiel auch das Drama "Sie nennen ihn Radio" mal wieder eine fantastische Arbeit seitens Horner - leider findet der viel zu übertragisch eingespielte Score aber nicht den richtigen, wirkungsvollen Platz in einem auch darüber hinaus

White Boy Rick

Manchmal frage ich mich, was Streamingdienste sich denken, wenn sie die Inhaltsangabe eines Filmes schreiben, den man sich bei ihnen ansehen kann. Glücklicherweise las ich die von "White Boy Rick" erst nach der Sichtung des eigentlichen Filmes, ansonsten wäre mir der Spaß, der bei diesem Werk eh nur durchschnittlicher Natur ist, wohl komplett abhanden gekommen. Amazon Prime verriet in der knappen Inhaltsbeschreibung nämlich einfach mal das Ende. Nun beruht "White Boy Rick" auf wahren Begebenheiten, mit denen sich manch einer schon einmal beschäftigt hat, doch ich persönlich kannte zumindest den Ausgang der Geschichte vorher nicht und hätte mich wohl ziemlich geärgert, wenn mir dieser gespoilert worden wäre. Das hier nur als kleine Warnung für all diejenigen, die sich den Gangster-Thriller auf Prime noch ansehen wollen: Am besten gleich auf "Kaufen" oder "Leihen" drücken oder den Trailer ansehen, aber nicht die Inhaltsangabe lesen. Soviel dazu und

Die Piratenbraut

Beinahe hätten wir eine der (meiner Meinung nach) besten Filmreihen aller Zeiten niemals gesehen. Denn der erste Teil der mittlerweile auf fünf Filme aufgestockten "Fluch der Karibik"-Reihe war ein gigantisches Wagnis: Piratenfilme galten im Jahr 2003 noch immer als absolutes Kassengift und Grund dafür war einer der größten Kinoflops der Filmgeschichte aus dem Jahr 1995. "Die Piratenbraut" sollte das Thema zurück auf die große Leinwand bringen, floppte bei großem Budget aber so dermaßen haltlos, dass Jahre danach niemand mehr Seeschlachten, Fechtkämpfe oder eine Jagd nach einem Schatz inszenieren wollte. "Fluch der Karibik" entpuppte sich schließlich als absoluter Überraschungserfolg und machte das Piratenthema wieder modern - warum das Renny Harlins Abenteuerfilm zuvor nicht gelingen konnte, erzähle ich euch in dieser Kritik! DIE PIRATENBRAUT Morgan Adams (Geena Davis) ist eine legendäre Freibeuterin, die in der ganzen Karibik gejagt wird. Ihre Cr

Wo die Erde bebt

Noch vor zwei Tagen habe ich zum wiederholten Mal das Psycho-Drama "Black Swan" gesehen, der bis dato zu meinen Lieblingsfilmen zählt. Gerade im Hinblick auf den milliardenschweren "Joker" , der seit Oktober so ungemein erfolgreich in den Kinos läuft, führe ich diesen Film gerne als perfektes Beispiel voran, wie man cineastisch glaubwürdig und packend erzählt, wie eine Person nach und nach ihren Verstand verlieren kann. "Joker" war mir in dieser Hinsicht zu klischeebelastet, zu aggressiv... und auch ein weiterer Film zeigt nun, wie man es besser nicht machen sollte. Das Netflix-Original "Wo die Erde bebt" ist seit rund einer Woche bei dem Streamingportal abrufbar und verwurschtelt sich in einem seltsamen Mix aus Psycho-Thriller, Drama und Krimi... WO DIE ERDE BEBT Um ihrem alten Leben zu entfliehen, hat sich die junge Lucy Fly (Alicia Vikander) vor fünf Jahren nach Japan aufgemacht... und nun wird sie von der dortigen Polizei im Jahr 1989

Adventureland

Wir alle hatten doch schon mal diesen einen Job, den wir eigentlich nur gemacht haben, um uns über die Ferien oder über gewisse freie Nachmittage einfach nur Geld dazu zu verdienen. Letztendlich ist das natürlich der Grund, weswegen man überhaupt arbeitet: Kohle, Kohle, Kohle, um irgendwie sein Leben zu finanzieren oder sich ein paar materielle Wünsche zu erfüllen. Dass man aber auch im Job, ebenso wie in allen anderen Bereichen seines Lebens, auch mal genauer hinschauen sollte, zeigt uns der Film "Adventureland". Oftmals schlägt uns das Leben nämlich gerade da die Schnippchen, wenn man sie am wenigsten erwartet - und das könnte sogar der Moment sein, wenn du gerade in einer Spielbude eines Vergnügungsparks arbeitest und einem kleinen Mädchen einen Stoffhasen schenkst, da sie die letzte Runde gewonnen hat... ADVENTURELAND Im Sommer 1987 braucht der junge James Brennan (Jesse Eisenberg) dringend noch Geld, um sein Studium in New York finanzieren zu können und da seine E

Last Christmas

Wenn es darum geht, gewisse... nun ja... Dinge zu verfilmen, ist in Hollywood nichts mehr unmöglich. Bücher und Videospiele sind ein alter Hut, das macht inzwischen jeder. Mittlerweile gab es gar Verfilmungen von Freizeitparkattraktionen , Brettspielen, Spielfiguren und Plüschtieren. Und mit dem "Lego"-Franchise sowie dem zuletzt im Sommer so herrlich gefloppten "Playmobil" haben es auch Bauklötzchen geschafft, die Kinoleinwände zu erobern. Und nun folgt also die Verfilmung eines Songs, wie auch immer das dann so wieder gehen soll. Dafür hat man sich nun den wohl bekanntesten Weihnachts-Popsong aller Zeiten besorgt, den wirklich jeder von uns mindestens mitsummen kann und das dürfte zumindest die Werbemaschinerie antreiben. Doch reicht eine solch clevere Marketing-Idee im Kern denn auch für einen guten Film? Vielleicht nicht immer, möchte man sagen, aber bei "Last Christmas" funktioniert das Drumherum erstaunlich gut... LAST CHRISTMAS London, 201

Le Mans 66 - Gegen jede Chance

Dass ich aktuelle Kinofilme nun nur noch sehr selten direkt am Starttag sehen kann, um euch anschließend übers Wochenende darüber zu berichten, wollte ich schon eher mitteilen. Tatsächlich befinde ich mich momentan mitten in den Proben für ein musikalisches Theaterstück, welches ab Dezember auf Tournee gehen wird - Zeit, um ins Kino zu gehen, werde ich sicherlich noch finden, nur eben wesentlich seltener als zuvor und definitiv auch nicht mehr up to date. Gestern ergab sich spontan die Gelegenheit für zwei rasche Kinobesuche, weswegen ich mir die beiden größten Starts der letzten Woche zu Gemüte führen wollte. Auf "Le Mans 66" freute ich mich dabei ganz besonders, versprach ich mir hier doch angesichts der starken Hauptdarsteller und des interessanten Settings einen ebenso rasanten wie emotionalen Sportfilm. Den habe ich auch bekommen... LE MANS 66 - GEGEN JEDE CHANCE Carroll Shelby (Matt Damon) ist ein ehemaliger Rennfahrer und hat sich mittlerweile auf das Bauen von

Die Geldwäscherei

Ob Netflix noch immer auf dem Vormarsch ist? Man weiß es nicht genau und tendiert doch eher zu einem leisen "Nein", denn der Druck der Konkurrenz wird immer größer. Gerade Disney+, der Streamingdienst des Maushauses, ist in den USA nun ungemein erfolgreich gestartet und es wird sich auf lange Sicht zeigen, wer da die Nase vorn haben wird. Gewichtig wird da auch die Qualität der Streaming-Originale sein, bei denen Netflix in punkto Film bislang keinesfalls eine reine Weste vorzuweisen hat (eher gar eine recht schmutzige). "Die Geldwäscherei" lief vor einigen Wochen bei Netflix an und dabei gefühlt unter dem Radar, denn trotz Starbesetzung fiel die Werbung für den Thriller von Steven Soderbergh eher gering aus. Ob man da vielleicht auch an der allgemeinen Qualität des Films zweifelte, das mag man vielleicht denken... vielleicht aber auch daran, dass das Werk für die Mainstream-Zuschauer einfach zu sperrig sein wird. DIE GELDWÄSCHEREI Ellen Martin (Meryl Streep)

Lost in Translation

Mir Filme anzusehen, die mir großspurig von guten Freunden empfohlen wurden, ist immer eine heikle Sache. Wenn ich diese Menschen gut kenne, gebe ich oftmals auch etwas auf ihren Filmgeschmack und habe dann umso mehr Angst davor, dass mir ein Film, der ihnen offensichtlich sehr viel bedeutet, mir plötzlich gar nicht zusagt. Natürlich ist das immer eine Sache des eigenen Geschmacks und für den sollte man sich in keiner Weise entschuldigen oder rechtfertigen müssen, aber seien wir mal ehrlich: Ganz tief in uns drin wollen wir, dass die Filme, die unsere liebsten Menschen mögen, auch uns gefallen. Bevor ich mir "Lost in Translation" ansah, betete ich also zum Filmgott, dass dieser meinen Geschmack treffen möge, wollte ich doch angesichts dieses Filmes, der gemeinhin ja als moderner Klassiker seines Genres gilt, niemandem auf die Füße treffen. Tatsächlich mochte ich Sofia Coppolas oscarprämierten Film auch... aber nicht so sehr, wie ich zuvor gehofft und erwartet hatte. LOST I

Ich. Darf. Nicht. Schlafen.

Nicht jeder Bestseller eignet sich auch direkt für eine ebenso atemberaubende und erfolgreiche Verfilmung. Das gilt für manch gefloppte Fantasy-Produktionen, die auf dem x-ten Jugendbuch basieren und die Fans nach "Harry Potter" beglücken sollen, aber eben auch für weitere Bücher, zu denen man sich nur schwer eine bebilderte Version vorstellen kann. Die besten, fantastischsten Bilder entstehen schließlich immer noch im Kopf des Lesers und nur weil Peter Jackson dieser These mit seiner "Der Herr der Ringe"-Trilogie mal einen Gegenpol entgegenstellte, heißt das nicht, dass diese nun automatisch außer Kraft gesetzt ist. Im Jahr 2014 kam die Verfilmung des Thriller-Bestsellers "Ich darf nicht schlafen", die besonders auf eine an "Memento" erinnernde Ausgangssituation fußt, in die Kinos und lieferte erneut den Beweis, dass ein gutes Buch nicht auch gleich einen guten Film macht. ICH. DARF. NICHT. SCHLAFEN. Christine Lucas (Nicole Kidman) lei

Manhattan Queen

In den letzten Jahren hatte Jennifer Lopez als reiner Filmstar keine wirklichen Hits mehr vorzuweisen und eigentlich war sie als großer Name, der die Massen in die Kinos ziehen konnte, auch längst abgeschrieben. Und das wäre vielleicht gar nicht so übel gewesen, war Lopez nämlich niemals eine Ausnahmschauspielerin und konnte sich auf recht sympathische, manchmal aber eben auch ziemlich hölzerne Art und Weise durch ihre zumeist durchschnittlichen Filme mogeln. Jetzt, wo Lopez' neuester Streifen "Hustlers" in den USA aber richtig steilgegangen ist, ist wohl doch noch kein Abschied von der Sängerin von der Leinwand zu befürchten. Und das ist ja auch irgendwie okay, denn zumindest strengt Lopez uns nicht mit Dauerfeuer an, dreht eher kleinere Filmchen ohne große Nachwirkungen... so wie der 2019 in Deutschland erschienene "Manhattan Queen". MANHATTAN QUEEN Maya Vargas (Jennifer Lopez) hat weder studiert noch einen Highschool-Abschluss. Dennoch meint sie, dass

Cowboys & Aliens

Zwei Genres miteinander zu vermischen, die eigentlich so gar nicht zueinanderpassen, kann entweder katastrophal nach hinten losgehen oder aber ein Mordsspaß werden. Nun sind die Meinungen immer verschieden, aber es gehört zumindest mal die Kreativität und letztendlich auch der Mut der Geldgeber, ein solches Projekt zu fördern, gelobt. Denn sie zeigen, dass man mit ein bisschen Hirnschmalz eben auch einen Film wie beispielsweise "Warm Bodies" erschaffen kann, wo plötzlich die Genres Romantic Comedy und Zombie-Horror Hand in Hand gehen. Nach einem ähnlich kruden Projekt klang auch der 2011 in den Kinos erschienene "Cowboys & Aliens", der Western und Sci-Fi verweben wollte, dabei aber auf arg mittelmäßigem Trash-Niveau scheiterte... COWBOYS & ALIENS Jake Lonergan (Daniel Craig) erwacht mitten in der Wüste, ohne Gedächtnis. Er weiß weder, wer er ist noch wo er herkommt und wundert sich zudem über ein seltames, metallanes Gerät, welches sich um sein Handge