Meine letzten Serienerfahrungen waren von keinem sonderlichen Erfolg geprägt: "Sons of Anarchy", auf die ich mich lange gefreut hatte, brach ich nach anderthalb Staffeln enttäuscht ab, anschließend wurde ich von "Wishlist" und "Sneaky Pete" solide unterhalten, ohne aber wirkliche Meisterstücke bekommen zu haben - zudem litten beide Shows unter enttäuschenden, offenen Enden, wobei zumindest bei der deutschen Webshow noch Möglichkeit für eine Fortsetzung besteht. Ich wollte also endlich mal wieder eine Serie sehen, die mich so richtig packt und diesmal ging ich noch ein Stück weit zurück. "Mad Men" lief zu einer Zeit an, in der richtige Serien anfingen, sich auf dem Markt zu etablieren. Keine kurzweiligen Vorabend-Shows, sondern richtige Geschichten, bei denen man als Zuschauer eben raus ist, wenn man nur eine Folge verpasst. "Lost" war ein Vorreiter dieses komplexen Geschichtenerzählens und war sicherlich mit Schuld an der späteren Geburt von "Breaking Bad" oder "Dexter". Auch "Mad Men" stammt nun aus dieser Ära - der Ära, als Serien noch Wagnisse waren und die Macher deswegen ihre gesamte Kreativität einsetzten, um die Zuschauer an ihre Geschichten zu binden.
MAD MEN - STAFFEL 1
New York, in den 60er Jahren. Als "Mad Men" bezeichnen sie sich selbst, die Profis der Werbeagenturen, die dem möglichen Kunden Tabak, Abführmittel, Stahl und Alkohol andrehen wollen. Einer der führenden Köpfe dieser Branche und einer der großen Stars der Werbeagentur Sterling Cooper ist Donald Draper (Jon Hamm), der es sich zur Aufgabe gemacht hat, auch die schwierigsten Kunden zu begeistern und nach Möglichkeit richtig viel Geld damit zu machen. Nun steckt er jedoch in einer Krise und hat mit dem Tabakkonzern, der Zigaretten endgültig als gefährlich eingestuft hat, einen richtigen Klotz am Bein. Zudem steckt er auch in privaten Krisen, muss sich mit seiner neuen Sekretärin Peggy (Elisabeth Moss), seiner Ehefrau Betty (January Jones) und der eigenen Intigrität herumschlagen - all das, was solch ein gewichtiger Job mit sich bringt und manchmal auch droht, ihn zu verführen.
Es ist etwas schwierig, "Mad Men" zu bewerten, da die Serie oder zumindest diese erste, nun von mir gesehene Staffel definitiv damit steht oder fällt, was für Erwartungen man an sie hegt. Wir sehen hier nicht die nächste überspektakuläre Thriller- oder tränendrückende Dramaserie und generell fehlt es dieser Show auch von Anfang an an etwas Besonderem. An dieser einen Idee, welche sie über den Genre-Standard hinaushebt. Wo "Lost" oder "Breaking Bad" brillante Ausgangssituationen erschufen, leben auch wesentlich gesetztere Shows noch von einigen originellen Ideen - "Suits" zum Beispiel lebte von der Beziehung zweier Männer, von denen einer eigentlich ein Betrüger ist, womit die Show auch ziemlich clever spielte.
Eine solche Idee fehlt "Mad Men", denn wenn man sich den Kern heraussucht, klingt der recht banal: Männer und Frauen in einer Werbeagentur. Aus dieser an sich schon recht schnöden Plotidee macht man im weiteren Verlauf eigentlich auch gar nicht so viel mehr und hangelt sich eher an den Standard-Handlungen für solide Dramaserien entlang, sprich: Affären, Sticheleien, Liebschaften, Geschäftsdramatik, die Ehe, Fehltritte... Das alles kann auf Dauer gar ein wenig soapig wirken, wenn wirklich jedem Charakter hier noch eine solche Handlung mit auf den Weg gegeben wird und es wirkt bis zur dreizehnten Folge, die hier das Staffelfinale markiert, auch etwas austauschbar, manchmal gar langweilig.
Es ist nun nicht so, dass "Mad Men" eine schlechte Serie wäre, denn das ist sie auf gar keinen Fall. Sie ist stilsicher inszeniert und entführt den Zuschauern auf sehr gekonnte Weise zurück in die 60er. Sie hat einen ganzen Haufen fähiger Schauspieler, allen voran ein fantastischer Jon Hamm und sie besitzt ein gewisses Etwas, von dem ich immer noch nicht ganz beschreiben kann, was es nun ist. Ich hatte jedenfalls während der Sichtung der einzelnen Episoden immer wieder das Gefühl, dass ich dachte, nun sollte dieser ganze Plot, unter dem man nur selten einen echten, zusammenhängenden roten Faden sieht, endlich mal an Schwung gewinnen. Sobald ich jedoch eine Pause einlegte und für einige Stunden oder auch mal einen Tag nicht dazu kam, "Mad Men" weiterzuverfolgen, vermisste ich die Show irgendwie und freute mich gar auf die nächste Gelegenheit, um endlich weitergucken zu können.
Das ist seltsam, da mich bislang weder die etwas zu brav und kantenfrei agierenden Charaktere, von denen mir mit Ausnahme von January Jones' Betty Draper keiner wirklich sympathisch war, noch nicht fesselten und die Handlung auch eher schleppend und unspektakulär vonstatten ging, sich über all die kleinen Mätzchen und privaten Scherereien entlanghangelt, wobei aber ein dramaturgisch packender Unterbau fehlt. Vielleicht ist es schon innerhalb dieser dreizehn Folgen irgendwie ein Gewohnheitsprozess eingetreten oder da ist doch irgendetwas, was mich fesselt. Vielleicht, weil der Einblick in die Werbung der 60er doch etwas interessantes hat oder weil die Show recht interessant mit den Geschlechterrollen der damaligen Zeit spielt. Vielleicht liegt es auch daran, dass einige der Plots in ihrer Dramaturgie stimmiger sind und damit das ein ums andere Mal schwammigere, sich gar wiederholende Nebenhandlungen ausgleichen. Womöglich werde ich meine Neigung zu dieser Show, die hier noch gar nicht auf den Punkt gekommen ist und sich nur sehr langsam aus ihrem Schneckenhaus traut, hier noch eher wie ein Abbild ihrer Zeit denn eine wirkliche Erzählung aussieht, noch mit den folgenden Staffeln herausfinden. Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich noch unterwältigt, aber irgendwie, trotz der eher schwachen Cliffhanger zum Seasonabschluss, auch recht neugierig.
Fazit: "Mad Men" lässt sich oft zu viel Zeit und untermauert seine im Grunde klischeehaften und zu behäbigen Handlungen mit zu wenig dramaturgischem Unterfutter. Rein inszenatorisch und darstellerisch gibt es wenig zu bemängeln, dennoch sollten die Folgestaffeln ein wenig vom Eindruck einer High-Class-Soap abweichen.
Note: 3
Es ist etwas schwierig, "Mad Men" zu bewerten, da die Serie oder zumindest diese erste, nun von mir gesehene Staffel definitiv damit steht oder fällt, was für Erwartungen man an sie hegt. Wir sehen hier nicht die nächste überspektakuläre Thriller- oder tränendrückende Dramaserie und generell fehlt es dieser Show auch von Anfang an an etwas Besonderem. An dieser einen Idee, welche sie über den Genre-Standard hinaushebt. Wo "Lost" oder "Breaking Bad" brillante Ausgangssituationen erschufen, leben auch wesentlich gesetztere Shows noch von einigen originellen Ideen - "Suits" zum Beispiel lebte von der Beziehung zweier Männer, von denen einer eigentlich ein Betrüger ist, womit die Show auch ziemlich clever spielte.
Eine solche Idee fehlt "Mad Men", denn wenn man sich den Kern heraussucht, klingt der recht banal: Männer und Frauen in einer Werbeagentur. Aus dieser an sich schon recht schnöden Plotidee macht man im weiteren Verlauf eigentlich auch gar nicht so viel mehr und hangelt sich eher an den Standard-Handlungen für solide Dramaserien entlang, sprich: Affären, Sticheleien, Liebschaften, Geschäftsdramatik, die Ehe, Fehltritte... Das alles kann auf Dauer gar ein wenig soapig wirken, wenn wirklich jedem Charakter hier noch eine solche Handlung mit auf den Weg gegeben wird und es wirkt bis zur dreizehnten Folge, die hier das Staffelfinale markiert, auch etwas austauschbar, manchmal gar langweilig.
Es ist nun nicht so, dass "Mad Men" eine schlechte Serie wäre, denn das ist sie auf gar keinen Fall. Sie ist stilsicher inszeniert und entführt den Zuschauern auf sehr gekonnte Weise zurück in die 60er. Sie hat einen ganzen Haufen fähiger Schauspieler, allen voran ein fantastischer Jon Hamm und sie besitzt ein gewisses Etwas, von dem ich immer noch nicht ganz beschreiben kann, was es nun ist. Ich hatte jedenfalls während der Sichtung der einzelnen Episoden immer wieder das Gefühl, dass ich dachte, nun sollte dieser ganze Plot, unter dem man nur selten einen echten, zusammenhängenden roten Faden sieht, endlich mal an Schwung gewinnen. Sobald ich jedoch eine Pause einlegte und für einige Stunden oder auch mal einen Tag nicht dazu kam, "Mad Men" weiterzuverfolgen, vermisste ich die Show irgendwie und freute mich gar auf die nächste Gelegenheit, um endlich weitergucken zu können.
Das ist seltsam, da mich bislang weder die etwas zu brav und kantenfrei agierenden Charaktere, von denen mir mit Ausnahme von January Jones' Betty Draper keiner wirklich sympathisch war, noch nicht fesselten und die Handlung auch eher schleppend und unspektakulär vonstatten ging, sich über all die kleinen Mätzchen und privaten Scherereien entlanghangelt, wobei aber ein dramaturgisch packender Unterbau fehlt. Vielleicht ist es schon innerhalb dieser dreizehn Folgen irgendwie ein Gewohnheitsprozess eingetreten oder da ist doch irgendetwas, was mich fesselt. Vielleicht, weil der Einblick in die Werbung der 60er doch etwas interessantes hat oder weil die Show recht interessant mit den Geschlechterrollen der damaligen Zeit spielt. Vielleicht liegt es auch daran, dass einige der Plots in ihrer Dramaturgie stimmiger sind und damit das ein ums andere Mal schwammigere, sich gar wiederholende Nebenhandlungen ausgleichen. Womöglich werde ich meine Neigung zu dieser Show, die hier noch gar nicht auf den Punkt gekommen ist und sich nur sehr langsam aus ihrem Schneckenhaus traut, hier noch eher wie ein Abbild ihrer Zeit denn eine wirkliche Erzählung aussieht, noch mit den folgenden Staffeln herausfinden. Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich noch unterwältigt, aber irgendwie, trotz der eher schwachen Cliffhanger zum Seasonabschluss, auch recht neugierig.
Fazit: "Mad Men" lässt sich oft zu viel Zeit und untermauert seine im Grunde klischeehaften und zu behäbigen Handlungen mit zu wenig dramaturgischem Unterfutter. Rein inszenatorisch und darstellerisch gibt es wenig zu bemängeln, dennoch sollten die Folgestaffeln ein wenig vom Eindruck einer High-Class-Soap abweichen.
Note: 3
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