Die zweite Staffel konnte sich gegenüber der ersten noch einmal deutlich steigern und auch wenn der Hype, der damals über "Mad Men" lag, bei mir noch immer nicht angekommen war, so war ich gespannt, ob man diese Qualität nun auch für die dritte Season und vielleicht gar für die ganze restliche Serie aufrecht erhalten würde. Immerhin boten die neuesten Wendungen der zweiten Staffel viel Potenzial für frisches Blut - nicht zuletzt würde der Aufkauf der Firma wohl für einige Änderungen in den Hauptplots sorgen. Tatsächlich wird nun auch die dritte Staffel ihre Fans erneut verzücken, spielen doch alle Qualitäten wieder mit rein, die man zuvor bereits mochte... oder eben auch nicht mochte.
MAD MEN - STAFFEL 3
März 1963: John F. Kennedy ist Präsident der Vereinigten Staaten, der Kalte Krieg ist überstanden und Marilyn Monroe verstorben. In diesen Zeiten des Umbruchs wird auch Sterling & Cooper von frischem Wind ereilt, werden sie doch von einer Londoner Firma aufgekauft und mit ihnen fusioniert. Einige Mitarbeiter müssen ihre Plätze räumen, andere können sich Hoffnung auf eine Beförderung machen, so auch Pete und Ken, die jedoch noch nicht ahnen, dass sie dadurch auch zu Konkurrenten werden sollen. Unterdessen hapert Donald Draper (Jon Hamm) noch immer mit seiner Vergangenheit und seinen privaten Problemen rund um die Ehe zu seiner Frau Betty (January Jones), während Peggy (Elisabeth Moss) weiterhin versucht, sich als weibliche Texterin Respekt und einen Namen zu verschaffen...
Über eine ganze Weile, während ich mir die dritte Staffel von "Mad Men" ansah, befürchtete ich, dass die Serie bereits jetzt ihren Zenit überschreiten würde. Keine Frage, sie ist immer noch sehr gut und den meisten Plots bin ich mit Interesse gefolgt. Viele der Konflikte kommen zu einem funkensprühenden Showdown, der hier erneut mit stechenden Worten ausgetragen wird und einige der Plots, die uns bereits seit der ersten Season begleiten, werden ansprechend fortgesetzt. Ebenfalls verbindet sich die Show perfekt mit dem Zeitgeist und auch wenn hier über weite Strecken die ganz großen Ereignisse fehlen, in denen sich "Mad Men" positionieren kann und auf welche die Charaktere reagieren können (in der zweiten Staffel waren da schließlich noch die Bedrohung des Kalten Krieges sowie der überraschende Tod von Hollywood-Star Marilyn Monroe Gesprächsthema), so ist die Show allein optisch wieder ein Hochgenuss.
Erneut fühlen wir uns, als würden wir eine Zeitreise veranstalten, so ungemein detailliert und minutiös durchgearbeitet sind all die Sets, die Bilder, die pompöse Ausstattung. Und trotzdem war ich diesmal lange Zeit gar nicht mehr so begeistert, denn so sehr ich auch immer noch an den Charakteren hing, einige Abschiede betrauert und andere Konflikte mit Spannung verfolgt habe, so vermisste ich diesmal einen roten Faden, der so richtig packend durch all diese Plots zieht. Mit dem Besuch bzw. der festen Anstellung der Engländer und der Fusion von Sterling & Cooper unter einem anderen Dach gibt es anfangs erfrischendes Neuland und mit "Sherlock Holmes"-Bösewicht Jared Harris auch eine neue Hauptfigur, die für angenehmes Kriseln sorgt.
Diese Freude über das Neue hat aber nur eine recht kurze Halbwertzeit und im Anschluss macht "Mad Men" weiter mit dem, was die Fans lieben: Betrug, Eheprobleme, Donald Drapers bewegte Vergangenheit, Kundenabwerbung, Zeitgeist, Rauchen, gschnalzte Dialoge. Alles immer noch, dank einer schnörkellosen Regie und wie gehabt hervorragend aufgelegten Schauspielern sehr unterhaltsam und manchmal gar bewegend... aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass sich das Konstrukt mittlerweile im Kreis dreht und es an neuen, frischen Ideen mangelt. Dass sich Donald Draper erneut eine schöne Frau anlacht und deswegen in Ungnade fällt, sehen wir nun auch schon zum dritten Mal und es ist eben nicht mehr so spannend wie noch zu Beginn. Auch zu den anderen Figuren ist den Autoren oftmals zu wenig Neues eingefallen und sie bleiben eher in altbekannten Manirismen stecken, wobei Ausnahmen natürlich die Regel bestätigen. Negativ fällt dabei Elisabeth Moss' Peggy auf, die sich kaum weiterentwickelt.
Mit den letzten beiden Episoden entschädigen die Macher jedoch mehr als nur einmal mit der zuvor etwas schleppend verlaufenden Handlung, denn da laufen sie plötzlich zu Hochform auf. Mit der zwölften Episode werden wir und auch die Charaktere Zeuge eines dramatischen, zeitgeschichtlichen Zwischenfalls - wie die Autoren die wahre Historie mit dem fiktiven Plot verweben, das ist ungemein clever, berührend und absolut grandios geschrieben. Und die letzte Folge fällt nicht nur durch ihren angenehm schnippischen Humor, sondern auch durch einige Wagnisse auf. Wo sich die Autoren zuvor offenbar nicht wirklich trauten, mal einige Plots abzuschneiden, aus Angst, dass man keine gleichwertigen, neuen Ideen an ihren Platz stellen kann, so öffnen sie hier nun tatsächlich Türen zu neuen Pfaden. Die letzten Minuten der Staffel zählen dabei zum Besten, was wir bisher in der Serie gesehen haben und machen mit frischem Blut und neuem Mut richtig Lust auf die vierte Season!
Fazit: Längere Zeit verwelkt "Mad Men" in dieser Staffel in seinen altbekannten Manirismen und kommt erst zum Schluss mit neuen Ideen und dramatischen Eckpunkten aus sich raus - dann aber so richtig! Wie gehabt können die gekonnte Regie, die wunderbaren Dialoge und die spielfreudigen Darsteller über einige Längen und Plotschwächen hinwegtrösten.
Note: 3+
Über eine ganze Weile, während ich mir die dritte Staffel von "Mad Men" ansah, befürchtete ich, dass die Serie bereits jetzt ihren Zenit überschreiten würde. Keine Frage, sie ist immer noch sehr gut und den meisten Plots bin ich mit Interesse gefolgt. Viele der Konflikte kommen zu einem funkensprühenden Showdown, der hier erneut mit stechenden Worten ausgetragen wird und einige der Plots, die uns bereits seit der ersten Season begleiten, werden ansprechend fortgesetzt. Ebenfalls verbindet sich die Show perfekt mit dem Zeitgeist und auch wenn hier über weite Strecken die ganz großen Ereignisse fehlen, in denen sich "Mad Men" positionieren kann und auf welche die Charaktere reagieren können (in der zweiten Staffel waren da schließlich noch die Bedrohung des Kalten Krieges sowie der überraschende Tod von Hollywood-Star Marilyn Monroe Gesprächsthema), so ist die Show allein optisch wieder ein Hochgenuss.
Erneut fühlen wir uns, als würden wir eine Zeitreise veranstalten, so ungemein detailliert und minutiös durchgearbeitet sind all die Sets, die Bilder, die pompöse Ausstattung. Und trotzdem war ich diesmal lange Zeit gar nicht mehr so begeistert, denn so sehr ich auch immer noch an den Charakteren hing, einige Abschiede betrauert und andere Konflikte mit Spannung verfolgt habe, so vermisste ich diesmal einen roten Faden, der so richtig packend durch all diese Plots zieht. Mit dem Besuch bzw. der festen Anstellung der Engländer und der Fusion von Sterling & Cooper unter einem anderen Dach gibt es anfangs erfrischendes Neuland und mit "Sherlock Holmes"-Bösewicht Jared Harris auch eine neue Hauptfigur, die für angenehmes Kriseln sorgt.
Diese Freude über das Neue hat aber nur eine recht kurze Halbwertzeit und im Anschluss macht "Mad Men" weiter mit dem, was die Fans lieben: Betrug, Eheprobleme, Donald Drapers bewegte Vergangenheit, Kundenabwerbung, Zeitgeist, Rauchen, gschnalzte Dialoge. Alles immer noch, dank einer schnörkellosen Regie und wie gehabt hervorragend aufgelegten Schauspielern sehr unterhaltsam und manchmal gar bewegend... aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass sich das Konstrukt mittlerweile im Kreis dreht und es an neuen, frischen Ideen mangelt. Dass sich Donald Draper erneut eine schöne Frau anlacht und deswegen in Ungnade fällt, sehen wir nun auch schon zum dritten Mal und es ist eben nicht mehr so spannend wie noch zu Beginn. Auch zu den anderen Figuren ist den Autoren oftmals zu wenig Neues eingefallen und sie bleiben eher in altbekannten Manirismen stecken, wobei Ausnahmen natürlich die Regel bestätigen. Negativ fällt dabei Elisabeth Moss' Peggy auf, die sich kaum weiterentwickelt.
Mit den letzten beiden Episoden entschädigen die Macher jedoch mehr als nur einmal mit der zuvor etwas schleppend verlaufenden Handlung, denn da laufen sie plötzlich zu Hochform auf. Mit der zwölften Episode werden wir und auch die Charaktere Zeuge eines dramatischen, zeitgeschichtlichen Zwischenfalls - wie die Autoren die wahre Historie mit dem fiktiven Plot verweben, das ist ungemein clever, berührend und absolut grandios geschrieben. Und die letzte Folge fällt nicht nur durch ihren angenehm schnippischen Humor, sondern auch durch einige Wagnisse auf. Wo sich die Autoren zuvor offenbar nicht wirklich trauten, mal einige Plots abzuschneiden, aus Angst, dass man keine gleichwertigen, neuen Ideen an ihren Platz stellen kann, so öffnen sie hier nun tatsächlich Türen zu neuen Pfaden. Die letzten Minuten der Staffel zählen dabei zum Besten, was wir bisher in der Serie gesehen haben und machen mit frischem Blut und neuem Mut richtig Lust auf die vierte Season!
Fazit: Längere Zeit verwelkt "Mad Men" in dieser Staffel in seinen altbekannten Manirismen und kommt erst zum Schluss mit neuen Ideen und dramatischen Eckpunkten aus sich raus - dann aber so richtig! Wie gehabt können die gekonnte Regie, die wunderbaren Dialoge und die spielfreudigen Darsteller über einige Längen und Plotschwächen hinwegtrösten.
Note: 3+
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