Wer meine Kritik zur ersten Season der vor einigen Jahren noch enorm gehypten Serie "Mad Men" gelesen hat, der weiß, dass ich unterwältigt war. Ich hatte Spaß mit dem unspektakulären und manchmal herrlich charmanten Drama, aber es brauchte eben auch eine Menge Geduld, bis Fahrt in die Sache kam... und selbst dann war die Show immer noch ziemlich langsam. Warum damals so ziemlich jeder über diese Serie redete, ist mir bisweilen noch etwas schleierhaft, auch wenn "Mad Men" definitiv eine Faszination besitzt, der man sich schwer entziehen kann. Nun sollte es also an die zweite Staffel gehen und erneut wusste ich kaum, was mich erwartet. Würde man den gleichen Trott weiter durchziehen und die Zuschauer trotz Charme und interessanter Charaktere zu lange hinhalten oder würde "Mad Men" nun einen Lauf anstreben, der den Ton ändert? Ich hätte beides akzeptabel gefunden...
MAD MEN - STAFFEL 2
Die Ehe zwischen Donald (Jon Hamm) und Betty Draper (January Jones) kriselt, dennoch versuchen beide Parteien auch aus Respekt vor den Kindern, die Beziehung am Leben zu halten - offensichtlich auch mit mehr Erfolg als gedacht. Auf der Arbeit sieht sich Donald schließlich mit neuen Herausforderungen konfrontiert, denn diesmal macht ihm ein Werbedeal mit einer Fluggesellschaft, die plötzlich von einer Tragödie überschattet wird, sowie ein Konflikt mit einem eitlen Filmstar ordentlich Ärger. Währenddessen hat auch Donalds ehemalige Sekretärin Peggy (Elisabeth Moss), die nun zur Texterin aufgestiegen ist und ihren männlichen Kollegen die lange Nase zeigt, mit ihrem Privatleben zu kämpfen. Dass sie nun ein uneheliches Kind in die Welt gesetzt hat, verfolgt sie und soll sie auch später noch von anderer Seite einholen...
Diesmal hat es "Mad Men" wesentlich besser geschafft, mich zu packen. Nicht alles ist hier im zweiten Anlauf perfekt und viele Zuschauer werden sich noch immer an der langsamen Erzählung, der oftmals etwas lapidaren Konflikte und einiger Längen, insbesondere in der ersten Hälfte der Staffel, stören. Nichtsdestotrotz muss man anmerken, dass sich alle Beteiligten im direkten Vergleich mit der ersten Season steigern konnten: Die Konflikte, die teils in der ersten Staffel oder auch hier in der zweiten Season eingeführt werden, gewinnen wesentlich mehr an Dampf und gehen über recht oberflächliche, soapige Angelegenheiten hinaus. Wo da weniger ein emotionaler Kampf als viel mehr das Abbilden des Zeitgeistes der 60er im Vordergrund standen, verbinden sich hier nun Plot, Charakterentwicklungen und eine Reise in das Amerika der Vergangenheit zu einer wesentlich stimmigeren Einheit.
Wobei der Plot als solcher weitestgehend von eben diesen Charakteren lebt, die hier nun greifbarer, nahbarer und oftmals auch sympathischer erscheinen. Als reine Handlung an sich ist "Mad Men" auch in der zweiten Staffel weniger spannend, funktioniert aber diesmal als überraschend an Tiefe gewinnendes und auch mal unangenehme Wagnisse eingehendes Charakterstück. Figuren, die zuvor noch als Stichwortgeber dienten oder ihr Potenzial noch nicht ausschöpfen konnten, kommen hier nun öfter und kräftiger zur Geltung. Das gilt vor allem für die toughe Sekretärin Joan, gespielt von "The Neon Demon"-Star Christina Hendricks. Ihre Fassade bekommt deutliche Risse und es wird offensichtlich, dass die Autoren, nun, da man die handelnden Charaktere eingeführt und verdeutlicht hat, noch viel tiefer in die Materie abtauchen wollen. Herausstechen tun dabei weitestgehend die kleinen Momente: Oftmals sind ein Blick in die Runde oder ein verräterisches Lächeln zum Gegenüber noch wesentlich kraftvoller als ein ausgeteilter Punch, im Kern gelingt es den Machern aber jedem Plot, Gewicht zu verleihen.
Ob man das nun spannend oder weiterhin eher einschläfernd finden möchte, wenn es um Beziehungsprobleme, das Finden des eigenen Ichs, die Bewältigung der Vergangenheit oder Schwierigkeiten im Job geht, muss jeder für sich entscheiden - dass jeder Zuschauer, wenn er sich nur auf die Serie einlässt, aber etwas finden wird, was er selbst herausziehen kann, ist offensichtlich. Sei es die mal wieder brillante Performance von "The Town"-Star Jon Hamm, der hier noch immer als klarer Hauptdarsteller fungiert, aber auch bereit ist, die Bühne mit seinen Co-Stars zu teilen. Oder eben die Abbildung des Zeitgeistes, die hier weit über das hinausgeht, was man in der ersten Staffel gesehen hat.
Für Kinder der 60er dürfte diese Serie tatsächlich noch einmal an Wert zulegen, denn die Figuren sind nun auch Teil gewisser Ereignisse, welche die Welt bestürzten oder gespannt verfolgten. Diesmal wird diese Zeit nicht mehr (nur noch) durch das ständige Qualmen von Zigaretten in jeglichen Räumen oder durch die detailreiche Ausstattungs- und Kostümwut dargestellt, sie verwebt sich nun nämlich auch mit dem Plot und das weiß sehr zu gefallen. Natürlich hat auch diese zweite Staffel noch immer ihre Stolperstricke und nicht jede Handlung weiß zu überzeugen: Ein Ausflug nach Kalifornien beispielsweise wirkt hier gar etwas wirr und wie aus dem restlichen Plot herausgezogen. Man darf aber gespannt sein, wie es nun weitergeht und ob die Macher in den folgenden Seasons noch mehr Fahrt aufnehmen und welche Zeitepisoden sie dieses Mal abhaken - Historienkenner dürften ahnen, was als nächstes auf dem Plan steht. Ich bin jedenfalls, obwohl noch immer nicht vollkommen gebannt, gespannt.
Fazit: Wesentlich griffigere und emotional aufgeheizte Staffel, der es gelingt, den Zuschauer näher an die Charaktere zu binden und sie nahbar zu machen. Trotz wiederholter Längen und einiger Subplots, die weniger gefallen, weiß "Mad Men" mittlerweile zu packen - auch dank des detailreichen Zeitgeistes, weswegen sich die Serie oftmals wie eine emotionale Zeitreise anfühlt.
Note: 3+
Diesmal hat es "Mad Men" wesentlich besser geschafft, mich zu packen. Nicht alles ist hier im zweiten Anlauf perfekt und viele Zuschauer werden sich noch immer an der langsamen Erzählung, der oftmals etwas lapidaren Konflikte und einiger Längen, insbesondere in der ersten Hälfte der Staffel, stören. Nichtsdestotrotz muss man anmerken, dass sich alle Beteiligten im direkten Vergleich mit der ersten Season steigern konnten: Die Konflikte, die teils in der ersten Staffel oder auch hier in der zweiten Season eingeführt werden, gewinnen wesentlich mehr an Dampf und gehen über recht oberflächliche, soapige Angelegenheiten hinaus. Wo da weniger ein emotionaler Kampf als viel mehr das Abbilden des Zeitgeistes der 60er im Vordergrund standen, verbinden sich hier nun Plot, Charakterentwicklungen und eine Reise in das Amerika der Vergangenheit zu einer wesentlich stimmigeren Einheit.
Wobei der Plot als solcher weitestgehend von eben diesen Charakteren lebt, die hier nun greifbarer, nahbarer und oftmals auch sympathischer erscheinen. Als reine Handlung an sich ist "Mad Men" auch in der zweiten Staffel weniger spannend, funktioniert aber diesmal als überraschend an Tiefe gewinnendes und auch mal unangenehme Wagnisse eingehendes Charakterstück. Figuren, die zuvor noch als Stichwortgeber dienten oder ihr Potenzial noch nicht ausschöpfen konnten, kommen hier nun öfter und kräftiger zur Geltung. Das gilt vor allem für die toughe Sekretärin Joan, gespielt von "The Neon Demon"-Star Christina Hendricks. Ihre Fassade bekommt deutliche Risse und es wird offensichtlich, dass die Autoren, nun, da man die handelnden Charaktere eingeführt und verdeutlicht hat, noch viel tiefer in die Materie abtauchen wollen. Herausstechen tun dabei weitestgehend die kleinen Momente: Oftmals sind ein Blick in die Runde oder ein verräterisches Lächeln zum Gegenüber noch wesentlich kraftvoller als ein ausgeteilter Punch, im Kern gelingt es den Machern aber jedem Plot, Gewicht zu verleihen.
Ob man das nun spannend oder weiterhin eher einschläfernd finden möchte, wenn es um Beziehungsprobleme, das Finden des eigenen Ichs, die Bewältigung der Vergangenheit oder Schwierigkeiten im Job geht, muss jeder für sich entscheiden - dass jeder Zuschauer, wenn er sich nur auf die Serie einlässt, aber etwas finden wird, was er selbst herausziehen kann, ist offensichtlich. Sei es die mal wieder brillante Performance von "The Town"-Star Jon Hamm, der hier noch immer als klarer Hauptdarsteller fungiert, aber auch bereit ist, die Bühne mit seinen Co-Stars zu teilen. Oder eben die Abbildung des Zeitgeistes, die hier weit über das hinausgeht, was man in der ersten Staffel gesehen hat.
Für Kinder der 60er dürfte diese Serie tatsächlich noch einmal an Wert zulegen, denn die Figuren sind nun auch Teil gewisser Ereignisse, welche die Welt bestürzten oder gespannt verfolgten. Diesmal wird diese Zeit nicht mehr (nur noch) durch das ständige Qualmen von Zigaretten in jeglichen Räumen oder durch die detailreiche Ausstattungs- und Kostümwut dargestellt, sie verwebt sich nun nämlich auch mit dem Plot und das weiß sehr zu gefallen. Natürlich hat auch diese zweite Staffel noch immer ihre Stolperstricke und nicht jede Handlung weiß zu überzeugen: Ein Ausflug nach Kalifornien beispielsweise wirkt hier gar etwas wirr und wie aus dem restlichen Plot herausgezogen. Man darf aber gespannt sein, wie es nun weitergeht und ob die Macher in den folgenden Seasons noch mehr Fahrt aufnehmen und welche Zeitepisoden sie dieses Mal abhaken - Historienkenner dürften ahnen, was als nächstes auf dem Plan steht. Ich bin jedenfalls, obwohl noch immer nicht vollkommen gebannt, gespannt.
Fazit: Wesentlich griffigere und emotional aufgeheizte Staffel, der es gelingt, den Zuschauer näher an die Charaktere zu binden und sie nahbar zu machen. Trotz wiederholter Längen und einiger Subplots, die weniger gefallen, weiß "Mad Men" mittlerweile zu packen - auch dank des detailreichen Zeitgeistes, weswegen sich die Serie oftmals wie eine emotionale Zeitreise anfühlt.
Note: 3+
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