Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn die Autoren einer erfolgreichen Serie zu erkennen scheinen, wann sie sich dem Zenit nähern und es dann plötzlich noch schaffen, das Ruder herumzureißen und der Show einen neuen Schwung zu geben. Bei "Mad Men" schien dieses Vorhaben tatsächlich zu glücken, denn wo sich die dritte Staffel über eine ganze Weile recht ziellos anfühlte, neue Anstöße vermisst wurden, so stellten die letzten Folgen in Aussicht, dass bald ein frischer Wind wehen würde. Tatsächlich freute ich mich trotz der leisen Enttäuschung über die dritte Season, die erst später wieder so richtig gut wurde, sehr auf die vierte Staffel und gleich die ersten Folgen lösen das Versprechen, welches uns mit den letzten gegeben wurde, ein: Es ist eine neue Firma am Start und somit hat "Mad Men" seinen ersten richtigen Kurswechsel eingeläutet.
MAD MEN - STAFFEL 4
Dem Aufkauf sind sie durch die gemeinsame Kündigung entgangen und flott haben sie mit "Sterling Cooper Draper Price" eine neue Werbefirma aus dem Boden gestampft: Donald Draper (Jon Hamm) und seine Vorgesetzten, Mitarbeiter und Freunde haben sich zu neuem Land aufgemacht, wichtige Kunden gleich mitgenommen und sind so einer Horror-Zukunft entgangen. Der Horror spielt sich für Draper derweil in seinem Privatleben ab, ist seine Ehe mit Betty (January Jones) nun doch endgültig den Bach runtergegangen. Selbst seine Kinder sieht er nur noch selten und ertrinkt seine Sorgen derweil in überhäufter Arbeit und dem Alkohol. Das führt auf einer Weihnachtsfeier im Büro noch zu einigen Problemen und schlägt sich auch im Job nieder, als Draper damit beginnt, wichtige Kunden zu verprellen...
Und ja, tatsächlich, sie bieten diesmal eine Menge frisches Blut an. Dank der neuen Firma und des neuen Standortes sieht die vierte Staffel rein von den Sets nicht nur anders aus als die drei vorangegangenen, es werden auch gleich etliche neue Figuren eingeführt. Nicht alle von ihnen haben eine lange Halbwertzeit, manche von ihnen fügen dem Plot auch wenig Essentielles hinzu, generell ist es aber bewundernswert, dass sich die Macher diesmal tatsächlich ein Stück weit vom gewohnten Rhytmus der ersten Seasons entfernen und einige neue Wege einschlagen. Umgekehrt heißt dies natürlich auch, dass einige alte Bekannte, die von Donald Draper und seinen Kollegen nicht mit zum Neuanfang geschleift wurden, hier nur noch mit Abwesenheit glänzen und ob wir überhaupt noch mal einen von ihnen wiedersehen, steht wohl noch in den Sternen.
Vom reinen Plot jedoch richtet sich "Mad Men" weiterhin an die Fans und im Kern geht es immer noch um gewohnte Themen: Die Vergangenheit Donald Drapers (diesmal bekommen wir zum Beispiel endlich das erste Aufeinandertreffen des jungen Don und seines späteren Freundes und Kollegen Roger Sterling, gespielt von "Avengers"-Star John Slattery, zu sehen), On-Off-Beziehungen im Büro und außerhalb davon, Eheprobleme, Probleme mit den Eltern oder Schwiegereltern und natürlich die etlichen Hürden, die eine neue Firma überwinden muss, um sich am Markt zu halten. Wie gehabt sind die Szenen innerhalb der Firma die interessantesten und spannendsten, wenn Draper, Sterling und Co. mit allen Tricks, die sie sich während ihrer langen Karriere angeeignet haben, um Kunden buhlen und ihre Konkurrenten auszustechen versuchen. Das gerät diesmal in einem schier turbulenten Schwung und einige der neuen Handlungen haben dadurch richtiggehend Dampf, sind mal angenehm sozialkritisch und später wieder herrlich unterhaltsam. Es macht einfach Spaß, den Charakteren, die man mittlerweile trotz ihrer teilweise hassenswerten Eigenschaften ins Herz geschlossen hat, dabei zuzusehen, wie sie ihre Arbeit machen, es mal vergeigen und dann wieder einen wichtigen Erfolg landen.
Dank des neuen Terrains und der neuen Herausforderungen hat das auch eine Frische, welche insbesondere der lange herummäandernden dritten Staffel noch fehlte, dafür gibt es diesmal aber Schwachpunkte an anderen Stellen. Erneut fällt auf, dass sich die Show nämlich auf Manirismen und Subplots verlässt, die so schon spätestens in der zweiten Season ausgenudelt waren und die ständigen neuen und alten Liebschaften sind hier leider nur noch ein alter Hut. Schon in der ersten Season war die Liebelei mit der heißen Sekretärin ein maues Klischee (welches so in der Realität aber sicher auch schon öfters vorgekommen ist, als es einem lieb sein möchte) - dass man sich auf solcherlei Plots hier nun immer noch verlässt und jeden neuen Flirt als große Änderung mausert, wirkt enorm müde.
Auch darüber hinaus verlässt man sich zu oft auf Altbekanntes: Hier eine Schwangerschaft, da eine Verlobung und da ein Ehebruch. Das hilft den Charakteren, die endlich mal neue Hürden verdient hätten, hier wenig und auch der Zuschauer würde gerne mal Neues sehen. Auch die dreizehnte Episode, die hier wieder das Staffelfinale markiert, gerät angesichts einiger spektakulärer Wendungen etwas schwach und einer der interessantesten Plots rund um Don's Ex-Frau Elizabeth, die sich in Konflikt mit ihrer frühreifen Tochter Sally befindet, wird hier leider mit zu wenig Aufmerksamkeit abgestraft. Insgesamt ist das aber Meckern auf hohem Niveau, da die Vorteile die Mankos hier weiterhin überwiegen. Der ganz große Sprung nach vorne ist diese vierte Staffel zwar nicht, sehr angenehme, spannende und teils bewegende Unterhaltung ist "Mad Men" aber nach wie vor.
Fazit: Das gesamte Potenzial des neuen Terrains wird nicht ausgenutzt, zu oft verlässt man sich noch auf altbekannte, hier nun als müde Wiederholungen zu erkennende Subplots. Insgesamt ist die vierte Staffel aber dank schwungvollen Haupthandlungen, viel Witz, Sozialkritik und einigen frischen Ideen aber immer noch sehr unterhaltsam.
Note: 3+
Und ja, tatsächlich, sie bieten diesmal eine Menge frisches Blut an. Dank der neuen Firma und des neuen Standortes sieht die vierte Staffel rein von den Sets nicht nur anders aus als die drei vorangegangenen, es werden auch gleich etliche neue Figuren eingeführt. Nicht alle von ihnen haben eine lange Halbwertzeit, manche von ihnen fügen dem Plot auch wenig Essentielles hinzu, generell ist es aber bewundernswert, dass sich die Macher diesmal tatsächlich ein Stück weit vom gewohnten Rhytmus der ersten Seasons entfernen und einige neue Wege einschlagen. Umgekehrt heißt dies natürlich auch, dass einige alte Bekannte, die von Donald Draper und seinen Kollegen nicht mit zum Neuanfang geschleift wurden, hier nur noch mit Abwesenheit glänzen und ob wir überhaupt noch mal einen von ihnen wiedersehen, steht wohl noch in den Sternen.
Vom reinen Plot jedoch richtet sich "Mad Men" weiterhin an die Fans und im Kern geht es immer noch um gewohnte Themen: Die Vergangenheit Donald Drapers (diesmal bekommen wir zum Beispiel endlich das erste Aufeinandertreffen des jungen Don und seines späteren Freundes und Kollegen Roger Sterling, gespielt von "Avengers"-Star John Slattery, zu sehen), On-Off-Beziehungen im Büro und außerhalb davon, Eheprobleme, Probleme mit den Eltern oder Schwiegereltern und natürlich die etlichen Hürden, die eine neue Firma überwinden muss, um sich am Markt zu halten. Wie gehabt sind die Szenen innerhalb der Firma die interessantesten und spannendsten, wenn Draper, Sterling und Co. mit allen Tricks, die sie sich während ihrer langen Karriere angeeignet haben, um Kunden buhlen und ihre Konkurrenten auszustechen versuchen. Das gerät diesmal in einem schier turbulenten Schwung und einige der neuen Handlungen haben dadurch richtiggehend Dampf, sind mal angenehm sozialkritisch und später wieder herrlich unterhaltsam. Es macht einfach Spaß, den Charakteren, die man mittlerweile trotz ihrer teilweise hassenswerten Eigenschaften ins Herz geschlossen hat, dabei zuzusehen, wie sie ihre Arbeit machen, es mal vergeigen und dann wieder einen wichtigen Erfolg landen.
Dank des neuen Terrains und der neuen Herausforderungen hat das auch eine Frische, welche insbesondere der lange herummäandernden dritten Staffel noch fehlte, dafür gibt es diesmal aber Schwachpunkte an anderen Stellen. Erneut fällt auf, dass sich die Show nämlich auf Manirismen und Subplots verlässt, die so schon spätestens in der zweiten Season ausgenudelt waren und die ständigen neuen und alten Liebschaften sind hier leider nur noch ein alter Hut. Schon in der ersten Season war die Liebelei mit der heißen Sekretärin ein maues Klischee (welches so in der Realität aber sicher auch schon öfters vorgekommen ist, als es einem lieb sein möchte) - dass man sich auf solcherlei Plots hier nun immer noch verlässt und jeden neuen Flirt als große Änderung mausert, wirkt enorm müde.
Auch darüber hinaus verlässt man sich zu oft auf Altbekanntes: Hier eine Schwangerschaft, da eine Verlobung und da ein Ehebruch. Das hilft den Charakteren, die endlich mal neue Hürden verdient hätten, hier wenig und auch der Zuschauer würde gerne mal Neues sehen. Auch die dreizehnte Episode, die hier wieder das Staffelfinale markiert, gerät angesichts einiger spektakulärer Wendungen etwas schwach und einer der interessantesten Plots rund um Don's Ex-Frau Elizabeth, die sich in Konflikt mit ihrer frühreifen Tochter Sally befindet, wird hier leider mit zu wenig Aufmerksamkeit abgestraft. Insgesamt ist das aber Meckern auf hohem Niveau, da die Vorteile die Mankos hier weiterhin überwiegen. Der ganz große Sprung nach vorne ist diese vierte Staffel zwar nicht, sehr angenehme, spannende und teils bewegende Unterhaltung ist "Mad Men" aber nach wie vor.
Fazit: Das gesamte Potenzial des neuen Terrains wird nicht ausgenutzt, zu oft verlässt man sich noch auf altbekannte, hier nun als müde Wiederholungen zu erkennende Subplots. Insgesamt ist die vierte Staffel aber dank schwungvollen Haupthandlungen, viel Witz, Sozialkritik und einigen frischen Ideen aber immer noch sehr unterhaltsam.
Note: 3+
Kommentare
Kommentar veröffentlichen