Wow, den hatte ich ja beinahe vergessen. "Die Insel der Abenteuer" sah ich seinerzeit 2008 gar im Kino, obwohl ich nicht zur Zielgruppe gehörte, jedoch im Alter von sechzehn Jahren bereits neugierig war, wie sich Jodie Foster wohl in einer reinen Familienkomödie schlagen wurde. Ich weiß noch, dass ich dem Film damals nicht viel abgewinnen konnte und nun, über elf Jahre später, sehe ich das Werk plötzlich in der Bibliothek von Amazon Prime Video. Nun wollte ich ihm also noch einmal eine Chance geben, diesmal jedoch mit der klareren Erwartungshaltung, hier wirklich nur einen ganz und gar harmlosen Familienfilm zu sehen, der auch weitestgehend für ein wesentlich jüngeres Publikum gemacht ist. Leider funktioniert er aber selbst unter diesen Gesichtspunkten noch zu selten...
DIE INSEL DER ABENTEUER
Die elfjährige Nim (Abigail Breslin) lebt gemeinsam mit ihrem Vater, dem Wissenschaftler Jack Rusoe (Gerard Butler), auf einer einsamen Insel im Südpazifik - vollkommen abgeschnitten von der restlichen Zivilisation. Rusoe begibt sich hin und wieder auf Expeditionen und lässt seine Tochter dann auch alleine, die fühlt sich in Gesellschaft von Seelöwen und Eidechsen aber mehr als wohl und verschlingt zudem, wenn sie ihrem Vater nicht gerade bei der Arbeit hilft, die Bücher des legendären Abenteuers Alex Rover. Dessen Autorin, Alexandra Rover (Jodie Foster), lebt vollkommen verängstigt in New York und nimmt per Mail Kontakt mit Nim auf, um mehr über die Vulkanaktivität der Insel zu erfahren. Währenddessen erleidet Jack Schiffbruch und Nim verbleibt allein im Camp, bald auch verletzt und hilflos. In der Hoffnung einer Rettung durch den legendären, aber in Wahrheit fiktiven Abenteurer schreibt sie an Rover... und bringt die echte Autorin somit in eine mehr als prekäre Lage.
"Die Insel der Abenteuer" hat als filmisches Erlebnis etliche Probleme, die mit fortschreitender Laufzeit immer schwerer wiegen. Anfangs kann man sich durchaus noch sattsehen an dem Urlaubs-Setting, dass hier in ansprechenden, beinahe träumerischen Postkartenbildern ausgebreitet wird und man kann sich auch von der damals noch so jungen Abigail Breslin verzaubern lassen, die mit ihrer natürlichen Performance die Zuschauer auf ihrer Seite weiß. Kinder werden sich hier schnell wohlfühlen, während Erwachsene eben diese Szenen noch bereitwillig aussitzen, um später doch hoffentlich das zu bekommen, was der Trailer anteaserte - den spannenden Konflikt, wenn die kleine Nim hofft, auf ihr großes Idol in Form des Abenteurers Alex Rover zu treffen, letztendlich aber eben die echte Autorin selben Namens vor sich sieht, die im Grunde vor allem Angst hat, was sich vor ihrer heimischen Haustür befindet. Um eben dieses Treffen endlich zu starten, braucht "Die Insel der Abenteuer" aber enorm lange und erst pünktlich zum letzten Drittel dieses anderthalbstündigen Films kommt eben diese Prämisse zu tragen, um dann sehr schnell abgefrühstückt zu werden.
Wer sich nun fragt, was denn über den restlichen Teil des Films passiert, dem kann man nur die Lehre der "simplen Geschichte, die umständlich ausgewalzt wird" aufzeigen. Denn damit aus "Die Insel der Abenteuer" nicht einfach nur ein Fünfzigminüter wird, dichtet man der Autorin, wenn sie sich denn endlich aus dem Haus traut (auch das dauert seine Zeit) noch etliche Zwischenstationen hinzu, die den Plot keinesfalls weiterbringen. Und die kleine Nim muss währenddessen die einsame Insel vor einer Überflutung durch Klischee-Touristen bewahren - ebenfalls eine Handlung, die später nicht mehr aufgegriffen wird und hier eben einfach nur drin ist, weil... ja, warum eigentlich? Weder ist dieser Handlungsstrang besonders abenteuerlich oder komisch (was für einen Kinderfilm dann ja okay gewesen wäre), noch bringt er in irgendeiner Form den Konflikt rund um die alleine erzogene Nim voran oder schürt gewisse Konflikte. Tatsächlich scheint vollkommen unklar, wie dieses Mädchen ohne andere soziale Kontakte in ihrem Alter (oder in der menschlichen Rasse) überhaupt glücklich werden konnte und ihr kurzes Annähern an einen auf der Insel auftauchenden Jungen bleibt dann auch eine ganz seltsame, unglückliche Fassade.
Es scheint ein wenig so, als hätte man sich hier von Produzenten- und Autorenseite nicht wirklich entscheiden können, welche Geschichte man hier überhaupt erzählen will, weswegen ganz viel drin ist, aber nichts so richtig rund wirkt. Und selbst die Darstellung von "Der Biber"-Star Jodie Foster wirkt hier, von der vollkommen überzeichneten Anlegung ihres bald eher nervigen Charakters, vollkommen albern und abgehoben. Wirklich witzig ist das also nicht und höchstens die gemeinsamen Szenen mit ihr und Gerard Butler (der hier nicht nur Nims Vater, sondern auch Alex Rover himself spielt, der in Gedanken mit seiner Autorin redet) wissen irgendwie noch zu unterhalten. Insgesamt ist der Film also ein zwiespältiges Erlebnis, da der Plot selbst für jüngere Zuschauer abseits der "lustigen" Tiere wenig zu bieten hat und Erwachsene auch nicht das Starduell bekommen, was sie erwartet haben. Es gibt für Familien da also wesentlich bessere Alternativen, auch wenn ich diesem Film seinen Charme nicht ganz absprechen möchte, was zu Großteilen an Abigail Breslin und den schönen Inselaufnahmen liegt.
Fazit: Weder für Kinder noch für Erwachsene dürfte "Die Insel der Abenteuer" wirklich aufregend sein. Der Humor ist enorm kinderfreundlich und brav, Jodie Foster verhaspelt sich in albernem Slapstick und die Geschichte ist ebenso fahrig wie unstrukturiert. Abigail Breslin jedoch ist als damaliger Kinderstar eine echte Entdeckung.
Note: 4
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