Buddy Movies sind immer cool. Das ist eigentlich eine ungeschriebene Regel in der Filmgeschichte, die so oder zumindest so ähnlich aber eben auch schon lange nicht mehr zutrifft, gibt es doch gerade im Genre der Buddy-Komödie oftmals echte qualitative Ausfälle zu beanstanden. Man erwartet ja gar nicht mehr die Qualität eines "Lethal Weapon" oder zumindest des ersten "Rush Hour" und dennoch bekommt man oftmals nur echte Grütze. Wenn es diesen Filmen aber bereits nicht gelingt, eine überzeugende Chemie zwischen seinen Hauptdarstellern entstehen zu lassen, dann ist im Grunde schon von Anfang an Hopfen und Malz verloren, ist genau dieses Element bei einem Buddy-Movie doch das Wichtigste. Und genau daran krankt auch "CHiPs", wobei es abseits von der fehlenden Chemie zwischen Michael Pena und Dax Shepard auch noch ganz andere Mankos zu beklagen gibt.
CHiPs
Castillo (Michael Pena) ist ein angesehener, wenn auch oftmals zu haarsträubend agierender FBI-Agent. Für einen neuen Fall soll er nun undercover als Neuling in die Polizeiakademie "CHP" eingelotst werden, um dort den Anführer einer gefährlichen Gangstergang zu identifizieren und festzunehmen. Offenbar agiert dieser Gangster im Kreis der Polizei, weswegen es bislang auch nicht gelungen ist, ihn und seine Crew dingfest zu machen. Unter dem Decknamen Francis Poncherello trifft Castillo mit seinem nichtsahnenden Partner Jon Baker (Dax Shepard) zusammen - ein ehemaliger Biker-Profi, zugleich aber auch ein ziemlicher Tollpatsch. Gemeinsam nimmt sich das ungleiche und ständig streitende Team dem Fall an und rast von einem schmerzlichen Dilemma ins nächste.
Ja, die Chemie zwischen Shepard und Pena fehlt und eigentlich könnte man angesichts dieses wichtigen und hier fehlgeschlagenen Elements auch gleich aufhören, weitere Worte über diesen Film, der auf einer bekannten US-Krimi-Serie aus den 70ern beruht, zu verfassen. Denn wo schon die beiden Hauptdarsteller, die sich hier wahnsinnig bemüht durch zähe und anstrengende 100 Minuten kaspern, keinen echten Draht zueinander finden, ist es auch kaum noch möglich, daraus noch einen überzeugenden Film zu klöppeln. Im direkten Vergleich zieht sich "Ant-Man"-Star Pena noch etwas besser aus der Affäre, da er den mauen Gags, die man ihm hier in den Mund legt, zumindest noch eine gewisse Art der Selbstironie entgegenwirft. Shepard hingegen albert sich bloß in ständigem Geheule und im immer gleichen Tonfall hindurch, was schon nach wenigen Minuten nur noch nervt, sodass man alsbald verstehen kann, wieso der arme Castillo (nun auch nicht unbedingt der größte Sympathieträger) lieber gar nichts mit dem dauerkranken Typen zu tun haben will.
Der Zuschauer geht bei diesem extrem lauten und schnatternden Streiterei-Debakel auch bald nicht mehr wirklich mit, da schlichtweg beide Figuren in ihrer Zeichnung zu unsympathisch ausfallen - folgen will man beiden nicht. Der Film selbst scheint die beiden aber dufte zu finden, weswegen er auch einige hanebüchene und schlichtweg hassenswerte Aktionen von ihnen toleriert und für gut empfindet. Da werden bei Verfolgungsjagden unschuldige Zivilisten mit Bikes und LKWs aus dem Weg gerammt, Castillo glotzt förmlich jeder Frau auf den Hintern (zumindest, wenn sie laut der allgemeinen Gesellschaft attraktiv oder "heiß" genannt werden kann) und beide unterhalten sich über weiteste Strecken nur über Bakers kleines Gemächt, sexuelle Forderungen und Bakers Analyse von Castillos homophober Einstellung.
Daran lässt sich dann auch gleich die Qualität der Gags erkennen, die man dem armen Zuschauer hier auftischt, denn die sind über weite Strecken schlichtweg ungoutierbar. Kotzende Polizisten, vollgeschissene Tiertoiletten, nackte Brüste, Körperkontakte zwischen Penis und Gesicht, abgeschlagene Bikerköpfe, Sexismus, Rassismus und all das. Man kann diese Gags mit einem Augenzwinkern nehmen und zu ernstnehmen sollte man sie und das ungemein flache Handlungsgerüst, welches von einem Plothole zum nächsten stolpert, ohnehin nicht. Doch auch das hilft nicht, um irgendetwas einigermaßen witzig zu empfinden von dem, was beide Parteien hier von sich geben. Und als würden die Macher denken, dass sie hier die Pointen des Jahres raushauen würden, wiederholen sie ihre eigenen Geniestreiche gerne in geringer Variation oder spielen sie schlichtweg minutenlang aus - peinliche Debakel, unter denen viele US-Komödien der heutigen Zeit leiden, auch wenn Ausnahmen selbstverständlich die Regel bestätigen.
Und tatsächlich findet sich unter den etlichen Rohrkrepieren dann auch hin und wieder mal ein Gag, der tatsächlich ganz spaßig ist (und zumeist auf das Konto von Pena oder zumindest auf das von "Mr. & Mrs. Smith"-Star Adam Brody geht). Vincent D'Onofrio als Bösewicht bleibt dabei ebenso austauschbar wie all die anderen Sidekicks in diesem wirren Vergnügen und letztendlich bleibt es dem Zuschauer nur noch übrig, sich an den Actionszenen sattzusehen. Die sind nämlich angesichts der sonstigen, mauen Qualität dieses albernen Streifens erstaunlich gut gelungen, haben Dynamik, clevere Schnitte und ziemlich große Massen-Karambolagen vorzuweisen. Fürs Auge gibts also tatsächlich was.
Fazit: Einzig die überraschend stark gefilmten Actionszenen zu Fuß und im Auto können sich sehen lassen, ansonsten ist "CHiPs" aber eine wahnsinnig bemühte, alberne, unlustige und plottechnisch vollkommen wirre Angelegenheit ohne Biss, dafür aber mit ganz viel Gaga-Humor. Anstrengend.
Note: 4
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