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The Report

Adam Driver mausert sich immer mehr zu einem der vielseitigsten und talentiertesten Schauspieler Hollywoods. Allein in diesem Winter ist er gleich in drei vollkommen verschiedenen Werken zu sehen, was aufzeigt, dass er sich nach wie vor nicht auf ein Genre oder einen Rollentypen festlegen will. Und der Gewinner, neben Driver selbst, der bald hoffentlich endlich auch einen Oscar als Lohn mit nach Hause nehmen darf, ist natürlich der Zuschauer. Der kann im Kino sehen, wie Driver den durchschnittlichen, letzten "Star Wars"-Film schauspielerisch beherrscht, er kann ihn neben Scarlett Johansson im Familiendrama "Marriage Story" bewundern... und nun auf Amazon Prime auch im heftigen Politthriller "The Report", der aufrüttelnd und spannend agiert und sich dabei ebenfalls für die Oscars in Stellung bringt.

THE REPORT


Daniel Jones (Adam Driver) arbeitet für den US-Senat. Nach den Anschlägen des 11. September 2001 erhält er die Aufgabe, gemeinsam mit mehreren Mitarbeitern interne Ermittlungen zu den neuen Verhaftungs- und Vernehmungspraktiken anzustellen. Dabei stößt das Team auf schockierende Details, die der Öffentlichkeit bislang geheimgeblieben sind und die das CIA auf grausame Art und Weise denunzieren könnte: Foltermechaniken, das Treten der Menschenwürde, Brutalität und Irrsinn. Jones macht es sich zur eigenen Aufgabe, einen Enthüllungsbericht anzufertigen, stößt jedoch auf taube Ohren... bis die Politik ihn des Verrats bezichtigt und selbst den Krähen vorwerfen will, um Schadensbegrenzung zu beziehen. 

Der Skandal ging um die ganze Welt, der Enthüllungsbericht erschlug die Medien förmlich. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis die Geschichte über die Verhörtechniken der CIA nach den grausamen Anschlägen des 11. September auch filmisch aufbereitet werden würde. Dass ein Film wie dieser nun nur einen limitierten Kinostart bekam, um sich für die Oscars zu platzieren und anschließend direkt per Streamingdienst Amazon Prime abrufbar war, ist zwar schade, aber auch nachvollziehbar - ein solch komplexes und sperriges Thema hätte, gerade mit der Konkurrenz des Blockbuster-Kinos im Nacken, wohl nur wenige Menschen in die Lichtspielhäuser gelockt. An der Qualität lässt sich ein solches Vorgehen natürlich eh nicht messen und was uns "Die Geldwäscherei"-Autor Scott Z. Burns, der hier die Regie übernahm, nun vorlegt, ist qualitativ dann auch mehr als wertig. 
Natürlich muss man sich auf solch einen Film auch einlassen und schlucken, dass es eine vermehrt kühle, sehr faktische Angelegenheit ist. Über die handelnden Figuren erfahren wir nur sehr wenig und das langsame Aufschlüsseln des letztlich so furchtbaren Skandals kann auf den ein oder anderen schon sehr behäbig wirken. Es ist ein Dialogfilm, ohne Action oder mainstreamige Superwendungen, aber genau das ist der richtige Ansatz. Dieser geht zwar nicht in jedem einzelnen Moment auf und hin und wieder hätte man "The Report" auch ein wenig mehr Schwung gewünscht, um etwas flotter auf den Punkt zu kommen. Auch bleiben die Nebenfiguren hier etwas zurück, sind nur selten mehr als Schattenmänner im Hintergrund, denen zu wenige echte Highlights spendiert werden. 
Insgesamt fallen diese Kritikpunkte angesichts der sicheren Inszenierung seitens Burns, des packenden Drehbuchs und der starken Darstellerleistungen aber weniger ins Gewicht. Burns wollte einen Film machen, der die Faktenlage präsentiert und das pathetische Amerika nicht vollkommen entwürdigt, aber auch in seinen Taten nicht verharmlost und ein solcher Film ist ihm gelungen. Da muss man angesichts der ziemlich realistischen Folterszenen auch mal schwer schlucken, aber auch das ist gewollt - "The Report" ist kein Feel-Good-Film, sondern ein fordernder und ungeschönter Blick hinter die geschlossenen Türen des Geheimdienstes, der uns die Augen öffnet. 
Eine klare Meinung wird dem Zuschauer dennoch nicht vorgekaut, ganz im Gegenteil: Am Ende entlässt der Film den Zuschauer mit einigen Texttafeln und vielen widersprüchlichen Gedanken, was angenehm mutig ist und nicht den Eindruck macht, man wolle dem Publikum hier nun gewisse Ansätze aufdrängen. In dieser dialoglastigen Hatz liefert Adam Driver eine gewohnte Glanzperformance ab, die einen klaren Kontrast zu seinem Auftritt als mit sich hadernder Antagonist in den neuen "Star Wars"-Filmen setzt. In Nebenrollen stechen besonders Annette Bening, "Dexter"-Star Michael C. Hall und ein herrlich intriganter Ted Levine hervor. Die Rolle des brillanten Jon Hamm fällt dagegen leider ziemlich überschaubar aus.

Fazit: Aufrüttelnder Thriller mit Starbesetzung, kühl, hochspannend und direkt. Der Film fordert höchste Konzentration und einiges an Nerven, sobald man sich jedoch darauf einlässt, wird man mit einem Werk belohnt, dass packt, fordert und erklärt.

Note: 2-




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