In Russland herrscht ein Bürgerkrieg, wobei es einer anti-amerikanischen Rebellengruppe gelungen ist, sich Zugang zu einer Raketenbasis zu verschaffen. Nun drohen sie den Vereinigten Staaten mit einem nuklearen Angriff. Das amerikanische Atom-U-Boot "USS Alabama" wird unter dem Kommando von Captain Ramsey (Gene Hackman) in die asiatischen Gewässer entsandt, um die bedrohliche Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. Schon früh sieht sich Ramsey bezüglich des drohenden Krieges mit einer unterschiedlichen Auffassung des ersten Offiziers Ron Hunter (Denzel Washington) konfrontiert. Während des Kontakts mit einem russischen U-Boot kommt es zum Streit zwischen den beiden Männern. Ramsey will trotz einer nur teilweise verständlich übertragenen Nachricht die Waffen auf jeden Fall sprechen lassen, während Hunter dabei eine vermeidbare Eskalation fürchtet. Eine Meuterei an Bord des U-Bootes droht...
Ich bin mir nicht sicher, warum ich mit Filmen, die fast vollständig in der Enge eines U-Bootes spielen, nicht so wirklich warm werde. Vielleicht liegt mir einfach die Thematik nicht oder ich kann mit dem Setting, und wenn es noch so gut ausgespielt wird, wenig anfangen. Jedenfalls gelang es auch Tony Scotts "Crimson Tide" nicht, mich wirklich zu packen. Das Setting an Bord des Kriegsschiffes ist begrenzt, wobei Scott aus diesem noch eine Menge rausholt. Letztendlich wirken die beengten Flure, die winzigen Kabinen und die überfüllten Kommandozentralen, wobei durchweg Befehle in Funkgeräte gerufen werden, aber eben auch etwas ermüdend. Und da auch die Geschichte weitestgehend aus altbekannten, wenn auch hier recht spannend inszenierten Plotpoints besteht, habe ich mich über die recht zäh verlaufenen zwei Stunden mehrfach gelangweilt. Der bombastische Soundtrack von Hans Zimmer scheint dem entgegenwirken zu wollen, wirkt in einem Film, der zwar dem Militär fröhnt, diesem aber auch kritisch gegenübersteht, etwas zu pathetisch.
Darüber hinaus trägt der im Jahr 2012 tragisch verstorbene Action-Regisseur Scott nämlich gar nicht so dick auf. Es gibt zwar durchaus knackige Actionszenen, die aufgrund des Settings aber ebenfalls eingeengt werden und an denen der Zahn der Zeit doch recht aggressiv gejagt hat. Wesentlich spannender ist da zumindest im Kern das Psycho-Duell, welches zwischen dem ersten Offizier Hunter und dem Kommandeur und Captain Ramsey ausgetragen wird. Beide haben unterschiedliche Auffassungen über die drohende Situation und versuchen sich gegenseitig zu überbieten, wobei sie nicht nur die restliche Besatzung manipulieren, sondern auch hin und wieder das Gesetz verdrehen, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. Leider macht das Drehbuch daraus oftmals nur wenig mehr, alsdass sich beide Parteien gegenseitig anfeinden und darauf bestehen, dass sie nun das Kommando haben. Es ist tatsächlich bezeichnend, wie oft sich Ramsey und Hunter in unterschiedlichen Räumen gegenüberstehen und die Herausgabe von diversen Gegenständen verlangen, um wieder das Kommando übernehmen zu können. Wenn man bedenkt, wie flott der Konflikt im weiteren Verlauf des Films abgehandelt wird, ist das sogar noch etwas trauriger.
Aber nein, man hat hier schon noch zwei Asse im Ärmel, die das an sich eher verkopfte Drehbuch deutlich retten. Nicht umsonst engagierte man für die beiden Hauptrollen nämlich zwei von Amerikas absoluten Hollywood-Stars, beide zweifache Oscarpreisträger und bis heute geltend als zwei der talentiertesten Mimen weltweit. Da überrascht es dann nicht, dass Washington und Hackman aus den recht blassen Dialogzeilen noch einen richtigen Wumms herüberretten und wenn sich diese beiden auch noch so oft mit grimmiger Miene gegenüberstehen... man kann sich kaum daran sattsehen. Hackman agiert so finster und diabolisch, dass es eine wahre Freude ist und wenn er seinen kleinen Hund, den er eogoistischerweise mit aufs Boot genommen hat, durch die engen Flure Gassi führt, um ihn in diverse Ecken urinieren zu lassen, scheint gar eine psychopathische Ader durch, die Hackman aber niemals zur Überzeichnung verkommen lässt. Ihm gegenüber agiert Washington geerdeter, aber mit starker Präsenz. Da sind für namhafte Nebendarsteller wie "Der Herr der Ringe"-Star Viggo Mortensen oder dem aus "Titanic" bekannten Danny Nucci nur noch ein paar kleine Randnotizen abzuholen, da ihre Rollen doch arg formelhaft bleiben.
Fazit: "Crimson Tide" ist ein spannender U-Boot-Thriller, der allerdings unter einer formelhaften Handlung und einem mauen Drehbuch leidet. Die großartige Starbesetzung in den Hauptrollen holt dabei noch einige Kohlen aus dem Feuer.
Note: 3-
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