Der kleine Fuchs Cap verliert seine Mutter an einen bösartigen Jäger und stößt zu seinem Glück auf die gutmütige Eule Big Mama. Diese sorgt dafür, dass Cap bei der menschlichen Witwe Tweed unterkommen kann, um dort ein behütetes Leben zu führen. Kurz darauf schließt Cap Freundschaft mit dem kleinen Hund Capper. Doch diese Freundschaft steht unter keinem Stern, da Capper als Jagdhund gezüchtet wird und es bald seine Aufgabe sein soll, Füchse aufzuspüren und zu töten. Cap und Capper wollen sich über diese Schicksale hinwegsetzen und ihrer Freundschaft trotzdem eine Chance geben... doch dann kommt es zu einem schrecklichen Zwischenfall, der sowohl Fuchs als auch Hund auf die Probe stellt.
"Cap und Capper" stammt noch aus den Zeiten des Disney-Films, die heute als wohl klassischste Zeichentrick-Ära umjubelt wird. Nicht alle diese Filme waren qualitativ wirklich magisch, doch als Klassiker des Genres gelten sie irgendwie alle. Gerade die Geschichte um einen jungen Fuchs, der sich mit einem Jagdhund anfreundet, erfreut sich noch heute beinahe ungebrochener Beliebtheit. Aber nein, in einem Atemzug mit wirklich großartigen Disney-Filmen wie "Die Schöne und das Biest", "Arielle" oder "Dornröschen" kann man ihn sicherlich nicht zählen. Trotzdem bietet "Cap und Capper" auch heute noch kurzweilige Unterhaltung mit allerlei bewegenden Momenten... und gewohnheitsgemäß auch einigen Szenen, die für die Kleinsten zu düster zu sein scheinen. Doch das bringt die kreative Geschichte als solche auch so schon mit, weswegen man sich nicht zu wundern braucht, dass der Film praktisch bis zur letzten Einstellung eine dramatische Sache ist.
Was das Werk aber generell schon Minuspunkte aufs Konto bringt ist die Tatsache, dass er zu sehr einigen damals bereits umjubelten Disney-Klassikern gleicht. Offensichtlich stand "Bambi" mehr als nur Pate von diesem Film und man findet durchaus auch Spuren zu dem großen Klassiker "Das Dschungelbuch". Gerade hinsichtlich der Charaktere vermisst man dementsprechend die Originalität - die Nebenfiguren zeigen, dass sich Disney (vielleicht auch, um Geld zu sparen) in vielfacher Hinsicht selbst kopiert hat. Die weise Eulendame kommt einem erschreckend bekannt vor und die lustigen, tierischen Sidekicks erinnern frappierend an die Geschichte des kleinen Rehjungen, der im Wald allerlei Abenteuer erlebt. Ebenso wie "Bambi" hat "Cap und Capper" dann auch eine entsprechend düstere Note, welche den Konflikt zwischen den beiden Hauptfiguren nicht nur sanft andeutet, sondern während des spannenden Showdowns auch in erschreckenden Bildern aufzeigt. Der Knuddelfaktor sinkt dabei beträchtlich ab, was man dem Film allerdings deutlich positiv anrechnen sollte.
Natürlich gibt es aber auch genügend Humor und in einigen tieftraurigen Momenten dürfte auch die ein oder andere Kinderträne kullern - nicht aus Angst, sondern aufgrund großer Gefühle, die hier bei den Themen von Erwachsenwerden, Verlust und Abschied angesprochen werden. Der Zeichenstil ist dabei state of the art, ohne an die ganz großen Klassiker heranzureichen. Der Soundtrack ist hübsch, die deutschen Sprecher aus der goldenen Ära machen durchweg einen fantastischen Job. Somit ist "Cap und Capper" am Ende ein Disneyfilm, wie man ihn erwartet und deswegen auch liebt. Ein Film, der deutlich düsterer ist als einige der aktuellen Werke des Mausstudios... aber auch ein Film mit dem Herz am rechten Fleck und einigen wunderbaren Einzelmomenten. Dementsprechend nicht der ganz große Wurf, aber durchaus ein Werk, welches sich den Platz in den Herzen der Fans auch, aber nicht nur aus Nostalgiegründen redlich verdient hat.
Fazit: Ein schöner Zeichentrickfilm mit einer gar nicht mal so einseitigen und ziemlich traurigen Botschaft. Die an sich bewegende Geschichte bewegt sich aber oftmals auf ausgetretenen Pfaden, was gerade die Nebenfiguren zu Abziehbildern verkommen lässt.
Note: 3+
Kommentare
Kommentar veröffentlichen