Die erfolgreiche Geschäftsfrau Meredith Morton (Sarah Jessica Parker) fährt über die Weihnachtstage mit ihrem Freund Everett Stone (Dermot Mulroney) weg, um dessen Familie kennenzulernen. Everett, der plant, Meredith über die Feiertage einen Heiratsantrag zu machen, ahnt jedoch bereits, dass diese gemeinsamen Tage ein wenig schwierig werden könnten. So soll es auch kommen: Insbesondere Everetts Schwester Amy (Rachel McAdams) und seine Mutter Sybil (Diane Keaton) schießen sich schon früh auf das potenzielle neue Familienmitglied ein - letztere versucht ihren Sohn gar dazu zu überreden, die Beziehung zu beenden. In ihrer Nervosität und der angespannten Stimmung tritt Meredith in manch ein Fettnäpfchen, die das Weihnachtsfest noch einmal auf besondere Art und Weise auf die Probe stellen und sie schließlich sogar an ihrer Beziehung zu Everett zweifeln lassen...
Das Grundkonzept ist altbekannt und wurde in dieser Form beispielsweise schon in der grandiosen RomCom "Meine Braut, ihr Vater und Ich" ausgespielt. Damals war es Ben Stiller, der besonders seinen zukünftigen Schwiegervater in Form des großartigen Robert De Niro aushalten musste und in herrlicher Situationskomik ein Chaos nach dem anderen anrichtete. Im direkten Vergleich zu dem herrlich schrägen Film von Jay Roach geht es bei den Stone's aber deutlich gesitteter zur Sache. Im Finale werden zwar ebenfalls Essensschalen zerschlagen und eine Küche demoliert, darüber hinaus zieht sich der Witz und auch eine sanfte Dramatik aber eher aus den einzelnen Familienmitgliedern und ihren Konflikten zueinander. Dementsprechend gibt es deutlich weniger Situationskomik, dafür aber einige gepfefferte Dialoge und massig unangenehme Situationen, in die sich wohl ein jeder von uns einfühlen kann. Regisseur Thomas Bezucha offenbart ein feines Gefühl für Szenen, die in uns Unbehagen auslösen und uns dennoch lachen lassen, wobei er diese jedoch nie so lange ausspielt, dass es in irgendeiner Form peinlich oder überzogen aussehen würde.
Stattdessen muss man Bezucha beinahe schon vorhalten, dass er angesichts dieses Haufens an eigentlich ziemlich unterschiedlichen Charakteren etwas zu sehr die Handbremse anlegt. Das Tempo nimmt zwar in der zweiten Hälfte, wenn er die einzelnen Konflikte miteinander vermischt und neue Wege findet, das Chaos noch mal zu erhöhen, zu, zuvor lässt er sich aber durchaus Zeit, diese Ausgangssituation und die zahlreichen Figuren zu etablieren. Zurückstecken muss dabei keine der Figuren, auch wenn einige natürlich deutlicher im Zentrum stehen als andere. Trotzdem kann er für jedes der Familienmitglieder in den einzelnen Plots angemessene Plätze finden, sodass keiner von ihnen wie ein reines Abziehbild daherkommt. Am nächsten kommt dieser Bezeichnung noch Everetts etwas schräger Bruder, gespielt von Luke Wilson, dessen eigener Plot dementsprechend auch der schwächste ist, weil sein Charakter zwar viel Leinwandzeit benötigt, im direkten Vergleich aber wesentlich mauer geschrieben ist. Im direkten Vergleich mit der Geschichte rund um eine Erkrankung in der Familie oder auch das einigermaßen clever geschriebene Bäumchen-wechsel-dich-Spiel in diversen Beziehunsgkrisen wird hier nicht so wirklich aus dem Vollen geschöpft.
Was "Familie Stone" dann von einem angenehm-durchschnittlichen Werk noch ein wenig in die bessere Hälfte hebt, ist dessen Besetzung. Alle Darsteller sind mit augenscheinlich viel Freude dabei, wovon auch die Nebenrollen außerordentlich profitieren. Sarah Jessica Parker agiert dabei sichtlich so nervös, dass man kaum anders kann, als Mitleid mit ihr zu empfinden. Ihr gegenüber ist "Der Sternwanderer"-Star Claire Danes als ihre Schwester Julie absolut zauberhaft und dass Diane Keaton zum wiederholten Male absolut zum Niederknien ist, muss man wohl kaum extra erwähnen. Craig T. Nelson agiert als wohltuender Ruhepol in der Menge, während Rachel McAdams als Everetts Schwester die Furie darstellt und dies mit einer Energie, die absolut angemessen ist. Leidtragende sind indes nur der bereits erwähnte Luke Wilson, der in seiner mau geschriebenen Rolle wenig Gelegenheit bekommt, Kohlen aus dem Feuer zu holen; und Dermot Mulroney, der weitestgehend passiv agiert und gegen Ende auch noch einige Kitsch-Klischees ertragen muss, die das ansonsten ziemlich realistisch angehauchte Bild einer außer Kontrolle geratenen Familienfeier doch noch einmal trüben. Da wird dann die Angebetete in einem Schneesturm gesucht, bevor sie ihren Bus kriegen und der Geschichte entfliehen kann, inklusive tränenreicher Umarmungen.
Fazit: "Familie Stone" ist eine sehr kurzweilige und unterhaltsame Komödie, die ihren Witz weniger durch überzogenen Slapstick als durch clever geschriebene Charaktere und gepfefferte Dialoge erreicht. Die illustre Starbesetzung täuscht elegant über ein etwas gehemmtes Tempo und manch einen banalen Kitschmoment hinweg.
Note: 3+
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