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Starship Troopers

Die Erde befindet sich seit geraumer Zeit in einem brutalen Krieg mit den sogenannten "Bugs", einer außerirdischen Insektenrasse, die die Menschheit ausrotten wollen. Obwohl das Militär mittlerweile technisch fortgeschrittene Weltraumwaffen besitzt, welche die zur Erde gesandten Meteoriten der Bugs zerstören können, plant die Föderation die Auslöschung der gesamten Alienrasse auf ihrem Heimatplaneten, um die Menschheit zu beschützen. Johnny Rico (Casper Van Dien) möchte nach seinem Schulabschluss dem Militär beitreten, um im All gegen die Feinde zu kämpfen - eine Entscheidung, die auch von seiner Freundin Carmen (Denise Richards) angetrieben wird, die unbedingt Pilotin werden will. Doch nicht einmal die knallharte Grundausbildung kann die menschlichen Soldaten auf das Massaker vorbereiten, welches in der Heimat der Bugs auf sie warten soll...

"Starship Troopers" stand bei seiner Erscheinung im Jahr 1997 in herber Kritik. Vielleicht auch aufgrund der arg faschistischen Romanvorlage wurde der Film kritisiert, ähnlich marode Militär-Propaganda zu betreiben, weswegen das Werk im Zusammenspiel mit seiner extrem grafischen Gewaltdarstellung sogar auf dem Index landete. 2017 konnte es diesen wieder verlassen und auch die Ansicht der Filmkenner zu dem Film hat sich bis hierhin verändert. Aus heutiger Sicht ist es jedoch schwer denkbar, wie man damals einen Film, bei dem es immerhin noch um den Kampf der Menschen gegen riesige Killerinsekten geht, solch eine politische Kritik entgegenschlagen konnte. Dass gerade diese berufene "Propaganda", wo sich junge Männer und Frauen scheinbar sinnlos aufs Schlachtfeld begeben, um daraufhin brutal niedergemetzelt zu werden ("Für unser Land!"), hier satirisch vollkommen treffsicher überzeichnet wird, um eben einen exakten Gegenpol zu dem zu bieten, was ihm schließlich vorgeworfen wurde, ist mehr als offensichtlich... aber für damalige Verhältnisse wohl immer noch nicht deutlich genug.
Nein, im Ernst, noch deutlicher hätte man wohl nur werden können, wenn die Macher rund um "Hollow Man"-Regisseur Paul Verhoeven alle paar Minuten einen Schriftzug eingeblendet hätten, auf dem "Das ist übrigens Sarkasmus" prangt. Denn wer die Strafen der Ausbilder gegenüber einem Soldaten, der beim Training einen (zugegebenermaßen schwerwiegenden) Fehler begangen hat, ebenso ernstnimmt wie die urkomischen und arg überzeichneten Propaganda-Spots der Föderation, der ist wohl mit wenig oder gar keinem Humor gesegnet. Nein, als Satire funktioniert "Starship Troopers" ganz ausgezeichnet und hätte in dieser Form vielleicht noch mehr ätzende Militär-Kritik vertragen. Diese Kritik muss sich die Leinwand in der ersten Hälfte nämlich noch mit einer ewig langgezogenen, mauen Liebesgeschichte teilen, die so ähnlich auch aus der "Twilight"-Reihe stammen konnte. Da buhlen gleich zwei junge Frauen um das Herz des tapferen Johnny Rico, was über die erste Stunde hinweg auch immer wieder ausführlich ausdiskutiert werden muss... dabei kann sich jeder findige Mitdenker ohnehin ausmalen, auf welch uncharmante Art und Weise dieser Konflikt im weiteren Verlauf noch "gelöst" werden wird.
Wenn das Gaspedal nach rund einer Stunde dann aber durchgedrückt wird, erwartet den Action-Fan exakt das, was "Starship Troopers" verspricht: Eine Mords-Gaudi. Mit für damalige Verhältnisse absolut beeindruckenden Computereffekten werden gigantische Schlachten zwischen Mensch und Monster auf den Bildschirm gezeichnet, dass die Bude wackelt. Die Übersicht geht dabei auch aufgrund der farblosen Menschenmassen hin und wieder verloren - wer da gerade von einem riesigen Insekt weggeschnappt wurde, ist nicht immer auszumachen. Angesichts der fabelhaft komponierten Actionszenen und einem ganzen Batzen an übertriebenen Splatter-Szenen hat man hier aber jede Menge Spaß. Verhoeven badet sich in der Übertreibung, lässt menschliche Gedärme und ekligen Käferschleim in Hektolitern fließen - ein Fest für jeden Gorefan. Nach einer Dreiviertelstunde des mordsmäßig unterhaltsamen und dank seiner bereits erwähnten herrlichen Propaganda-Kritik auch verflixt spaßigen Dauerballerns endet der Film dann zwar auch sehr abrupt, hat während seines Showdowns aber auch noch einige wunderbare Wendungen zu bieten. Der Daumen will dann zwar doch nicht ganz nach oben zeigen, da "Starship Troopers" innerhalb seiner Handlung noch immer ziemlich morsch ist... aber dass er sich dabei nicht ernst nimmt, das kann man ihm nur hoch anrechnen.

Fazit: Ein enorm missverstandener Mega-Actioner der 90er, der seinen herrlichen Zynismus breit zur Schau stellt und den Zuschauer in der zweiten Hälfte mit gigantischen Monsterschlachten unterhält. Zuvor kommt der Film aufgrund seiner blassen Figuren und einer mauen Liebesgeschichte ohne Substanz aber nur schwer in Fahrt.

Note: 3+





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