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Artemis Fowl

Das junge Mastermind Artemis Fowl (Ferdia Shaw) bekam von seinem Vater (Colin Farrell) stets Geschichten über eine mystische Welt zu hören, in welcher Elfen, Trolle und Zwerge leben. Eines Tages muss Artemis erkennen, dass diese Legenden durchaus der Wahrheit entsprechen, als sein Vater von einer mysteriösen Untergrundorganisation entführt wird, die den Sohn um die Herausgabe eines mystischen Gegenstandes bitten. Dieser soll in der Welt der Elfen existieren, weswegen Artemis beschließt, in diese einzudringen und die wachsame Elfe Holly Short (Lara McDonnell) zu entführen. Dies weckt gleich die ganze Fantasiewelt auf und bringt sie auf Artemis' Spuren - so hofft der Junge schließlich, an den Gegenstand heranzukommen, der seinen Vater befreien könnte.

Dass die Verfilmung der Jugendbuchreihe rund um Artemis Fowl unter dem Banner von Disney ein 125 Millionen Dollar teures Massengrab werden würde, das sah man spätestens ab dem ersten Trailer kommen. Nach zwei Verschiebungen (einmal, weil Disney noch weiter an dem Film herumwerkeln wollte und einmal, weil schließlich die Corona-Pandemie in die Wege kam) wurde das Werk schließlich in den Katalog des Streamingdienstes Disney Plus aufgenommen, wo es dann erwartungsgemäß ordentlich zerrissen wurde. Tatsächlich ist "Artemis Fowl", der eigentlich ein neues Big-Budget-Franchise anschubsen sollte, zu welchem es nun wohl niemals kommen wird, einer dieser Blockbuster-Flops, bei denen man sich fragt, ob den Machern nicht irgendwann während dieses aufwendigen Produktionsprozesses selbst aufgefallen ist, dass das, was sie hier an den Mann bringen, ziemlicher Schund ist. Dass man hin und wieder mal Fehler macht, ist ja schön und gut, doch das ganze Projekt scheint von Anfang an so dermaßen verdaddelt zu sein, dass sich dies nicht mehr schönreden lässt.
Dabei ist es gar nicht so, dass es dem Werk an originellen Ideen mangeln würde. Nein, Regisseur Kenneth Branagh liefert gleich ein ganzes Sammelsurium aus Einfällen, fantastischen Wesen und cleveren Kunststücken. Allerdings gelingt es dem Film zu keinem Zeitpunkt, all diese Ideen auch irgendwie ansprechend zu bündeln. Das Worldbuilding ist eine schiere Katastrophe und jeder, der vielleicht nicht die zugrundeliegenden Bücher zur Hilfe ziehen kann, ist darin entweder aufgeschmissen oder kann sich einfach keiner Faszination hingeben. Das führt anschließend dazu, dass "Artemis Fowl" auf der reinen Handlungsebene ein komplettes Durcheinander wird. Es muss ja nicht alles Sinn ergeben, aber zumindest ein dramaturgischer Flow wäre schön gewesen. So werden hier dann bloß maue Actionszenen und formelhafte Dialoge aneinandergebettet, ohne Schwung und ohne echtes Muster. Man erkennt zwar noch, worum es geht, allerdings scheint es der Film irgendwann selbst nicht mehr zu wissen, weswegen er noch mehr Charaktere und Subplots einwirft, die die Handlung ausbremsen und selbst eigentlich nichts zum Kern beizutragen haben. Dass das Werk darüber hinaus auch noch mit unglaublich miesen Special Effects um sich wirft, die schmerzhaft an den Kollossal-Flop "R.I.P.D." aus dem Jahr 2013 erinnern, setzt dem ganzen die Krone auf, da man sich nicht einmal optisch an diversen Augenöffnern ergötzen kann. 
Beinahe noch schlimmer als der vermurkste Worldbuilding und die vermaledeite Technik ist jedoch der Titelheld, dem wir hier durch die Geschichte folgen sollen. Disney setzt uns hier ein Kind vor, welches sich bald wohl um den Titel des "unausstehlichsten Blags der Blockbuster-Kinogeschichte" streiten dürfte. Fowl ist dabei unheimlich schlau und lässt dies auch in jedem Satz, in jedem widerlichen Grinsen raushängen. Er ist reich, fühlt sich als etwas Besseres und belächelt jeden anderen Menschen um sich herum - ein absoluter Kotzbrocken also, der von Ferdia Shaw mit genau einer solchen Energie und ungefähr zwei Gesichtsausdrücken dargeboten wird. Die große Judi Dench wird derweil nur noch auf ihre spitzen Elfenohren reduziert, während Colin Farrell den Großteil des Films tatenlos im Off verbringt und "Die Schöne und das Biest"-Star Josh Gad den nervigfen Comic Relief gibt, bei dem nicht ganz klar ist, was er in der Handlung eigentlich zu suchen hat. Einzig die junge Nachwuchsschauspielerin Lara McDonnell, zuvor bekannt aus der sympathischen RomCom "Love, Rosie", kann ihrer Elfe eine gewisse Energie verleihen, was sie letztendlich zur einzigen Figur macht, der man durchaus Sympathie entgegenbringen möchte.

Fazit: "Artemis Fowl" ist ein millionenschwerer Blockbuster-Flop, der weder seine hanebüchene und wirre Geschichte noch seine unsympathischen Helden unter Kontrolle bringt. Ein optisch ziemlich missratenes Durcheinander, albern und langatmig, ohne Seele und Herz.

Note: 5+





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