Manche Filmkreatur ist so dermaßen klassisch in der Geschichte des Kinos, dass versierte Regisseure nicht müde werden, sie in regelmäßigen Abständen immer wieder in die Lichtspielhäuser zu bringen. Ganz gleich ob Godzilla, Dracula oder kürzlich im Mai auch mal wieder Frankenstein, einige dieser "Monster" sind durch den Reboot- und Remake-Wahn einfach nicht totzukriegen. Auch der "Unsichtbare Mann" wurde fürs Kino schon mehrfach adaptiert, eine der bekanntesten und düstersten Varianten ist dabei "Hollow Man" aus dem Jahr 2000...
HOLLOW MAN
Sebastian Caine (Kevin Bacon) ist Wissenschaftler und arbeitet seit jeher an einer Formel, die lebende Wesen unsichtbar macht. Nach gelungenen Versuchen an Affen und Hunden möchte er als nächstes einen Versuch am menschlichen Lebewesen unternehmen... und legt sich dafür selbst auf die Krankenliege. Der Versuch gelingt und Caine ist anschließend der erste, unsichtbare Mensch. Doch seine Ex-Freundin und Kollegin Linda McKay (Elizabeth Shue) erkennt schon bald, dass diese Macht bei Caine in den falschen Händen liegen könnte, denn dieser stellt bereits früh einige furchtbare Dinge an...
Wer hat sich denn nicht schon mal vorgestellt, unsichtbar zu sein und mit dieser Kraft einige Dinge anzustellen, die sonst nicht möglich sind? Den meisten dürften dabei einige Sauereien in den Sinn kommen und auch Regisseur Paul Verhoeven verfolgt mit seinem "Hollow Man" ein ähnliches Ziel und zeigt, wie ein unsichtbarer Mann mal vollkommen Amok läuft... und dabei kaum eine Gräueltat auslässt. Das klingt erstmal nach einem recht harten Spaß für Fans etwas unkonventionellerer Unterhaltung, leider hält der Film diesen Erwartungen aber nicht stand. Das liegt zum einen an der mangelhaften Charakterisierung des von Kevin Bacon solide gespielten Sebastian Caine, das Drehbuch kann nie greifbar machen, warum aus einem egozentrischen Unsympathen nur dank einer neuen Macht plötzlich ein Vergewaltiger und Mörder wird. Dass all diese Taten dann auch schon wieder durch die Liebe entfacht werden, ist anbei nicht nur einfallslos, sondern schlichtweg kitschig und klischeehaft. Die Special-Effects-Leute können sich bei all den verschiedenen Taten des Unsichtbaren zwar wunderbar austoben (auch wenn gerade die Verwandlungsszenen nun, sechzehn Jahre später, arg künstlich und manchmal gar unfreiwillig komisch aussehen), die Geschichte hält dabei aber nicht mit. Zwei Stunden Zeit nimmt man sich, dennoch kommen sämtliche Figuren nie über leere Hüllen hinaus, sogar Elisabeth Shue, die von Beginn an die Fäden in der Hand hält, hat hier wenig zu tun. Die größte Überraschung ist da wohl nur, dass Josh Brolin hier tatsächlich einmal einen durch und durch guten Kerl spielt. Fernab von diesen Schwächen kann man mit "Hollow Man" aber dennoch einen spannenden Filmabend genießen, wenn man auch mal ein härteres Fell mitbringt, denn gerade auf sexueller Ebene geht es da doch viel weiter, als es das Mainstream-Kino vermuten lässt und auch in Sachen Brutalität wird zumindest nicht unbedingt mit angezogener Handbremse agiert. Das ist alles leidlich vorhersehbar und auch nicht frei von Längen, in Einzelszenen aber durchaus intensiv inszeniert. Gerade wenn Caine im Labor beginnt, vollkommen Amok zu laufen, gelingen Verhoeven einige beachtlich starke Szenarien. Mit ein wenig mehr Stringenz und etwas mehr Tempo hätte da aber mehr herauskommen können, doch Verhoeven war offensichtlich nur in den Suspense und die Tricktechnik verliebt und hat darüber hinaus Figuren und Tiefe vergessen. Das ist dann insgesamt alles nicht übel, aber der Funke springt nicht über. Fazit: Stellenweise spannend und originell, insgesamt aber zu flach. Die Charaktere bleiben unterentwickelt, was irgendwann auf Kosten der Intensität geht.
Note: 3-
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